Zum Inhalt springen

BLKÖ:Zaguri, Pietro Marco

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 59 (1890), ab Seite: 86. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Pietro Marco Zaguri in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zaguri, Pietro Marco|59|86|}}

Zaguri, Pietro Marco (Bischof von Vicenza, geb. in Venedig 1738, gest. zu Vicenza 12. September 1810). Einer der edelsten Kirchenfürsten seiner Zeit, ein Wohlthäter der Armen ohne Gleichen. Schon 1777 von Papst Pius VI. auf den Bischofssitz von Ceneda berufen, kam er von dort 1785 auf das reichere Bisthum von Vicenza. Er war ein ausgezeichneter Homilet, wie es seine zahlreichen zum Theile gedruckten Kirchenreden beweisen, und ein tiefer Denker, wie es sein „Piano per dar regolato systema la moderno spirito filosofico“ (Padova 1776) bekundet, von welchem Werke noch zu Lebzeiten des Autors fünf Auflagen erschienen. Papst Pius VII. that, als auf Bischof Zaguri die Rede kam, den denkwürdigen Ausspruch: Essere il Vescovo di Vicenza Marco Zaguri qual altro Padre della Chiesa, in questi tempi provvidamente da Dio conceduto. Zaguri’s Ernennung zum Cardinal vereitelte der Tod; seine von Kaiser Franz I. beabsichtigte Berufung auf [87] den Patriarchensitz von Venedig lehnte der ungemein bescheidene Kirchenfürst ab, worauf Ludwig Flangini denselben erhielt. Ueber den Wohlthätigkeitssinn des Bischofs erzählt man sich rührende Geschichten, und er selbst sprach zu seinen Angehörigen: Vendete queste ed altre cose, perchè quel che mi resta, non manchi a miei poveri; quando tutto mancherà; venderemmo anche il baston pastorale, e la croce stessa che arma e munisce il nostro petto. Sein ganzes Vermögen hinterließ er der Stadtgemeinde von Vicenza mit der Bestimmung, daß die Interessen zu wohlthätigen Zwecken, vornehmlich zur Unterstützung verschämter innerhalb der Stadtgemeinde lebender Armen zu verwenden seien. Seine Bibliothek vermachte er dem bischöflichen Seminar, für dessen wissenschaftliche Förderung er schon bei Lebzeiten die größte Sorge getragen. Die Klöster, Hospize, Waisenhäuser, Spitäler und selbst die Gefängnisse besuchte er oft, immer unangemeldet und immer reiche Spenden für die unglücklichen und hilfsbedürftigen Inwohner zurücklassend. Uebrigens spendete er seine reichen Wohlthaten nicht blindlings; er zog genaue und zuverlässige Erkundigungen über die Dürftigen und die Ursachen ihres Unglücks ein, und wo es sich zeigte, daß Hilfe am rechten Platze sei, gab er reichlich und mit ganzem Herzen. Bischof Zaguri war der Letzte seines Geschlechtes. – Sein Bruder Peter Anton (geb. 1733) starb vor ihm zu Padua 1805. Er war ein großer Kunstfreund, nach seinen Plänen wurde die St. Morizkirche in Venedig erbaut, in welcher sich das ihm von seiner Gattin errichtete Grabdenkmal befindet.

Baraldi (Giuseppe), Notizia biografica su monsignor M. Zaguri, vescovo di Ceneda, poi di Vicenza (Modena 1826, wiedergedr. Venezia 1829, 8°.). – Bologna (Carlo), Laudatio in funero M. Zagurii episcopi Vicentini (Vicentini 1810, 4°.), ins Italienische übersetzt unter dem Titel: „Elogio funebre etc.“ (o. O. u. J. [1810] 4°.). – Villardi (Franc.), Orazione in lode di M. Zaguri vescovo di Vicenza (Verona 1816, 8°.). – Cesari (Antonio), Difesa di Monsignor M. Zaguri vescovo che fu di Vicenza ovvero risposto alle riflessioni stampate contro l’orazione di Francesco Villardi... (Verona, 1816, 8°.); dazu: Esame dello scritto intitolato: Difesa etc. (Venezia 1817, 8°.).