BLKÖ:Anderloni, Peter

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
<<<Vorheriger
Anderloni, Faustin
Band: 1 (1856), ab Seite: 33. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Pietro Anderloni in der Wikipedia
Pietro Anderloni in Wikidata
GND-Eintrag: 116303808, SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Anderloni, Peter|1|33|}}

Anderloni, Peter (Kupferstecher, geb. zu St. Eufemia bei Brescia 12. Oct. 1784, gest. auf seinem Landsitze Cabiate bei Mailand 13. Oct. 1849). Schon als 12jähr. Knabe widmete sich A. der Kunst, lernte unter P. Palazzi das architektonische Zeichnen und genoß seines Bruders Faustin (s. d. Ob.) Unterricht in der Kupferstecherkunst. Mit 20 Jahren trat er in Longhi’s Schule und arbeitete 9 Jahre unter dessen Leitung. Im Jahre 1824 reiste er nach Rom, um dort den „Heliodor“ und „Attila“ nach Raphaels Fresken zu zeichnen, die er dann im Kupferstiche ausführte. Als Longhi im J. 1831 starb, übernahm A. dessen Stelle als Leiter der Kupferstecherschule. Zahlreich sind A.’s Arbeiten; seine vorzüglichsten sind: „Die Vision des Ezechiel“ nach Raphael (A.’s Hauptwerk); – „die Ehebrecherin vor Christus“ nach Titian, welches Bild Longhi wegen seines theilweisen Antheils daran seines Namens werth hielt; – „Moses beschützt Jethra des Priesters in Midian Töchter gegen die Hirten“ (Buch Mos. II. 1, 15–20), nach Poussin; – „Quomodo cogis gentes judaizare?“ (Aus dem Briefe an die Galater II. 14); – ein „Christus mit dem Kreuze“ nach Calisto da Lodi; – „das Urtheil Salomonis“ nach Raphaels Freske in Rom; – „die von Engeln angebetete Maria“ nach Titian; – „die heilige Familie“ nach Raphael (aus der Staffordgallerie); – „Heliodor und Attila“ und das Gegenstück: „Attila’s Flucht“ nach Raphaels Fresken in Rom. Außerdem sind von ihm die schönen Porträte einiger ausgezeichneten Persönlichkeiten bekannt, von: „Appiani,“ „Longhi,“ „Canova,“ „Peter dem Großen,“ „Leonardo da Vinci.“ A.’s Grabstichel ist gewandt, rein, und stets verstand er den Charakter des Originals wiederzugeben.

(Brockhaus.) Conversation-Lexikon 10. Auflage, I. Bd. S. 440. – National-Encyklopädie … des östr. Kaiserreiches. (2. Aufl. Wien 1850) 1. u. einz. Heft. S. 127.