BLKÖ:Kielmansegge, Alexander Georg August Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 11 (1864), ab Seite: 242. (Quelle)
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Kielmansegge, Alexander Georg August Graf (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Hannover 8. Februar 1806, gest. zu Mailand 19. Mai 1849). Ein Sohn des kön. hannoverischen Oberst-Stallmeisters Ludwig Grafen von Kielmansegge. Trat im Jahre 1833, 27 Jahre alt, als Lieutenant in das 10. kais. Huszaren-Regiment König von Preußen. Bei verschiedenen Regimentern, theils bei der Cavallerie, theils bei der Infanterie, rückte er bis zum Jänner 1842 zum Major im Infanterie-Regimente Nr. 21, heute FML. Reischach, vor. Kurz vor Ausbruch der italienischen Revolution, im Jahre 1848, wurde er Oberstlieutenant im Infanterie-Regimente Franz Graf Gyulay Nr. 33. Das Regiment stand in Italien. Bei den Recognoscirungen des Osone, welche am 4. und 13. Mai stattfanden, führte K. bei der ersten die rechte Flügelcolonne, bei der Zweiten befand er sich mit seinem Bataillon bei der von Oberst Benedek befehligten rechten Flügelcolonne. Bei beiden Gelegenheiten wurde K. unter den Ausgezeichneten genannt. Ebenso that er sich hervor bei der Erstürmung der Linie des Curtatone (29. Mai) und bei Goito (30. Mai). Nun wurde K. Oberst im Regimente Nr. 21, in welchem er bereits als Major gedient. Er stand mit dem Regimente in Mantua, und wirkte mit aller Kraft zur Erhaltung dieses wichtigen Platzes. Im folgenden Jahre erwarb er sich durch seine Umsicht und Tapferkeit bei Novara neue Lorbern. Um unsere auf der Straße nach Novara vorrückende Hauptcolonne vor feindlicher Umgehung zu schützen, wurde K. von FML. Erzherzog Albrecht beauftragt, mit einem Bataillon seines Regiments, einer Division Jäger, einem Flügel Huszaren und zwei Geschützen über Montasello gegen Novara vorzugehen und so die linke Flanke unserer Hauptcolonne zu decken. K. war mit seiner Truppe bis vor Torre del Quadro angekommen, als nach mittlerweile entsponnenem Kampfe das Centrum, welches Erzherzog Albrecht befehligte, in Folge der bereits beginnenden Umgehung durch den Feind zu schwanken begann. Die Gefahr, welche dem Centrum drohte, war groß. K., die ganze Situation rasch überblickend, fühlte es, daß Torre del Quadro um jeden Preis gehalten werden müsse. Seine Abtheilung war aber zu schwach, um dem weit überlegenen Feinde längeren Widerstand zu leisten. Er schickte also um Verstärkung, besetzte aber mit seinen Leuten rasch Torre del Quadro, vertheidigte es auf das Hartnäckigste, und hinderte so den Gegner, die Umgehung unseres Centrums seinerseits fortzusetzen. Der weit stärkere Gegner strengte Alles an und erneuerte immerwährend auf das Heftigste seine Angriffe vergeblich. Graf K. hielt auf das Standhafteste fünf Stunden hindurch alle Angriffe des Feindes aus, und gab selbst dann die Vertheidigung nicht auf, als ihm der Erzherzog sagen ließ, er könne ihm die erbetene Verstärkung nicht senden, und er möge seine Stellung aufgeben, und nach Nibbiola sich zurückziehen. K. machte von dieser Gestattung keinen Gebrauch, sondern hielt mit seiner Truppe Stand, bis die einbrechende Dunkelheit den Kampf endigen zu wollen schien. Da versuchte der Feind um 7 Uhr Abends, indem er zugleich ein verheerendes Geschützfeuer eröffnete, mit einer starken Sturmcolonne einen neuen Angriff auf Torre del Quadro. Oberst K. aber, an der Spitze seiner Tapferen, warf ihn auch diesesmal mit dem Bajonnete siegreich zurück. Jedoch im Momente dieses glücklichen [243] Erfolges zerschmetterte ihm eine Kanonenkugel den rechten Oberschenkel, er sank vom Pferde und mußte sogleich aus dem Kampfgewühle getragen werden. Sein Heldenmuth, indem er seine Stellung bei Torre del Quadro auf so tapfere Weise behauptet hatte, trug wesentlich zu dem glänzenden Erfolge des Tages von Novara bei, denn wenn es den Piemontesen gelungen wäre, Torre del Quadro zu nehmen, so wäre unsere linke Flanke von ihnen umgangen, und die Lage der Unserigen sehr verschlimmert worden. Das Capitel des Maria Theresien-Ordens erkannte in seiner 153. Promotion (vom 29. Juli 1849) dem Helden wohl den Ehrenpreis der Tapferkeit, das Ritterkreuz des Ordens zu, aber bereits mehrere Wochen früher war Oberst K. in der Vollkraft seiner Jahre, er zählte erst deren 43, seiner Wunde in Mailand erlegen.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, Lex. 8°.) S. 1651 u. 1753. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon (Wien 1850, gr. 8°.) Bd. III, S. 526 [nach diesem gest. 14. Mai 1849]. –