BLKÖ:Kuenburg, Maximilian Gandolph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 13 (1865), ab Seite: 322. (Quelle)
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10. Maximilian Gandolph (geb. zu Gratz 1. November 1622, gest. zu Salzburg 3. Mai 1687), von derselben erloschenen Seitenlinie der Ungersbacher Hauptlinie, von der Johann Friedrich [Nr. 6] abstammt. Sohn des Reinprecht Moriz Freiherrn von K., welcher vorerst Regierungsrath zu Gratz und später Landes-Vicedom in Steiermark war, aus dessen zweiter Ehe mit Helene Freiin Schrattenbach. Nachdem er bei den Jesuiten in Gratz die Schulen besucht, kam er auf das deutsche Collegium nach Rom und beendete dort die theologischen Studien. Im Jahre 1644 erhielt er ein Canonicat am Salzburger Domcapitel; 1654 wurde er Consistorial-Präsident und am 1. August 1655 Bischof von Lavant; 1664 erhielt er die Administration des Bisthums Seckau und im März 1665 das Bisthum selbst. Am 28. Juni 1668 wurde er zum Erzbischof und Fürsten von Salzburg erwählt, somit der dritte Erzbischof dieser Familie, und nach 18jähriger Regierung, etwa ein Jahr vor seinem Tode, zum Cardinal ernannt. Die Regierung Maximilian Gandolph’s bietet folgende wichtigere Momente dar. Im April 1671 legte Max Gandolph den Grundstein zu der heute noch so besuchten Wallfahrtskirche Maria Plain, deren Bau im Jahre 1674 vollendet und für deren Ausschmückung Ansehnliches von ihm beigesteuert wurde. Im Jahre 1672 stiftete er die Hofbibliothek, welche im Jahre 1807 mit der Universitäts-Bibliothek vereinigt wurde. Wichtige Verordnungen erließ er im Jahre 1678 für die öffentliche Wohlfahrt, und zwar [323] anläßlich der überhand nehmenden Raufereien zwischen Studenten und Handwerkern, eine Sicherheits-Ordnung, dann eine Almosen-Ordnung, eine Sauberkeits-Ordnung für die Stadt, eine Feuer- und Auflauf-Ordnung und eine neue, in Vielem verbesserte Civilproceß-Ordnung, welche, so lange sie gehandhabt wurde – und das war bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts der Fall – den Namen nach ihm führte. Ferner erbaute und stiftete der Erzbischof, der ein besonderer Freund des Augustinerordens war, die beiden Klöster zu Hallein und Tittmoning. Im Jahre 1682 veranlaßte und beging er die Feier des eilfhundertjährigen Bestandes der Salzburger Diöcese. In seine Regierungsperiode fallt auch die so viel besprochene Auswanderung der Tefferecker Bauern, welche sich zum Protestantismus bekannten; die Zahl des Ausgewanderten betrug im Ganzen 750 Personen. Den Teffereckern folgten später die Scheidberger. In dieser Auswanderungs-Angelegenheit wurden auch zwischen einigen protestantischen Reichsfürsten und dem Erzbischofe Schreiben gewechselt, die jedoch weiter erfolglos blieben. Außerdem stiftete und erbaute noch Max Gandolph mehrere Kirchen, einige fromme Anstalten, darunter ein Waisenhaus, mehrere Staatsgebäude und den nach ihm benannten Kuenburgischen Palast. Insbesondere um den Volksunterricht hat sich Erzbischof Max Gandolph sehr verdient gemacht; um denselben zu befördern, errichtete er mehrere Vicariate, vermehrte die Schulen auf dem Lande, verfaßte eine neue Schulordnung, ernannte einen eigenen Schulcommissär u. s. w. Im Jahre 1668 wurde er mit seinen Vettern und seinem ganzen Geschlechte in den Reichsgrafenstand erhoben. [Chronik von Salzburg. Von Dr. Jud. Thadd. Zauner, fortgesetzt von Corbinian Gärtner (Salzburg, Mayr, 8°.) Theil 8, S. 405–587. – Winklern (Johann Bapt. von), Biographische und literarische Nachrichten von den Schriftstellern und Künstlern, welche in dem Herzogthume Steyermark geboren sind u. s. w. (Gratz 1810, Franz Ferstl, kl. 8°.) S. 113. – Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Alb. von Muchar, C. G. Ritter von Leitner, A. Schrötter (Gratz, 8°.) Neue Folge. VI. Jahrg. (1840), S. 86.] –