BLKÖ:Hetzendorf von Hohenberg, Johann Ferdinand

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Hetényi, Johann
Band: 8 (1862), ab Seite: 447. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg in der Wikipedia
Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg in Wikidata
GND-Eintrag: 118774743, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Hetzendorf von Hohenberg, Johann Ferdinand|8|447|}}

Hetzendorf von Hohenberg, Johann Ferdinand (k. k. Hofarchitekt, geb. zu Wien 7. Februar 1732, Todesjahr unbekannt). Zeigte früh Liebe zur Kunst und erhielt seine erste künstlerische Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste in Wien; dann ging er auf Reisen nach Deutschland und Italien, in welch’ letzterem Lande namentlich er seine Studien fortsetzte. Nach seiner Rückkehr und nachdem er mehrere Jahre in Rom die classischen Werke des Alterthums studirt, wurde er 1769 Mitglied der Akademie der bildenden Künste in Wien und Professor der Baukunst an derselben, 1772 Rath und Director der Architekturclasse ebenda, 1775 k. k. Hofarchitekt. Zwei Jahre früher wurde er, der erste Deutsche, von der k. französischen Akademie der Baukunst zum Mitgliche derselben ernannt. H. erwarb sich mit seinen Bauwerken wie auch mit seinen Theatermalereien großen Ruhm. Seine erste Arbeit, einen „Versuch über Gruppirung, Schatten und Licht“ widmete er der Wiener Universität. Von seinen architektonischen und Decorationsarbeiten sind zu nennen: 1760 bei Gelegenheit des Hofbeilagers die Ausschmückung beider Redoutensäle und des Theaters, der marmorne Hochaltar in der Kirche zu Guttenbrunn; 1763 das kleine Hoftheater zu Schönbrunn; das Lustschloß des Grafen Fries zu Vöslau; 1775 auf der Anhöhe des Gartens im kais. Lustschlosse zu Schönbrunn das großartige Belvedere, ein Säulenbau von 160 Klafter Länge und 18 Klafter Höhe, mit 11 Arkaden, 2 Gallerien, einem großen Mittelsaale und 3 Haupttreppen; 1776 war dieses noch heut’ stehende stattliche Werk, welches Metastasio besang, vollendet. Außerdem wurden mehrere Anlagen im Schönbrunner Garten nach seinen Entwürfen [448] ausgeführt. Mehrere Copien des Hauptplanes wurden nach Rom, Frankreich, Italien, Spanien versendet; nach seiner Angabe ist auch der Mechanismus ausgeführt, mittelst welchem in Schönbrunn[WS 1] 10 und auch mehrere Personen ohne die mindeste Erschütterung durch ein einziges von nur einem Menschen bewegtes Rad bis in das oberste Stockwerk hinaufgehoben und wieder herabgelassen werden können. H. erreichte ein hohes Alter; sein Todesjahr ist unbekannt, aber im Jahre 1807, in welchem er bereits 75 Jahre zählte, war er noch am Leben.

Die Künstler aller Zeiten und Völker. Angefangen von Professor Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 376. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgem. Künstler-Lexikon (München 1838, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. VI, S. 164. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Section, 7. Theil, S. 290. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 315.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Schönbrun.