BLKÖ:Wunschwitz, Matthias Gottfried von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 58 (1889), ab Seite: 271. (Quelle) | |||
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[272] 1648, gest. daselbst 1718) erlangte er die Herrschaft Ronsberg mit Bezvěrov (Wasserau) und Bernstein; er war ferner Pfandbesitzer der kurpfälzischen Stadt und Herrschaft Playstein, des Gutes Vilimov, das er von Max Franz Borynč von Lhota erstanden, und des Gutes Wällischbirken mit Zeliboric, Tvrzic, Chocholata Lhota und Bucíkov, welches er von Karl Leopold Grafen von Millesimo käuflich erworben hatte. Matthias Gottfried ist es, der am 31. August 1683 auf der Prager Brücke die noch daselbst befindliche Statue des h. Johann von Nepomuk, den er zum Schutzpatron seines Geschlechtes erwählte, aufstellen ließ. Die 8 Schuh hohe und 20 Centner schwere Metallstatue wurde von Wolf Hieronymus Herold in Nürnberg gegossen nach dem Modell des kaiserlichen Hofbildhauers Matthias Rauchmüller und nach der Abgußform des Prager Bildhauers Johann Prokoff. Auf einer der drei im Piedestal angebrachten Metalltafeln befindet sich unter dem Wappen die Inschrift: „DIVO JOHANNI NEPOMUCENO A. MCCCLXXXIII EX HOC PONTE DEJECTO EREXIT MATTHIAS L.(iber) B.(aro) DE WUNSCHWITC A. MDCLXXXIII“ Ein Modell dieser Statue von Holz befindet sich in der von Matthias Gottfried von Wunschwitz erbauten Johannescapelle im Schlosse Ronsberg, ein ähnliches Steinbild aber ist auf dem Marktplatze der gleichnamigen Stadt im Pilsener Kreise aufgestellt. Der Freiherr wird von Zeitgenossen seiner Gelehrsamkeit und seiner großen Sprachkenntnisse wegen gerühmt. Als er im Alter von 63 Jahren starb, wurde er in der Pfarrkirche zu Ronsberg beigesetzt. Zur Erinnerung an die Aufstellung der Johannesstatue ließ sein Sohn Gottfried Daniel von Antonio Travani in Rom die Stöcke zu einer silbernen (1¼ Loth schweren) Medaille schneiden. Die Aversseite zeigt das Chronogramm: „STATVA | AEREA. S. JOANNIS | NEPOMVCENI | ANNO. A. SANCTA. AC | GLORIOSA, EIVS. NECE | TERCENTENO. PRAGAE | IN PONTE ERIGI CVRATVR. A. | MATTHIA. LIBERO | BARONE DE WUNSCHWITZ“. Die Reversseite: Abbildung der Statue. Aus seiner Ehe hatte Matthias Gottfried drei Töchter und sechs Söhne. Eine Tochter starb als Kind, die zweite, Feliciana Francisca, vermälte sich mit Joseph Franz von Talmberg, die dritte, Jacobine Anna, wurde Ursulinernonne und segnete als Oberin ihres Klosters am 2. Februar 1742 im Alter von 48 Jahren das Zeitliche. Von den sechs Söhnen starben vier theils in der Kindheit, theils in jungen Jahren, nur zwei, Franz Ignaz und Gottfried Daniel, überlebten die Eltern und pflanzten das Geschlecht fort. –
2. Matthias Gottfried (geb. in Prag im Februar 1632, gest. zu Ronsberg 10. März 1695) mehrte wesentlich Besitz und Ansehen seines Geschlechtes. 1661 wurde er in den böhmischen Ritterstand aufgenommen und am 29. August 1675 in den böhmischen Herrenstand erhoben. Auch er stand im Staatsdienste, war, erst 23 Jahre alt, Advocat, wurde ständischer Secretär, 1660 kaiserlicher Procurator und später Vice-Landkämmerer in Mähren, dann kaiserlicher Rath in Böhmen, Vorsitzender des Kammer- und Lehengerichtes, Hauptmann des Pilsener Kreises; auch ward er in anderen wichtigen Geschäften zu Rathe gezogen, wiederholt zu diplomatischen Missionen verwendet, kurz vor seinem Tode zum Reichshofrath befördert und zum Gesandten nach Polen bestimmt. Mit seiner Gemalin Anna Feliciana Pachta von Rajov (geb. in Prag 30. März