BLKÖ:Wolski, Thomas Stanislaus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Wolski, Stanislaus
Nächster>>>
Wolski, Familien
Band: 58 (1889), ab Seite: 83. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Tomasz Stanisław Wolski in Wikidata
GND-Eintrag: 122303180, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Wolski, Thomas Stanislaus|58|83|}}

11. Thomas Stanislaus Wolski, (geb. zu Uniejów 1700, [84] gest. in Wien 1734). Als Knabe nahm ihn Johann Czaplinski, damaliger Castellan von Chelm, an seinen Hof und unter seine besondere Obhut. Schon im Alter von dreizehn Jahren erfüllt von einem mächtigen Drange zu reisen, besuchte Wolski Deutschland und kehrte dann nach Warschau zurück, wo er zuerst bei den Jesuiten, später bei den Piaristen seine Studien betrieb. Ein naher Verwandter, Johann Nestorowicz, damals Castellan von Brzesk, stellte ihn dem Könige August II. vor, der ihn mit den erforderlichen Mitteln und Empfehlungen wieder auf Reisen schickte. Auf diesen besuchte Wolski zunächst Italien, lenkte in Rom die Aufmerksamkeit des Papstes Clemens XIII. auf sich und setzte von der ewigen Stadt seine Reise weiter nach Jerusalem fort. Zur See von einem mächtigen Sturm überfallen, rettete er sich durch Schwimmen und gerieth auf ein venetianisches Schiff. Als dieses Fahrzeug, das eine Besatzung von 150 Mann führte, von Corsaren angegriffen wurde, übernahm er die Vertheidigung, setzte sich entschlossen zur Wehre, schlug die Corsaren und bemächtigte sich ihres Schiffes. Nun setzte er seine Reise nach Jerusalem fort, wo er am 12. Mai 1726 eintraf und den Missionar Kruszewski kennen lernte. Die Rückfahrt trat er über Persien an, über welches die Beschreibung seiner Reise manches Interessante enthält. Bald nachdem er Jerusalem verlassen hatte, wurde er von Arabern überfallen und gefangen genommen, steckte aber als Häftling ihre Zelte in Brand, wodurch er sich und mehrere andere Gefangene befreite. Darauf besuchte er Aegypten, kam nach Alexandrien und kehrte Ende 1726 nach Rom zurück, wo ihn der Papst mit Ehren empfing und zum Malteserritter ernannte. Wieder auf Reisen gehend, durchzog er nun Frankreich, England, Deutschland, befand sich aber 1730 aufs neue in Rom, von wo er, zum Befehlshaber der päpstlichen Flotte erhoben, mit derselben gegen die Türken auszog, denen er wiederholt Niederlagen beibrachte. Alsdann machte er eine Reise nach Bulgarien und besuchte von dort aus seine Heimat, in welche ihm der Ruf seiner Waffenthaten vorausgeeilt war. In Złoczów empfing ihn der Kronprinz Jacob Sobieski ehrenvoll, in Lemberg bereitete man ihm öffentlich einen festlichen Empfang. Im Jahre 1733 hielt er auf Befehl des Papstes einen feierlichen Einzug in Rom, bei welcher Gelegenheit ihn der heilige Vater mit einem kostbaren reich mit Edelsteinen ausgeschmückten Ehrensäbel beschenkte. Nun zog er nach Ungarn ins Feld gegen die Türken und machte die Schlacht bei Raab mit, in welcher er schwere Wunden davontrug, denen er im folgenden Jahre in Wien erlag. Im Drucke erschienen von ihm: „Praescriptiones novi Instituti Equitum Cruciferorum“ und mehrere Jahre nach seinem Tode „Illustris peregrinatio Jerosolimitana latius protracta per tres insigniores mundi partes, nemper per Europam, Asiam et Africam“ (Lemberg 1764, 4°.). –