BLKÖ:Wotruba, Thomas Hyacinth
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 58 (1889), ab Seite: 132. (Quelle) | |||
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Johann Graf Pachta 1760 in Prag seine eigene Musikcapelle ins Leben rief und zu diesem Zwecke die besten Schüler der Lieblitzer Schule dahinkommen und von trefflichen Musiklehrern Prags weiter ausbilden ließ, erhielt auch Wotruba den Antrag, in die Dienste des Grafen zu treten, der ihm nebstbei das Versprechen gab, lebenslang für ihn zu sorgen. Er nahm das Anerbieten an und begab sich Ende November 1760 nach Prag. Dort wurde er zunächst ein Schüler des im Dienste des Malteserordens stehenden berühmten Fagotisten Ignaz Drobný (gest. um 1804), der 1787 an der Wiener Hofcapelle Anstellung fand und in Köchel’s „Geschichte“ derselben irrig als Drobnal angeführt ist. Unter diesem Künstler machte Wotruba auf seinem Instrumente in kürzester Zeit solche Fortschritte, daß er bald erster Fagotist im Orchester des Prager Nationaltheaters wurde, in welcher Stellung er viele Jahre thätig blieb, während er gleichzeitig an verschiedenen Kirchenchören in Prag mitwirkte. Auf einer 1770 unternommenen Kunstreise nach Wien, wo ihn sein Meister Drobný überall warm empfahl, gab er mehrere mit großem Beifall aufgenommene Concerte. Dann kehrte er wieder nach Prag in die Dienste seines Gönners zurück, bei dem er als Kammerconcertmeister fungirte, indem er zugleich seinen Posten am Theaterorchester versah. Wotruba hat mehrere Schüler auf seinem Instrumente gebildet, für dasselbe aber auch verschiedene Compositionen, Concerte, Solostücke u. d. m. geschrieben. Die Zeit seines Todes ist uns nicht bekannt, doch scheint er 1815, damals 68 Jahre alt, noch am Leben gewesen zu sein.
Wotruba, Thomas Hyacinth (Virtuos und Compositeur, geb. zu Hostin, einem nächst Mělnik in Böhmen gelegenen Dorfe, am 6. December 1747, Todesjahr unbekannt). Armer Leute Sohn, kam er in die auf der Graf Pachta’schen Herrschaft Lieblitz befindliche Schule, wo ihm der Lehrer nebst dem Unterricht in den Elementargegenständen auch den im Gesange ertheilte, an dem besonders seine Gutsherrschaft Gefallen fand. Als er nach sechsjährigem Schulbesuch das 14. Jahr erreicht hatte, behagten ihm die dortigen Verhältnisse so sehr, daß er sich als Schulgehilfe verwenden ließ. Als aber- Dlabacz (Gottfried Johann). Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Haase, 4°.) Bd. III, Sp. 405.