BLKÖ:Zanchi, Alexander
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Zanchi, Joseph von | ||
Band: 59 (1890), ab Seite: 155. (Quelle) | |||
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[156] der dramatischen Dichtung, und nicht weniger denn 105 Bühnendichtungen flossen aus seiner Feder, von denen wohl 58 übersetzt oder ganz umgearbeitet sind aus dem Französischen und Spanischen, 9 ältere aus dem Italienischen neu für die Bühne bearbeitet, 38 aber, und darunter 9 musicalische Dramen, Originale sind. Die meisten derselben fanden großen Beifall, mehrere sind auch im Druck erschienen, und ein großer Theil erhielt sich bis auf die Neuzeit auf dem Repertoire der italienischen Schauspielertruppen. Außerdem schrieb Zanchi viele Canzonen, Sonette und komische Gedichte, darunter mehrere im Venetianer Dialekt. Aber nicht bloß die Stücke für die Bühne übersetzte er aus dem Spanischen, sondern auch die castilischen Novellen von Michael Cervantes, die berühmtesten Stücke von Lopez de Vega, Solis, Velez, Guerrara, Matos Fragoso und Calderon de la Barca, so daß er im Ganzen über hundertneunzig dramatische Dichtungen aus dem Spanischen für die italienische Literatur bearbeitet hat. Von seinen Originalwerken ist unter zahlreichen Erzählungen, Novellen u. dgl. zu nennen ein Roman „Le avventure del Barone di Sparre“. Im Jahre 1831 meißelte der berühmte Venetianer Innoc. Fraccaroli die überlebensgroße Büste Zanchi’s, der das Alter von nahezu 80 Jahren erreichte.
Zanchi, Alexander (Schriftsteller, geb. in Venedig 14. August 1759, gest. daselbst 24. December 1838). Er besuchte die Schulen in Venedig, und ungünstige Familienverhältnisse unterbrachen 1779 das Studium der Rechte, dem er an der Universität in Padua oblag. Er trat nun bei verschiedenen Magistraten Venedigs in Dienst und fand in demselben sowie in dem bei Rechtsanwälten Gelegenheit, seine Rechtsstudien fortzusetzen. Unter den wechselnden politischen Verhältnissen in verschiedener Verwendung, ward er, als er 1802 plötzlich dienstlos geworden, von mehreren venetianischen Familien mit der Aufgabe betraut, ihre Archive zu ordnen, welcher er sich mit großem Geschick unterzog. Und so ordnete er unter andern die Archive der berühmten venetianischen Familien Appostoli, Arrigoni, Barbarigo, Colonna, Contarini, Foscolo, Girardini, Grimani, Piani, Priuli, Ruzzi, Valmarana, Zeno und das des Hospitals von Mestre. Endlich erhielt er wieder eine Anstellung, und zwar bei dem Criminalgerichte in Venedig, in welcher er auch unter der österreichischen Regierung verblieb. Neben diesem wechselnden Berufe betrat er mit günstigem Erfolge das Gebiet- Tipaldo (Emilio de). Biografia degli Italiani illustri nelle scienze, lettere ed arti secolo XVIII e de’ contemporanei (Venezia, 1838, tipogr. di Alvisopoli, gr. 8°.) Vol. VI, p. 401: „Necrologo del Giovanni Casoni“.