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BLKÖ:Zenger, Wenzel Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zenger, Augustin
Band: 59 (1890), ab Seite: 315. (Quelle)
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Zenger, Wenzel Karl (Mathematiker und Physiker, geb. zu Komotau in Böhmen am 17. December 1830). Das Gymnasium besuchte er in Deutsch-Brod und auf der Kleinseite in Prag, wo er die philosophischen und 1848 bis 1851 die rechtswissenschaftlichen Studien hörte. 1853 legte er die Candidatenprüfung für ein Gymnasial-Lehramt der Mathematik und Physik ab, genoß dann ein ungarisches Lehramtsstipendium und wurde 1858 wirklicher Lehrer zu Bistritz in Ungarn. 1861 erhielt er die Erlaubniß, in Wien ein halbes Jahr hindurch den höheren physicalischen Lehrcurs zu besuchen. Als dann im genannten Jahre die schmähliche Katastrophe der Entlassung aller Nichtmagyaren [316] aus dem ungarischen Staatsdienste erfolgte, verlor auch Zenger sein Lehramt und begab sich nach Wien, wo er so lange verblieb, bis er sich 1863 als Docent der Physik am Polytechnicum in Prag habilitirte. Im Sommer 1863 ernannten ihn die Stände zum provisorischen Professor der Physik mit Vortrag in deutscher und čechischer Sprache an dem Institute, und als dasselbe in eine deutsche und čechische technische Hochschule geschieden wurde, verblieb er an der čechischen und wirkt zur Zeit noch an derselben. Ueberdies ist er Mitglied der Prüfungscommission für Civilingenieure und Architekten. In seinem Fache schriftstellerisch thätig, schreibt er außer in seiner Muttersprache auch im deutschen, französischen und englischen Idiom. Selbstständig erschien von ihm: „Rozbor spektralní“, d. i. Die Spectralanalyse (Prag 1862, gr. 8.°); – „Universalní Elektrometr“, d. i. Universal-Elektrometer (Wien 1863, 8°.) und „Fyzika zkusebna“, d. i. Experimentalphysik. Mit Abbildungen (Prag 1865, 8°.). Den ungleich wichtigeren Theil seiner Arbeiten hat er aber in periodischen wissenschaftlichen Sammelwerken niedergelegt, so in den Sitzungsberichten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften mathematisch-naturwissenschaftlicher Classe: „Ueber eine indirecte Methode, die Inclination zu bestimmen“ [Band XV, S. 45]; – „Theorie der Aequatorialboussole und ihrer Anwendung zur Bestimmung der Inclination“ [Bd. XV, S. 401]; –.Ueber die Messung der Stromintensität mit der Tangentenboussole“ [Bd. XVII, S. 361]; – „Ueber die Anwendung von Multiplicatoren als Meßinstrumente continuirlicher Ströme in einer abgeänderten Construction“, mit 1 Tafel [Bd. XVIII, S. 274]; – „Ueber die Krystallformen chemisch-einfacher Stoffe in ihrer Beziehung zur Molecularattraction und specifischen Wärme“ [Bd. XXXIV, S. 71]; – „Ueber die Bestimmung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Lichtwellen in isotropen und anisotropen Mitteln aus den Molecularkräften derselben“ [ebd., S. 255]; – „Ueber die Beobachtungsfehler bei der Bestimmung der Inclination der Magnetnadel“ [Bd. XXXVIII, S. 587]; – „Grundzüge einer physicalisch-mechanischen Theorie der Lichtbewegung“ [Bd. XXXIX, 341]; – „Ueber die Bewegung der Lichtwellen in anisotropen Medien“ [Bd. XL, S. 3]; – „Theorie der Krystallisation der Grundstoffe“ [Bd. XLIII, 2. Abth., S. 367]); – „Ueber die Krystallgestalt des Silbers“ [Bd. XLIV, 2. Abth., S. 297]; – „Mikroskopische Messungen der Krystallgestalten einiger Metalle“ (Tellur, Arsenik, Wismuth, Antimon, Zink, Irid-Osmium, Kupfer, Gold) [Bd. XLIV, 2. Abth., S. 297]; – „Der Universal-Rheometer“ [Bd. XLV, 2. Abth., S. 414]; – in den Abhandlungen der Pariser Akademie: „Recherches sur la vitesse de la lumière“ [1859]; – in denen der Brüsseler Akademie: „Recherches sur l’action des forces moléculaires des éléments chimiques“ [1859]; – im Philosophical Magazine and Journal of Science: „The univ. galvanometer by Zenger [1864]; – „The measurement of galvanometer“ [1865]. Andere Aufsätze seiner Feder befinden sich in Dingler’sPolytechnischem Journal“, in der Zeitschrift des Ingenieur- und Architectenvereines, in der čechischen „Museal-Zeitschrift“ und in anderen. Zenger’s wissenschaftliche [317] Arbeiten fanden Würdigung durch seine Aufnahme in gelehrte Gesellschaften, so ist er Mitglied der königlich-böhmischen Akademie der Wissenschaften, der geologischen Reichsanstalt, der „Société nationale des Architectes de France“, der Association scientifique de France und noch vieler anderen gelehrten Gesellschaften und Vereine.

Šembera, (Alois Vojtěch). Dějiny řeči a literatury česko-slovenské. Věk novejší, d. i. Geschichte der čechoslavischen Sprache und Literatur. Neuere Zeit (Wien 1868, gr. 8°.) S. 309.