BLKÖ:Zadrobilek, Albertine

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zaech, Christian
Band: 59 (1890), ab Seite: 81. (Quelle)
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Zadrobilek, Albertine (Tonkünstlerin und Componistin, geb. in Prag 23. October 1844). Die Tochter eines Arztes, zeigte sie in frühester Kindheit ungewöhnliche musicalische Anlage, die der Vater zunächst durch den Organisten Rychlowský, dann aber durch den berühmten Meister Wenzel Tomaschek entwickeln und ausbilden ließ. Den letzten Unterricht erhielt sie im Prager [82] Conservatorium. Schon im Alter von 11 Jahren trat sie öffentlich in einem Concerte auf, in welchem sie Stücke ihres Meisters Tomaschek, dann solche von Schulhof und Wehli vortrug und großen Beifall erntete. Nun fand sie an Dreyschok einen Lehrer und später an Liszt, so oft dieser in Prag Concerte gab, einen Förderer ihres Talentes. Im Jahre 1858 concertirte sie bereits zu Leipzig im Gewandhaus und in Bremen. Ende 1859 begab sie sich nach Paris, wo sie zuerst im Salon der Pianistin Wilhelmine Szarvady-Klaus, dann der Fürsten Orlow und Manilow mit glänzendem Erfolge sich hören ließ, was sie bald mitten in den Kreis der Pariser Musikfreunde und Musikgelehrten versetzte, ihr die Theilnahme von Berlioz und Escudier sicherte, kurz ihr den Boden für die Erfolge, welche sie in der Seinestadt feierte, ebnete. Von Paris dehnte sie ihre Kunstreisen über Deutschland, die Donauländer, Südrußland, später nach Polen und St. Petersburg aus, überall großen Beifall findend. Nebstbei, da sie auch Unterricht im Contrapunkt genommen, versuchte sie sich in der Tonsetzung, und sind uns von ihr bekannt zwei Liedercompositionen von Gedichten Šembera’s und Melis’ und zwei Tanzcompositionen „Polka nazionale“ (Wien 1863, Haslinger) und „Ungar-Csárdás“ (Prag 1869, Hoffmann). Man rühmt der Künstlerin nicht nur große Technik, sondern auch Schwung und eine geniale Auffassung der Werke nach, welche sie vorträgt.

Bohemia (Prager polit. und Unterhaltungsblatt, 4°.) 1862, Nr. 298 und 1864, Nr. 281. – Breslauer Zeitung, 1861, Nr. 123, – Wanderer (Wiener polit. Blatt) 1867, Nr. 67. – Recensionen und Mittheilungen über Theater und Musik (Herausgegeben von den Fürsten Czartoryski) (Wien, Wallishausser, 4°.) VI. Jahrgang (1860), S. 786 und 803; VII. Jahrgang (1861), S. 185. – Dalibor (Prager čechisches Musikblatt, 4°.) IV. Jahrg., 10. März 1861: „Biographie. Von Emanuel Melis“.
Porträt. Nach der Natur gezeichnet und lithographiert von Kriehuber (Wien 1861, Jos. Bermann, Fol.).