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BLKÖ:Wurnitsch, Michael

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 8. (Quelle)
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Wurnitsch, Michael (Missionär, geb. zu Prägraten im Pusterthale Tirols 30. September 1826, gest. zu Korosko in Centralafrica am 3. Februar 1856). Obwohl er der Sohn eines mittellosen Schusters war, wurde es ihm doch möglich gemacht, zu studiren. So kam er 1840 an das Gymnasium in Brixen, 1846 an die Universität in Innsbruck und betrieb seine Studien überall mit Auszeichnung. Als im Bewegungsjahre 1848 die Tiroler Jugend zu den Waffen eilte, um die bedrohten Grenzen ihrer Heimat zu vertheidigen, ergriff auch Wurnitsch den Stutzen, trat in die erste Studentencompagnie ein, marschirte an die italienische Grenze und erhielt bei Grigno und Primolano die Feuertaufe. Sein wackeres Verhalten damals wurde von einem höheren k. k. Officier bemerkt, der ihn für den Kriegerstand gewinnen wollte und ihm sofort eine Officiersstelle anbot. Aber Wurnitsch, vom dunklen Drange, Missionär zu werden, seit früher Jugend beseelt, lehnte ab und begann im Herbst 1848 auf dem Cassianeum zu Brixen das Studium der Theologie. Schon als Schüler der zweiten Grammaticalclasse bekam er ein Buch in die Hand, in welchem die Missionen unter den Wilden beschrieben waren. Der Eindruck dieses Buches war ein so mächtiger, daß er seinen Entschluß, Missionär zu werden, sofort ausführte, sein Bündlein schnürte und in der Nacht aufbrach. Aber der Nachtwächter, dem er in der Nähe der Capucinerkirche begegnete, und der ihn befragte, wohin er um diese Zeit zu gehen habe, nahm ihn auf den Bescheid, er wolle Missionär werden, beim Arm und brachte ihn in das Cassianeum zurück. Aber als im Jahre 1851 der berühmte Missionär Dr. Ignaz Knoblecher [Band XII, S. 154] das fürstbischöfliche Seminar in Brixen besuchte, wurde Wurnitsch’s alte Neigung für den Missionsdienst nur noch mächtiger, und nun hielt er fest [9] an diesem Gedanken. Nachdem er am 25. Juli 1852 die Priesterweihe erlangt hatte, wirkte er drei Jahre als Hilfspriester zu St. Jodok und Landeck, 1855 aber erklärte er offen seine Absicht, Missionär zu werden, und aus einem harten Kampfe mit den Seinigen siegreich hervorgegangen, trat er in der zweiten Hälfte 1855 seine Reise von Tirol aus an. Am 10. Juli schiffte er sich in Triest ein und kam mit der Missionskarawane Anfangs September in Kairo, Anfangs November in Assuan und Korosko an, welch letzteres am Eingange in die nubische Wüste liegt. Hier erkrankte Wurnitsch auf das heftigste. Alle angewandten Mittel, die ihm von den Eingeborenen und von vorbeireisenden Engländern dargebrachten Arzeneien und die beste Pflege erwiesen sich als erfolglos, und er erlag als Opfer seines heiligen Glaubenseifers seinem Leiden, ehe er noch in der sich selbst gestellten wichtigen Aufgabe sich wirksam bethätigen konnte.

Volks- und Schützen-Zeitung für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, 4°.) XI. Jahrg. 4. August 1856, Nr. 93: „Michael Wurnitsch, apost. Missionär“. Von Mitterutzner.

Anmerkung bzw. Korrektur: Michael Wurnitsch wurde in Prägraten am Großvenediger, im Virgental, Osttirol geboren.