BLKÖ:Zipper, Albert

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 172. (Quelle)
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Zipper, Albert (Schriftsteller, geb. zu Lemberg in Galizien am 8. Mai 1855). Sohn eines österreichischen Militärbeamten, besuchte er seit 1861 in seiner Geburtsstadt die Dominicaner-Hauptschule und erhielt seit 1863 seine weitere Ausbildung in Wien, wohin sein Vater versetzt worden war. Nachdem er 1872 die Maturitätsprüfung abgelegt hatte, hörte er noch ein Jahr lang die Vorträge der philosophischen Facultät an der Wiener Hochschule und ging dann 1873 nach Lemberg, wohin sein Vater bereits 1869 zurückversetzt worden war. Daselbst widmete er sich nach beendeten philosophischen Studien zunächst der Rechtswissenschaft. 1880 erlangte er in Krakau die philosophische Doctorwürde, legte daselbst auch seine Lehramtsprüfung ab und wurde im Herbst 1882 Professor am k. k. Franz Joseph-Gymnasium und dann auch Lector der deutschen Sprache und Literatur am k. k. Polytechnicum in Lemberg. Zipper zählt zur Zeit zu den spärlichen und verständnißvollen Vermittlern der deutschen Literatur gegenüber den Polen und der polnischen gegenüber den Deutschen. Der deutschen und polnischen Sprache vollkommen mächtig, entwickelt er als Uebersetzer in beiden Idiomen eine ungemein rührige Thätigkeit. So gab er denn in polnischer Sprache bisher heraus: „Herder jako pedagog“, d. i. Herder als Pädagog (1885); – „Mitologia Greków i Rzymian kla mlodziezy“, d. i. Götterlehre der Griechen und Römer für die Jugend (1886); – „Franciszka Grillparzera zycie i dziela“, d. i. Franz Grillparzer’s Leben und Werke (1886); – „Siedm cudów swiata i podróż do Olimpii. Opawiadamie ze starozytności“, d. i. Die sieben Wunder der Welt und die Reise nach Olympia. Erzählung aus dem Alterthum“ (1886); – „Cesarz i król Franciszek Jozef I.“ d. i. Der Kaiser und König Franz Joseph I. (1888); – „Frederyka Schillera dziela poetyczne i dramatyczne. Zebral i wydal.....“, d. i. Friedrich Schiller’s poetische und dramatische Werke. Erste Gesammtausgabe. Mit Illustrationen der Hallberger’schen Ausgabe. 2 Bände (1883–1885). Außerdem schrieb und schreibt er fleißig literarische Essais für polnische Zeitschriften, so für den „Przewodnik nauk. i liter.“, für das „Ateneum“, darunter in ersterem: „Betrachtungen über die [173] Geschichte der Literatur und ihre Methode“ (1883); in letzterem: „Ueber A. Mickiewicz’s Dichtung „Karylla“ und ihre Quellen“ (1887); auch arbeitet er in polnischer Sprache an einer Geschichte der deutschen Literatur seit der Reformation bis auf die Gegenwart. In deutscher Sprache sind aber von ihm bisher erschienen: „Maria. Erzählende Dichtung von A. Malczeski[WS 1] (Hamburg 1878), mit literarhistorischer Einleitung und Anmerkungen; – „Petersburg. Dichtung von A. Mickiewicz. Deutsch von A. Zipper“ (Hamburg, 2. Aufl. 1878); – „Die heilige Familie. Biblische Dichtung von J. B. Zaleski. Deutsch“ (Leipzig 1879, 2. Aufl. 1882), mit literar-historischer Einleitung; – „Juristenbrevier“ [Lehrgedicht] (1879); – „Fritzchen Stümperlein’s Buch der Lieder und junge Leiden“ (1882); – „Kurzer Abriss, zugleich Repetitorium der deutschen Literaturgeschichte für österreichische Mittelschulen“ (Zloczów und Wien 1886); – „Grillparzer in der polnischen Literatur“ (Wien 1887); außerdem zahlreiche deutsche Essais, Recensionen, Anzeigen in deutschen Zeitschriften, so u. A. im „Patriot“: „Grillparzer’s Drama Die Ahnfrau. Ein Essai“ [1886, Nr. 12 bis 24] und in den „Dioskuren“: „Der Tag des Triumphes. Dramatische Dichtung“ [Jahrg. IX, 1880]. Dr. Zipper bedient sich auch der Pseudonyme: J. J. Alpel und Juris Doctorandus. Er ist als deutscher Uebersetzer polnischer Dichtungen sehr geschätzt. Seine Uebertragungen der Dichtungen Malczeski’s und Mickiewicz’s gehören zu dem Besten, was die deutsche Uebersetzungsliteratur auszuweisen hat.

Brümmer (Franz). Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts (Leipzig 1882, Ph. Reclam jun. 12°.) Bd. II, S. 529.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Antoni Malczewski (Wikipedia, englisch).