BLKÖ:Ledochowski-Halka, Thaddäus Simon Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lederwasch, Christoph
Band: 14 (1865), ab Seite: 301. (Quelle)
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Ledochowski-Halka, Thaddäus Simon Graf (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Krupa in Volhynien 28. October 1790, gest. zu Wien 22. Februar 1856). Sein Vater Anton Graf L. war Starost von Hajsin und Großkreuz des österr. Leopold-Ordens, die Mutter Julie eine geborne Ostrowska. Graf Thaddäus trat im Alter von 12 Jahren zuerst in die Theresianische Ritter-, dann in die Ingenieur-Akademie, die er als kais. kön. Officier am 2. März 1809 verließ. Er wurde als Fähnrich in das Infanterie-Regiment Johann Freiherr von Hiller Nr. 2 eingetheilt und fand bei dem im genannten Jahre ausgebrochenen Feldzuge bald Gelegenheit sich auszuzeichnen. Als in der Schlacht von Regensburg, 23. April 1809, die französischen Sturmcolonnen bereits mit klingendem Spiele von allen Seiten in die Stadt eindrangen und die kaiserliche Armee Befehl zum Rückzuge erhalten hatte, erhielt der Graf von Philipp Prinzen von Hessen-Homburg [Bd. VIII, S. 439], damaligen Oberst im Regimente den Befehl über eine kleine Abtheilung des Regiments, welcher aber die drei Fahnen desselben anvertraut waren. Diese durften nicht in die Hände des Feindes fallen. Vom Feinde eingeschlossen und die ihm anvertrauten heiligen Paniere retten, war eine große Aufgabe. Graf L. bahnte sich mit unerschrockenem Muthe mit dem Bajonnete den Weg mitten durch die von Oudinot befehligten Grenadiere und erreichte, freilich mit kaum mehr als der Hälfte der Mannschaft, das außerhalb der Stadt auf dem Rückzuge befindliche Regiment. Aber die Fahnen waren gerettet und diese wie ihr Retter wurden vom Regimente mit lautem Jubel begrüßt. L., dessen schöne Waffenthat im Regimentsbefehle des folgenden Tages umständlich erzählt ist, wurde anläßlich derselben zum Lieutenant außer der Tour befördert, kam einige Monate später als Oberlieutenant zu Hessen-Homburg-Huszaren Nr. 4 und zeichnete sich in diesem Regimente bei Wagram, in der berühmten Attaque, welche dem Obersten Sever von Kieselewski das Leben kostete, wieder aus. Im Jahre 1813 war Graf L., damals erst 23 Jahre alt, bereits Rittmeister und Escadronscommandant [302] in dem von den galizischen Ständen auf eigene Kosten aufgestellten neuen Reiter-Regimente Kaiser-Uhlanen, für dessen schnelle Organisirung der Graf auch große Thätigkeit entwickelt hatte. Im Jahre 1816 zum Kämmerer ernannt, erfreute er sich der ganz besonderen Huld des Kaisers Franz; im Jahre 1821, während des Congresses zu Verona, wurde er in seiner Eigenschaft als Kämmerer dem damaligen-Kronprinzen, nachmaligen König Oscar von Schweden, zugetheilt. Da mit dem Eintritte der Friedensjahre es an jeder Gelegenheit zu kriegerischen Auszeichnungen fehlte, wurde L. im Dienste des Allerhöchsten Hofes verwendet und rückte in demselben zum Major bei Erzherzog Ferdinand-Huszaren Nr. 3, in kurzer Zeit zum Oberstlieutenant bei Heinrich Graf Hardegg-Kürassiere Nr. 7, am 21. September 1830 zum Obersten und Regimentscommandanten bei Erzherzog Karl-Uhlanen Nr. 3 und am 29. Februar 1836 zum General-Major und Brigadier vor. Nach 36 Dienstjahren trat er am 10. Jänner 1845 als Feldmarschall-Lieutenant in den Ruhestand, in welchem er sich am 14. August 1853 mit Leopoldine, Tochter des Redacteurs Adolph Bäuerle [Bd. I, S. 118, u. Bd. XI, S. 364] vermälte, welche Ehe jedoch kinderlos blieb. Der Graf starb, 66 Jahre alt, eines plötzlichen Todes.

Militär-Zeitung, herausg. von Hirtenfeld (Wien, 4°.) IX. Jahrg. (1856), Nr. 31, S. 250. – Oesterreichischer Militär-Kalender, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, kl. 8°.) Jahrg. 1857, S. 207. – Przyjaciel domowy, d. i. Der Hausfreund (Lemberg, 4°.) Jahrg. 1857, Nr. 5, S. 36. – Porträt. Brustbild. Als Uhlanen-Oberst. Kriehuber (lith.) 1831, gedruckt bei Mansfeld u. Comp. in Wien (Halb-Fol.).