BLKÖ:Schütz, Karl
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 32 (1876), ab Seite: 131. (Quelle) | |||
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Schytz) geschrieben. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er an der Wiener Kunstakademie, wo er sich in verschiedenen Richtungen, im Zeichnen, Stechen, in der historischen Composition und in der Landschaft bildete und sich bald als Künstler von seltener Begabung bekundete. Leider wurde sein vielseitiges Talent durch die Geschmacklosigkeit der Zeit, in welcher er lebte und welche im Bereiche der Kunst sich ganz verkehrter Richtung hingab, in nicht geringem Maße beeinträchtigt. Alles aber, was von ihm vorhanden ist, und es befinden sich unter seinen Arbeiten Zeichnungen mit dem Stifte, der Feder und in Tusch ausgeführt, Pläne und architektonische Blätter, Alles zeigt den gewandten, gründlich unterrichteten und strebsamen Künstler. Das Vorzüglichste, was er geleistet, liegt in den von ihm theils radirten, theils gestochenen, theils in Punctirmanier ausgeführten Blättern, welche das Verschiedenartigste, so z. B. Almanachblätter in Chodowiecky’s Manier, Schaumünzen, Antiken, Allegorien, historische Vorkommnisse, Festlichkeiten, Ansichten von Ruinen, Schlössern, theatralische Prospecte mit Scenen und Costumen u. dgl. m. darstellen. Von seinen Blättern sind vor Allem anzuführen die historischen und allegorischen: „Allegorie mit den Medaillons der Kaiserin Maria Theresia und ihres Sohnes Joseph, welche von der Providentia et Charitas unterstützt werden; unten empfängt die kaiserliche Munificenz kleine, bittende Kinder“. Das mit lateinischer Inschrift versehene Blatt ist bezeichnet: C. Schütz inv. et sc. 1780 (4°.); – „Allegorie auf den Tod der Kaiserin Maria Theresia“, nach eigener Zeichnung gestochen (4°.); – „Papst Pius VI. begeht in Wien in feierlicher Weise das Osterfest“. C. Schütz fec. 1782 (gr. Fol.); – „Papst Pius VI. ertheilt in Wien den Segen“, bezeichnet wie das vorige, Gegenstück zu demselben. Dieses und das vorige Blatt kommen auch colorirt vor; – „Ehrentempel und Ehrenpforte des hl. Joseph von Calasanz und der HI. Johanna Franziska von Chantal bei der Heiligsprechung des H. von Hochberg in Wien“. Carl Schütz sc. (gr. Fol.); – „Der Obelisk, der von den Studirenden der Wiener Hochschule 1789 anlässlich der Eroberung Belgrads in die kaiserliche Burg getragen wurde“. C. Schütz sc. (gr. Qu.-Fol.); – „Joseph mit dem Bäcker und dem Mundschenk Pharao’s im Gefängniss“. Carl Schytz del. et sc. (Qu.-Fol.); – „Daniel in der Löwengrube“, ebenso bezeichnet wie das vorige; Seitenstück zu demselben. Von beiden Blättern, welche zu den schönsten des Meisters gehören, gibt es auch nur mit dem Namen des Stechers, ohne weitere Schrift bezeichnete Abdrücke; später erhielten sie die Widmung an die Fürsten Eßterházy und Liechtenstein; ferner gehören als weitere Folge dazu: „Die Auffindung Mosis“. C. Schütz inv. et fec. (Qu.-Fol.); – „Der bethlehmitische Kindermord“, bezeichnet wie das [132] vorige, und „Der Prophet Habakuk, den der Engel bei den Haaren fortträgt“, mit dem Namen des Stechers (Qu.-Fol.), auch von diesen drei Blättern gibt es Drucke vor der Schrift. Die genannten fünf Stiche sind die bedeutendsten aus einer ganzen Folge biblischer Scenen, die theils in Qu.-Fol., theils in 4°. gestochen sind, deren Hintergrund immer architektonische oder theatralische Prospecte bilden und die hier durchaus nicht nebensächlich, sondern vielmehr mit besonderer Sorgfalt behandelt sind, wie denn überhaupt diese Richtung in den meisten Arbeiten des Künstlers sich bemerkbar macht. Von des Meisters architektonischen Blättern sind anzuführen: „Vier nummerirte Blätter mit Architektur“, bezeichnet: C. S. inv. et incise in V. (gr. 8°.); – „Zwei Blätter mit Architectur und ihren Maassverhältnissen“. C. Schütz f. (Fol.); – „Die Ruine einer Arkade“. C. Schütz f. (Fol.); – „Ruine eines Schlosses in einer Landschaft“; – „Ruine eines Festungstheiles“; – „Eine mit antiken Vasen geschmückte Freitreppe mit Porticus“, die genannten drei Blätter, jedes in Fol., sind bezeichnet: Erfunden und graben von Karl Schytz 1768 und dem Architekten F. v. Hohenberg dedicirt; – ferner sind bekannt: eine große Vase auf einer Unterlage. C. Schytz f. (Fol.); – vier Blätter mit verschiedenen Medaillons, verstümmelten Statuen und geschnittenen Steinen (Fol.); – die Geschichte des Herrn von Trenk, eines Banduren-Oberst, für einen Almanach radirt. Einige sehr schöne Blätter mit Ansichten rühren gleichfalls von seinem Grabstichel her. Schütz hatte sich nämlich mit einem jungen Künstler, J. Ziegler, verbunden, um mit ihm vereint die sehenswerthesten Kirchen, Paläste und öffentlichen Plätze der Stadt Wien, nebst den umliegenden Gegenden und den Nationaltrachten in der zu seiner Zeit beliebten Aberle’schen Manier (in Farben) herauszugeben. Die beiden Künstler theilten sich so in der Arbeit, daß Schütz bei seiner Vorliebe für die architektonische Richtung das Innere der Stadt, Ziegler die Vorstädte und die Umgebung auszuführen hatte. Die Blätter wuchsen bis auf 50 an, von denen Schütz jedoch nur ein Dutzend ausgeführt, es führt den Titel: „Collection de cinquante vues de la ville de Vienne, de ses Fauxbourgs et de quelques uns de ses Environs. Dessinées et gravées en couleurs par Jean Ziegler et Charles Schütz. Se trouve à Vienne, chez Artaria et Comp.““. Jedes dieser Blätter ist 12 Zoll hoch und 16 Zoll breit. An dem obigen Werke der Prospecte Wiens arbeitete später ein anderer junger Künstler, Namens Laurenz Janscha (Jantscha)[Bd. X, S. 90], mit; zwei Blätter daraus: „Die Ansicht von Wien und eines grossen Theiles der Vorstädte, vom Belvedere aus aufgenommen. Nach der Natur gezeichnet und gestochen von Carl Schütz in Wien 1784, sehr genau in Farben ausgeführt“ und „Die Peterskirche in Wien“, gehören zu den Hauptblättern des Künstlers. Noch sind von seinen Arbeiten zu nennen: „Die Metropolitankirche zum h. Stephan in Wien mit den kleinen Gebäuden, welche sie umgaben, die aber niedergerissen wurden“ (gr. Fol.), von diesem bei Tranquillo Mollo erschienenen Blatte gibt es schwarze und farbige Abdrücke. Die folgenden Abbildungen von Wien: „Ansicht des Grabens gegen den Kohlmarkt“ (1781); – „Aussicht der Schottenkirche und des Platzes bis auf den Hof“ (1790); – „Der Kohlmarkt. Gezeichnet nach der Natur“ (1786); – „Michaelerplatz gegen die k. k. Reitschule“ (1783); – „Der Neumarkt“ (1790); – „Der Stephansplatz“ (1792); – „Der Stock am Eisenplatz“ [133] (1779); – „Ansicht des Universitätsgebäudes mit Platz und Kirche“ (1790); –,Schloss Belvedere gegen das Bassin“; – „Dasselbe gegen den Garten“ (beide 1785); – „Innere Ansicht der k. k. Burg“; – „Ansicht der Hofbibliothek“; – „Die k. k. Hofkriegskanzlei und Garnisonskirche am Hof“ (1780); – „Josephinische medico-chirurgische Militär-Akademie und Gewehrfabrik in der Währingergasse“; – „Die Pfarrkirche und die beiden Collegien der Väter der frommen Schulen“ (1780); – „Das k. k. Lustschloss und der Garten Schönbrunn, von der Hauptstrasse anzusehen“ (1781); – „Eingang des Schlosses Schönbrunn“, von denen einzelne wohl in das schon genannte, mit Ziegler vereint herausgegebene Bilderwerk gehören mögen, sämmtlich von Schütz nach der Natur gezeichnet und gestochen, befinden sich in der Wiener Stadt-Bibliothek. Mit Farben behandelt hat S. folgende zwei Blätter: „Ansicht von Belgrad, Schloss und Stadt, von den Ruinen des Schlosses Semlin aus vom Ingenieur-Hauptmann Mancini 1789 aufgenommen“, und „Die Schlacht von Martinestje den 22. September 1789. Vom Ingenieur J. Petrich gezeichnet“, dieses und das vorige Blatt in gr. Qu.-Fol. Auch wurde nach seinen Zeichnungen Einiges gestochen, so sind bekannt: „Scenen aus der Iliade“, welche der geschickte Kupferstecher Clemens Kohl stach, und das „Bildniss des Kaisers Leopold, wie er den Ungarn den Eid leistet“, von S. Mannsfeld. Schütz, der sich, um den Umlaut anzudeuten, auf seinen Blättern manchmal Schytz zeichnete, war Mitglied der Wiener Kunstakademie.
Schütz, Karl (Kupferstecher, Zeichner und Architekt, geb. zu Wien im Jahre 1746, gest. ebenda 14. März 1800). Er erscheint auch mit einem fremden y (- Handbuch für Kunstliebhaber und Sammler über die vornehmsten Kupferstecher und ihre Werke. Nach der französischen Handschrift des Herrn M. Huber bearbeitet von C. C. H. Rost (Zürich 1796, 8°.) Bd. II, S. 304. – Handbuch für Kupferstichsammler, oder Lexikon der Kupferstecher, Maler, Radirer u. s. w. Auf Grundlage der zweiten Auflage von Heller’s prakt. Handbuch für Kupferstichsammler neu bearbeitet und um das Doppelte erweitert von Dr. phil. Andreas Andresen, nach des Herausgebers Tode fortgesetzt von J. E. Wessely (Leipzig 1873, T. O. Weigel, Lex. 8°.) Zweiter Band, zweite Hälfte. S. 474. –