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BLKÖ:Wurmbrand-Stuppach, Helwig

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 58 (1889), ab Seite: 298. (Quelle)
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23. Helwig. In Hormayr’s „Ahnentafel“ über die Wurmbrand (Jahrg. 1827, S. 9) wird Helwig, den wir auch Helmerich genannt finden, als ein Bruder des Perchtoldsdorfer Propstes Heinrich Wurmbrand angeführt, während er nach den Genealogen dessen Oheim wäre. Dieser Helwig, ein Sohn Stephans und der Elisabeth von Franow, ist nicht nur insoferne wichtig, als er der Erste unter den Wurmbrand in österreichischen Urkunden erscheint, sondern auch sonst noch eine interessante Gestalt des Mittelalters. In der Familie wird ein Schild aufbewahrt, der auf seinem Rande achtmal die Aufschrift führt „ich maintz“. Damit hat es nun nach geschichtlicher Ueberlieferung folgende Bewandtniß. Es sollte der Kampf zwischen den beiden Widersachern Friedrich dem Schönen von Oesterreich und Ludwig dem Bayern um die deutsche Kaiserkrone auf der Mühldorfer Wahlstatt 1322 ausgefochten werden. Helwig von Wurmbrand wie die anderen Oesterreicher und Steirer Herren stürmten vor der Schlacht in ihrer Ungeduld über die lange erwartete und immer ausbleibende Verstärkung heftig in den König Friedrich: er möge, eingedenk seines Großvaters Rudolf, der vor 50 Jahren die deutsche Kaiserkrone erworben, dieselbe durch einen Sieg seinem Gegenkönig, dem bayrischen Ludwig, entreißen und sie ungetheilt sich selbst aufs Haupt setzen. Die Heere rückten denn auch an dem Tage gegeneinander, und der Ungestüm der Oesterreicher siegte im Anbeginn. Schon war der König von Böhmen, Johann von Luxemburg, der in den Reihen der Bayern focht und im Kampfe immer voran stritt, unters Pferd geworfen und der Gefangenschaft nahe. Da wandte eine List Seyfried Schweppermann’s, der Feldhauptmann im Heere Ludwigs des Bayern war, die Sachlage. Durch eine Schwenkung seiner Truppen gewann er eine solche Stellung, daß den Oesterreichern Sonne, Wind und Staub in die Augen kamen,, dann schickte er ihnen noch den Burggrafen von Nürnberg in den Rücken. Die Oesterreicher begrüßten ihn, weil er österreichische Fahnen vorhielt, mit Jauchzen als die ersehnte Hilfe Leopolds, bis seine Reiter einzuhauen anfingen und die Täuschung lösten. Helwig von Wurmbrand kämpfte mit verzweifeltem Muthe an der Seite Friedrichs von Oesterreich; schon hatte jeder von ihnen eine stattliche Anzahl Feinde niedergemacht, das Treffen war schon zu Ende, und nur um diese beiden Männer, den Heldenfürsten und den Heldendiener wogte noch der grimmigste Kampf. Da mußte der König sich dem Rindsmaul ergeben, während Wurmbrand muthig wie ein Löwe noch focht. Erdrückt von der Menge, halb begraben unter seinem getödteten Pferde, schlug und stach er weiter, weil er den einen Arm noch regen konnte. Da schrie man ihm von allen Seiten zu: sich ritterlich und ehrlich zu ergeben, die Schlacht sei aus, der König gefangen genommen, für Ehre und Ritterpflicht habe er wahrlich genug gethan. „Ich mein’s!“ schrie der stolze Streiter ohne Furcht und Tadel, und einhelliger Zuruf der Gegner jauchzte ihm Anerkennung zu. Er aber schrieb die Worte auf seinen Helm und auf seinen Schild. „Sie sind so glorreich“, meint ein Geschichtsschreiber, „daß jeder Wurmbrand und jede Wurmbrand sie auf Siegel, Ring und Kleinod führen sollte zu ewigem Gedächtniß.“ Helwigs Bruder, Heinrich, der Vater des gleichnamigen Heinrich, der Propst von Berchtoldsdorf war, pflanzte den Stamm fort. –