BLKÖ:Hadik von Futak, Karl Joseph Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 7 (1861), ab Seite: 170. (Quelle)
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Hadik von Futak, Karl Joseph Graf (Feldmarschall-Lieutenant und Commandeur des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Leutschau in Ungarn 1756, gest. 24. Juli 1800). Der zweite Sohn des Grafen Andreas [s. d. Vorigen]. Trat, 17 Jahre alt, in die österreichische Armee, war am 1. März 1776 Hauptmann, focht als solcher im österreichisch- bayerischen Erbfolgekriege, wurde am 29. Mai 1779 Major im Huszaren-Regimente seines Vaters, am 1. Mai 1784 Oberstlieutenant und im Juli 1789 – 33 Jahre alt – überzähliger Oberst. Den Türkenkrieg machte H. als Volontär mit und zeichnete sich vor Belgrad aus. Dann, 1790, begab er sich zu seinem Regimente nach den Niederlanden. Am 29. September 1792, als Maubeuge eingeschlossen werden sollte, erhielt H. das Commando der Avantgarde, welche den Uebergang über die Sambre erzwingen sollte. Bei dieser Gelegenheit entwickelte [171] H. einen solchen Muth, verbunden mit Bravour, daß die angestrengtesten Versuche des Feindes, eine feste Stellung zu behaupten, scheiterten und derselbe auf allen Seiten mit starken Verlusten geworfen wurde. Bei Wattignies (15. October d. J.) befehligte H. den äußersten linken Flügel der Observationsarmee, der aus 3 Escadronen seines Regiments und 4 Escadronen Coburg-Dragoner bestand. Der Feind, 8000 Mann stark, rückte gegen ihn an. H. griff, obgleich viel schwächer, ohne zu zögern das heranrückende Corps mit Entschiedenheit an, schlug es und nahm ihm noch 3 Kanonen weg. Als er am folgenden Tage bei Beaumont wieder und mit verstärkter Macht angegriffen wurde, hielt H. von 9 Uhr Morgens bis 2 Uhr Nachmittags der Uebermacht Stand; dann, ungeachtet des heftigsten Widerstandes, rückte er vor, zwang den Feind zum Rückzuge und nahm ihm 5 Geschütze nebst der ganzen Bagage weg. Für diese ebenso umsichtig als entschlossen ausgeführten Waffenthaten rückte H. am 16. Jänner 1794 zum General-Major vor und erhielt im Capitel vom 7. Juli d. J. das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Im Jahre 1796 wurde er Feldmarschall-Lieutenant, zeichnete sich in der Schlacht bei Amberg (23. August), bei Kornbach (3. September) und bei Aschaffenburg (6. Sept.), aus, und erfocht sich in diesen Kämpfen das Commandeurkreuz desselben Ordens. Im Feldzuge des Jahres 1799 that er sich in Italien wiederholt hervor, u. z. bei Novi (6. November), wo er die rechte Colonne anführte, dann bei Romano (26. Mai 1800). Als am 14. Juni die Armee in drei Treffen über die Bormida vordrang, befehligte H. das erste Treffen und griff mit aller Entschlossenheit Marengo an. Eine schwere Wunde machte ihn kampfunfähig, auch erlag er ihr einige Tage darnach zu Alessandria im schönen Alter von 44 Jahren. Der Graf war seit dem 7. Jänner 1781 mit Maria Theresia Gräfin von Kolowrat-Krakowsky, vermält, aus welcher zwei Söhne, Graf Andreas Friedrich (gest. 1839), und Graf Wilhelm (gest. 1819), entstammen. Mit ihnen erlosch der Mannsstamm dieses Zweiges, denn Graf Wilhelm hinterließ nur eine Tochter, die Gräfin Julie, später vermälte Freiin Roden von Hirzenau.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 443, 518, 1737, 1740. – Oesterreich. Militär-Konversations-Lexikon, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien 1850 u. f.) Bd. III, S. 8. – Biographie des hommes vivants (Paris 1815, L. G. Michaud, 8°.) Tome III, p. 555. – Dictionnaire biographique et historique des hommes marquans de la fin du dix-huitième siècle (Londres 1800, 8°.) Tome II, p. 171.