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BLKÖ:Lichtenstein, Karl August Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lichtenstein, Georg
Band: 15 (1866), ab Seite: 84. (Quelle)
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Lichtenstein, Ludwig, n. A. Karl August Freiherr (Compositeur, geb. zu Lahm im Untermainkreise um das Jahr 1770, gest. zu Berlin 10. September 1845). Ein vortrefflicher Musikdilettant, der, nachdem er zuerst in englischen Diensten gestanden, dann als Freiwilliger im Generalstabe des Generals Bischofswerder Dienste gethan und die Belagerung von Mainz mitgemacht, sich später ganz der Kunst widmete. Im Jahre 1798 war er Intendant des Hoftheaters zu Dessau; im Jahre 1800 folgte er einem Rufe des damaligen Hoftheater-Directors Freiherrn von Braun [Bd. II, S. 123] nach Wien, wo er, während Braun die ökonomische Leitung behielt, die artistische übernahm. Die Zeit seiner Oberleitung bildet eine der glänzendsten Epochen in der Geschichte dieses Kunstinstitutes. Geliebt und geehrt vom Hofe, stand L. den Privat-Concerten der Kaiserin Maria Theresia vor. Verwickelungen in seinen Vermögensverhältnissen nöthigten ihn, in seine Heimat zurückzukehren. Nachdem er nun 4 Jahre Minister in Hildburghausen, dann einige Jahre Theaterdirector in Bamberg gewesen, folgte er 1822 einem Rufe als Opernregisseur nach Berlin, wo er im hohen Alter von 75 Jahren starb. In früherer Zeit war L. ein beliebter Componist und schrieb die Opern: „Knall und Fall“ (1795); – „Bathmenda“ (1798); – „Die steinerne Braut“ (1799); – „Ende gut Alles gut“ (1800); – „Mitgefühl“, Text von Reichard; – „Die deutschen Herrn in Nürnberg“; – „Die Waldburg“ (1829); – „Die Edelknaben“; – „Trübsale eines Hofbanquiers“. Als Director und später als Opernregisseur componirte er nicht mehr viel, hingegen übersetzte er mehrere Operntexte. Er spielte vortrefflich das Violoncell und sang auch gut. Während seiner Direction in Wien trat er nicht selten zugleich mit seiner Frau in Opern auf. Es ist ein bewegtes Leben, das L. geführt, aber überall bewährte sich sein nicht gewöhnlicher Kunstsinn und sein vortrefflicher Charakter.

Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, A. Kühnel, gr. 8°.) Bd. III, Sp. 230. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 210. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Ed. Bernsdorf (Dresden 1856, R. Schäfer, Lex. 8°.) Bd. II, S. 757. – Leipziger musikalische Zeitung, Jahrg. 1799, Nr. 33. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XIX, Abtheilung 1, S. 302, Nr. 2; IV. Supplement-Bd. S. 447 [im Hauptwerke (Bd. XIX, Abthlg. 1) heißt er Ludwig, im Supplemente Karl August, so daß es erscheint, als ob es zwei verschiedene Persönlichkeiten wären]. –