BLKÖ:Herbeck, Johann Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Heräus, Karl Gustav
Band: 8 (1862), ab Seite: 323. (Quelle)
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Herbeck, Johann Franz (Musiker, geb. zu Wien 25. December 1831). Den ersten musikalischen Unterricht erhielt er im väterlichen Hause und mit diesem zugleich eine mehrmonatliche Unterweisung im Gesange. Im zehnten Lebensjahre kam er als Sängerknabe in das Stift Heiligenkreuz, wo er durch seine seltene [324] Sopranstimme und ausgesprochene musikalische Anlage die Aufmerksamkeit mehrerer Künstler (wie Hellmesberger sen., König u. A.) auf sich zog und den Prälaten bewog, ihn bei Capellmeister Rotter in Wien Harmonielehre studiren zu lassen. Dieser durch einige Monate währende Unterricht, sowie der früher erwähnte spärliche im Gesange, waren Alles, was von Seite der Lehrer für seine musikalische Bildung geschehen war. Die genaue Kenntniß der eigentlichen Musikwissenschaft, sowie einiger Instrumente (Clavier, Orgel, Saiteninstrumente) verdankt H. seinem eigenen Streben und beharrlichen Fleiße. Nach in Wien beendetem Gymnasialbesuche, philosophischen und juridischen Studium, welch’ letzteres er bis zum vierten Jahrgange fortsetzte, widmete sich Herbeck ausschließlich der Musik. Im Jahre 1852 wurde er Chordirector bei den Piaristen in der Josephstadt; 1856 Chormeister des Wiener Männergesangvereins; 1858 Chormeister des „Singvereines“ und Professor des Gesanges am Conservatorium; und 1859 artistischer Director der Gesellschaft der Musikfreunde. Ohne Anleitung versuchte sich H. frühzeitig in der Composition und vollendete einige kirchliche Musikstücke, als: Offertorien, Gradualien, welche damals, wie auch zum Theile noch jetzt, in der Heiligenkreuzer Stiftskirche aufgeführt wurden; später schrieb er viele Lieder, Chöre, mehrere Ouverturen, 2 Symphonien, 2 Streichquartette, 5 Messen, Clavierstücke u. dgl. m., von denen mehrere in Wien mit Erfolg aufgeführt, und einige, jedoch nur wenige, denn die Opuszahl der im Jahre 1859 erschienenen „4 Gesänge für gemischten Chor“ war Nr. 5, im Drucke erschienen sind. In neuester Zeit erst (Ende 1861) wurde Herbeck’s „Zweite Symphonie in C-dur“ im dritten philharmonischen Concerte mit ungetheiltem Beifalle gegeben. Als Componist ist H., bei unläugbarer nicht gewöhnlicher Begabung, noch in der Läuterung begriffen; als Dirigent ist er allgemein anerkannt und geschätzt und hat durch die unter seiner Leitung (Mitte November 1861) zu Stande gebrachte kunstgemäße Aufführung der Haydn’schen „Jahreszeiten“ eine Ehrenrettung dieses großen Tonwerkes vorgenommen, dessen nicht zu sorgfältige jährliche Aufführung nur mehr zur bloßen Gewohnheitssache herabgesunken war.

Presse (Wiener polit. Blatt) 1859, Nr. 271 [Hanslick über einige Compositionen Herbeck’s]. – Dieselbe 1861, Nr. 314, und 1862, Nr. 4. – Wiener Zeitung 1858, Bd. I, S. 925 [Speidel über Herbeck’s Symphonie in C-dur].[BN 1]

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Herbeck, Franz Johann [Bd. VIII, S. 323].
    Konstitutionelle Volks-Zeitung (Wien, kl. Fol.) II. Jahrg. (1866), Nr. 43: „Johann Franz Herbeck“ [mit Holzschnittbildniß]. – Neue freie Presse 1866, Nr. 600, auf der vierten Seite im Artikel: „Zehn Jahre“; Nr. 626, im Feuilleton: „Herbeck’s Messe und die Hofcapelle“, von E. (duard) H.(anslick). [Band 28, S. 351]