BLKÖ:Ziegler, Johann (um 1750–1812)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 52. (Quelle)
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Ziegler, Johann (Zeichner und Kupferstecher, geb. um 1750, gest. zu Wien um 1812). Wenn verschiedene Lexika das angegebene Geburts- und Todesjahr als ein bestimmtes anführen, so ist dies nur Willkür. Er war ein Zögling der k. k. Akademie der bildenden Künste [53] in Wien, an welcher er sich in der Kupferstecherkunst ausbildete und es darin zur Meisterschaft brachte. Er stach große Blätter in Aberli’s Manier, mit denen er vielen Beifall erntete. Von seinen Werken nennen wir: „Vier Parkansichten des Schlosses Neuwaldegg zu Darnbach“ (gr. qu. Fol.); – „Vier Ansichten des Schlosses Schönbrunn mit reicher Staffage“ (gr. qu. Fol.); – „Vier Ansichten des Gartens von Schönbrunn und Laxenburg, nach L. Janscha“ (gr. roy. qu. Fol.); über Janscha, der ein trefflicher Prospectenmaler war, vergleiche dieses Lexikon Bd. X, S. 90; – „Ansicht von Frohsdorf, nach M. v. Molitor“ (gr. roy. qu. Fol.). In Verbindung mit Karl Schütz [Bd. XXXII, S. 131][WS 1] gab er in einer Folge von fünfzig radirten und colorirten Blättern Ansichten von Wien, den Vorstädten und der Umgebung der Stadt unter dem Titel: „Collection de cinquante vues de la ville de Vienne, de ses faubourgs, et de quelques-uns de ses environs“ (Wien bei Artaria, Höhe 12 Zoll, Breite 16 Z.) heraus; diese Blätter sind reich staffirt, stellen mitunter feierliche Aufzüge dar, wodurch sie historischen und culturhistorischen Werth besitzen; dann erschien von ihm eine Folge von etwa hundert Blättern in Qu.-Fol. und kleinerem Formate mit Ansichten von Nieder- und Oberösterreich, Steiermark, Kärnthen und Tirol nach Zeichnungen von Janscha und F. Runk[WS 2] [Bd. XXVII, S. 268] sämmtlich radirt, colorirt und mit ländlicher Staffage. Von anderen Blättern des Künstlers sind uns bekannt: ein Aquatintablatt, darstellend die „Pfarrkirche von Mödling“ (4°.); – „Drei Aquarelle mit Wiener Ansichten“, in Qu.-Fol. aus der Wilhelm Koller’schen Sammlung, welche im Februar 1872 in Wien versteigert wurde; die Magistratsbibliothek der Reichshauptstadt Wien besitzt von Ziegler etwas über zwanzig Ansichten mit Darstellungen einzelner Plätze und Straßen und einiger Gegenden aus der Umgebung. Ziegler war ein eifriger Freimaurer und seinerzeit zweiter Secretär der Loge zur „Beständigkeit“ im Orient von Wien, wo er, nach von ihm vorhandenen Briefen zu urtheilen, das heitere Element bis zur äußersten Grenze des Erlaubten repräsentirte; aus diesen Briefen erfahren wir auch, daß er trotz seiner Kunst nicht eben in glänzenden Verhältnissen sich befunden haben mag. Nach der Unterschrift eines dieser Blätter, die „Jean Ziegler aus Meiningen, Vienne 7. April 1781“ lautet, scheint er aus Sachsen gebürtig gewesen zu sein.

Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann) Band XXII, Seite 274. – Künstler aller Zeiten und Völker... Begonnen von Professor Fr. Müller, fortgesetzt und beendigt von Dr. Karl Klunzinger und A. Seubert (Stuttgart 1864, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Band III, S. 922, daselbst die Abbildung seines Monogramms.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [Bd. XXXIX, S. 131]
  2. Vorlage: N. Runk