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BLKÖ:Haugwitz, die Familie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 8 (1862), ab Seite: 67. (Quelle)
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I. Die Familie Haugwitz. Die Haugwitz, von denen gegenwärtig zwei Linien bestehen, jene zu Krappitz, die sich in zwei Aeste theilt, den ältern zu Krappitz und den jüngern zu Namiest, und die im Mannsstamme erloschene Linie zu Pischkowitz, sind ein altadeliges schlesisches Geschlecht, bereits im 12. Jahrhunderte in Preußen, Sachsen, Böhmen und Schlesien ansäßig, und welches seit dem 13. Jahrhunderte zu den Rittern des Ordens des heil. Johann in Jerusalem zählt. Ein Johann Freiherr von Haugwitz war 1488 Feldherr des ungarischen Königs Mathias, und von diesem beauftragt, Johann, Herzog von Glogau, mit einem Heere zu überziehen. Tobias Wilhelm hatte zwei Söhne: Georg Karl und Heinrich Wilhelm (l.), welche von Kaiser Karl VI. am 4. October 1723 in den böhmischen Freiherrn- und Ersterer im September 1733 in den böhmischen Grafenstand erhoben wurde. Georg Karl, der die Stelle eines polnischen und chursächsischen General-Feldwachtmeisters bekleidete, hatte aus der Ehe mit seiner Muhme Anna Helena von Haugwitz nebst einigen Töchtern 5 Söhne: Friedrich Wilhelm, Karl Heinrich, Karl Wilhelm, August Adam und Johann Christian. Der Aelteste, Friedrich Wilhelm, ist der um Oesterreich hochverdiente Staatsmann, von dem ein besonderer Artikel [siehe diesen S. 68] Näheres berichtet. Dieser Friedrich Wilhelm erkaufte in Mähren die Herrschaft Namiest, errichtete zu dem schon vorhandenen Fideicommiß von Krappitz ein zweites zu Namiest, nach welchem sich noch heute der jüngere Ast der Krappitzer Linie nennt, während die ältere Linie sich die Haugwitz zu Krappitz schreibt. Friedrich Wilhelm’s einziger Sohn Otto Karl (geb. 31. October 1734, gest. 30. Mai 1761) blieb kinderlos, und da die übrigen 4 Brüder Friedrich Wilhelm’s keine Nachkommen hatten, kam das Fideicommiß der Herrschaft Namiest auf die jüngere Linie der Haugwitz, nämlich auf die Nachkommen Heinrich Wilhelm’s (I.), des jüngeren Bruders des oberwähnten Georg Karl. Graf Heinrich Wilhelm (I.) besaß aus seine Ehe mit Barbara von Niebelschütz und Essgut zwei Söhne: Karl Wilhelm und Heinrich Wilhelm (II.). Karl Wilhelm bekam 1765 das Fideicommiß zu Krappitz und sein Sohn ist der durch sein ränkevolles Spiel mit Frankreich, dem Kaiser Franz I. (II.) gegenüber, und durch den berüchtigten Baseler Separatfrieden vom 5. April 1795 genügend bekannte preußische Staatsminister Heinrich Christian Kurt (geb. 11. Juni 1752, gest. 9. Februar 1832). Heinrich Wilhelm (II.), geheimer Rath, Präsident der niederösterreichischen Repräsentation und Kammer- und Eisen-Oberkammergraf in Oesterreich und Steiermark (gest. 1758), hinterließ aus seiner Ehe mit Ludovika Freiin von Seydlitz die Söhne Karl Wilhelm und Wilhelm Franz, Letzterer war Domherr zu Olmütz; Ersterer erhielt zu Folge der von dem schon genannten Grafen Friedrich Wilhelm gemachten Fideicommiß-Disposition im Jahre 1765 die Herrschaft Namiest und wurde mit Diplom ddo. Wien 7. December 1779 in den Grafenstand erhoben. Aus seiner Ehe mit Maria Josepha Gräfin von Frankenberg hatte er folgende Kinder: Heinrich Wilhelm (III.) (gest. 19. Mai 1842), der 1796 den ehemaligen Neuburgerhof in Wien ankaufte, Ludwig Wilhelm, Ernst Wilhelm und Eugen Wilhelm, welche alle drei in der österreichischen Armee dienten. Letzterer ist der noch lebende Maria Theresien-Ordensritter [siehe den bes. Art. S. 66]. Von den zwei Töchtern war Gräfin Maria Josepha mit Rudolf Grafen von Taafe, und Gräfin Karolina mit Max Grafen von Colloredo vermält. [68] Von des Grafen Heinrich Wilhelm Kindern ist Graf Karl Wilhelm (geb. 23. October 1797) gegenwärtig das Haupt des jungem Astes der Krappitzer Linie, nämlich der Haugwitz zu Namiest. Aus seiner (21. September 1834) geschlossenen Ehe mit Bertha Gräfin von und zu Daun (geb. 14. April 1807, gest. 7. April 1856) entstammen vier Kinder: Gräfin Auguste (geb. 8. Juli 1835), vermält (seit 15. Jänner 1857) mit Robert Freiherrn von und zu Ottenhausen; Graf Heinrich (geb. 3. November 1839), Graf Karl Wilhelm (geb. 17. December 1843) und Gräfin Bertha (geb. 13. Mai 1845). Auch leben noch zwei Schwestern des Grafen Karl Wilhelm, Gräfin Sophie (geb. 28. Juli 1798), vermält (20. Mai 1817) mit Hubert Grafen della Fontagne und von Harnoncourt-Unverzagt, Witwe seit 28. Mai 1846; Gräfin Henriette (geb. 14. Juli 1799), vermält (seit 1817) mit Heinrich Grafen von Larisch-Mönich, Witwe seit 21. April 1859. Zu bemerken ist noch, daß die preußische Linie evangelisch, die österreichische aber katholisch ist. Von der böhmischen Linie, der Haugwitz zu Pischkowitz (richtiger Biskupitz), ist der Mannsstamm mit dem Grafen Johann Anton (geb. 1745, gest. 13. Jänner 1829) erloschen und lebt nur noch dessen Tochter Gräfin Maria Josephine (geb. 25. Juni 1779), vermält (seit 25. October 1796) mit Emanuel Grafen von Hoverden-Pleucken, Witwe seit 30. März 1841. [Wißgrill (Frz. Karl), Schauplatz des landsäßigen Nieder-Oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande (Wien 1800, Schuender, 4°.) Bd. IV, S. 207. – Kneschke (Ernst Heinrich Dr. ), Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart (Leipzig 1852, J. O. Weigel, 8°.) Bd. I, S. 334. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig, Brockhaus), II. Section, 3. Bd. S. 146–148.]

II. Wappen. In Roth ein rechtssehender schwarzer Widderkopf mit abwärts rund gekrümmten goldenen Hörnern. Auf der Grafenkrone, welche den Schild bedeckt, erheben sich 3 gekrönte Helme. Aus den zwei äußersten nach innen gekehrten steigen zwei zu einander gekehrte schwarze gekrönte Widder mit gekrönten goldenen Hörnern und zum Sprunge aufgerichteten Vorderbeinen. Aus der Krone des mittlern in’s Visir gestellten Helmes erhebt sich ein rechtsgekehrter schwarzer Flug; nach Anderen ein schwarzer gekrönter Adler mit ausgebreiteten Flügeln; wieder nach Anderen ein von Gold und Schwarz quergetheilter Adlerflug.