BLKÖ:Wrbna-Freudenthal, Eugen Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wrba, Adolf
Band: 58 (1889), ab Seite: 172. (Quelle)
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Wrbna-Freudenthal, Eugen Graf (k. k. Generalmajor, geb. 25. März 1822, gest. um 1880), vom jüngeren Ast der böhmischen Linie. Ein Sohn des geheimen Rathes und Oberststallmeisters Grafen Eugen und Barbaras Gräfin Erdődy, trat er jung in die kaiserliche Armee, in welcher wir ihn 1844 als Lieutenant bei Coburg-Uhlanen Nr. 1 finden. Rasch vorrückend, wurde er Rittmeister bei Fürst Reuß-Huszaren Nr. 7, dann Major im Regimente und Flügeladjutant des Kaisers Franz Joseph, 1850 Oberstlieutenant in dieser Anstellung und 1851 zweiter Oberst bei Franz Joseph-Uhlanen Nr. 4; 1852 in gleicher Eigenschaft in das Erzherzog Karl Ludwig-Uhlanen-Regiment Nr. 7 übersetzt, kam er aus demselben noch im nämlichen Jahre als Oberst und Regimentscommandant zu Clam Gallas-Uhlanen Nr. 10. Am 1. März 1859 zum Generalmajor und Brigadier im 1. Cavallerie-Armeecorps ernannt, übernimmt er nach einem Urlaube von einigen Jahren wieder das Commando einer Brigade beim 3. Armeecorps in Gratz und tritt 1867 aus den Reihen der activen Armee. In dieser nahezu ein Vierteljahrhundert dauernden Dienstzeit zeichnete sich der Graf wiederholt aus. Bei Erstürmung der Höhen von Sona, Madonna del Monte und San Giorgio in Salice erhielt er, damals Rittmeister im 7. Huszaren-Regimente, den Auftrag, eine in einem Hohlweg aufgestellte, etwa 400 Mann starke feindliche Abtheilung anzugreifen. Obgleich das Terrain im höchsten Grade ungünstig war, vollführte er siegreich die Attaque, in welcher eine große Zahl der Feinde niedergehauen und 75 Mann gefangen genommen wurden, unter denen sich ein Stabs- und sechs Oberofficiere befanden. Als dann am 26. Juli die Erstürmung Voltas stattfand, sprengte Rittmeister Graf Wrbna dem in der finsteren Nacht vorrückenden Feinde mit einer Abtheilung seiner Escadron entgegen und vollführte eine glänzende Attaque. Da aber die Finsterniß zu groß war und überdies der Feind aus den Häusern ein [173] mörderisches Feuer auf unsere Truppen unterhielt, wurde der Escadronsbefehl zum Rückzuge gegeben. Bei diesem aber sah sich der Graf durch die in den engen Gassen kämpfenden feindlichen Abtheilungen mit noch vier seiner Huszaren abgeschnitten. Nun unternahm er mit denselben mehrere Attaquen, trieb den Feind aus einigen Gassen und bewerkstelligte im Verein mit einer Abtheilung nachrückender Infanterie die glückliche Entscheidung dieses Nachtkampfes. In der Relation wurde er ob seinem ausgezeichneten Verhalten ausdrücklich hervorgehoben, und erhielt er zuerst das Militär-Verdienstkreuz, dann den Orden der eisernen Krone dritter Classe mit Kriegsdecoration. Außer den genannten Auszeichnungen besaß er noch Decorationen von Bayern, Belgien, Hessen, Toscana und Parma, von Rußland den Adlerorden zweiter Classe mit Brillanten und von Preußen den rothen Adlerorden zweiter Classe mit den Schwertern. Der Graf starb unvermält.

Thürheim (Andreas Graf). Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1863, F. B. Geitler, gr. 8°.) Bd. II: „Huszaren“, S. 182 und 183; Bd. III: „Die Uhlanen“. S. 113. 174, 311.