BLKÖ:Appiani, Andreas

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Apponyi, Anton
Band: 1 (1856), ab Seite: 55. (Quelle)
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Appiani, Andreas (Maler, geb. zu Bosisio im Mailändischen 23. Mai 1754, gest. ebend. 8. Nov. 1817). Er stammt von einer vornehmen verarmten Familie. Frühzeitig entwickelte sich sein Hang zur Kunst, doch um leben zu können, ließ er sich zur Decorationsmalerei verwenden, besuchte aber zugleich die anatomischen [56] Vorlesungen und die Malerschule. Aus seinen Wanderungen mit den Decorationsmalern fand er Gelegenheit in Parma, Bologna, Florenz die großen Meister der Kunst in ihren schönsten Werken kennen zu lernen. Da er keinen eigentlichen Lehrer hatte, schuf er sich einen eigenen Styl, worin er ganz allein dastand. Dreimal war er in Rom und begeisterte sich an Raphaels Schöpfungen und war so glücklich, dessen verloren gegangene Weise, zu malen, aufzufinden. In seinen Oelgemälden übertraf er alle lombardischen Künstler seiner Zeit, in der Freskomalerei alle Künstler Italiens. Zu seinen schönsten Arbeiten gehören: die Kuppel der Kirche Santa Maria di S. Celso in Mailand, die Wand- und Deckengemälde im Landhause seines Mäcen des Statthalters Erzherz. Ferdinand zu Monza, die Deckengemälde im königlichen Palaste zu Mailand, die Allegorien aus und auf Napoleons Leben und der Apoll mit den Musen in der Villa Bonaparte. Als Napoleon König von Italien geworden, ernannte er A. zu seinem Hofmaler, machte ihn zum Mitglied des Instituts der Wissenschaften und Künste, und gab ihm aus dem Kronschatze einen bedeutenden Gehalt. Appiani malte nun die Porträte Napoleons, des Vicekönigs, der Vicekönigin, der ganzen Familie, den Cardinal Fesch nicht ausgenommen; der Minister, Generale, der Mad. Hamelin, Mad. Regnault-de-St.-Jean Angely u. v. A. Im Jahre 1813 wurde A. von einem Schlaganfalle berührt, verlor nach Napoleons Sturze die Pension, und litt, da er eine zahlreiche Familie besaß, Kummer und Sorge, so daß er, um sein Leben zu fristen, seine Studien u. Zeichnungen verkaufen mußte, bis er, einem wiederholten Schlaganfalle erliegend, sein zuletzt noch vom Unglück heimgesuchtes Leben beschloß. – Die berühmtesten Oelgemälde Appiani’s sind : Die „Olympischen Götter;“ – die „Toilette der Juno,“ wo die Göttin von den Grazien bedient wird; – „Rinaldo in den Gärten der Armida,“ – „Venus und Amor“ (in der Villa Sommariva am Comer-See), eines der wunderlieblichsten Bilder des Künstlers; – „Achilles.“ – Außerdem malte A. viele religiöse Bilder und in der Villa Lochis im Bergamaskischen befindet sich ein herrliches Aguarellbild von seiner Hand, die Geschichte der Rachel vorstellend, welches Object er auch in einem großen Gemälde ausgeführt. A.’s Werke sind häufig copirt, viele in Kupfer gestochen worden, u. A. die „Fresken im königlichen Palaste zu Mailand“ von Longhi, Rosaspina etc. auf 32 Blättern (1812–1822, Preis 600 Lire); – „Jakobs Zusammenkunft mit Rachel“ von Garavaglia; – das „Bildniss Napoleons“ von Bartolozzi. Eine Herausgabe sämmtlicher Werke A.’s veranstaltete 1820 der Kupferstecher Bisi; sein Porträt stach Anderloni, und L. Lamberti gab heraus: „Descrizione dei dipinti a buon fresco eseguiti dal S. A. Appiani“ (Mailand 1809). Appiani’s Arbeiten, mehr noch seine Fresken als seine Oelgemälde, zeichnen sich ganz besonders aus durch Anmuth und Reinheit der Zeichnung, durch die Pracht des Colorits, die Großartigkeit des Styls und die Harmonie der Anordnung. Seine Zeitgenossen nannten ihn den „Maler der Grazien,“ und nach seinem Tode weihte ihm das mailändische Institut (1826) im Palaste Brera ein Denkmal, das eine Gruppe der drei Grazien vorstellt, und eines ihm ebenbürtigen Meisters – Thorwaldsens – Werk ist.

Berchet (Giovanni), Allocuzione nei funeraii del pittore A. Appiani celebrati nella chiesa della Passione (Milano 1817. 8°.). – Longhi (Gius.), Elogio storico di A. Appiani (Milano 1826. fol.) – Biographie des hommes vivants (Paris 1816) I. Bd. S. 96. – Nouvelle Biographie universelle … publ. sous la Dir. de M. le Dr. Hoffer (Paris 1852) II. Bd. S. 919. – Nuovissimo Dizionario degli uomini illustri (Milano Cent. 1855) I. Bd. S. 263.