BLKÖ:Mooser, Ludwig
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 19 (1868), ab Seite: 69. (Quelle) | |||
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Hermann Rollet bei seinem Besuche des Domes ihn spielen hörte und ihm den Eindruck schilderte, den sein gewaltiges Spiel auf ihn hervorgebracht, bemerkte Mooser, er sei kein Spieler, er habe sein Werk nur etwas probirt. Rollet entgegnete treffend dem bescheidenen Meister: „Nun Virtuos mögen Sie vielleicht nicht sein, aber sie sind ein Geweihter“. M. wurde für seine Arbeit mit 2000 fl. Reichswährung honorirt, überdieß hatte sie seinen Ruf begründet. Er zählte damals 36 Jahre. Seine Pianofortefabrik erweiterte er immer mehr und mehr und auch aus ihr gingen treffliche Instrumente hervor. Zu Anfang der Vierziger-Jahre wurde ihm nun der Bau der großen Orgel im Salzburger Dome anvertraut. Im Jahre 1845 war das herrliche Werk vollendet, welches zu den bedeutendsten gehört, die der Orgelbau überhaupt aufzuweisen hat. Unter den vielen Werken, welche Mooser vollendet hat, sind zu nennen die neue Orgel zu Spital am Pyhrn (33 Register und 1974 Pfeifen), jene zu Valpo in Slavonien, zu Gran, zu Erlau, und die im Jahre 1858 fertig gewordene zu Kremsmünster. Letzteres Werk, gleichfalls ein Meisterwerk, [70] enthält 41 klingende Stimmen und 13 Mutationen. Von späteren Arbeiten größerer Bedeutung dieses tüchtigen Orgelbauers ist nichts bekannt geworden. – Sein Vetter ist der berühmte Erbauer der Freyburger Orgel, Alois Mooser. Dieser ist zu Freyburg in der Schweiz am 26. December 1839 gestorben, nachdem er bei dem Baue der Orgel für den Dom dieser Stadt sein ganzes Vermögen zugesetzt hatte. Alois muß diesem Werke nach zu einem der größten Künstler seines Faches in neuerer Zeit gezählt werden, wenn er nicht der größte ist. Diese mächtige Orgel, ein bisher unübertroffenes Werk, zählt 65 Register mit mehr denn 7800 Orgelpfeifen, darunter mehrere von 32 Fuß Länge.
Mooser, Ludwig (Orgelbauer, geb. zu Wien im Jahre 1809). Der Sohn eines Orgelbauers, der in der Ausübung seiner Kunst völlig verarmte. Bei seinem Vater erlernte auch Ludwig den Orgelbau, dann kam er, in noch ziemlich jungen Jahren, nach Salzburg, wo manche Gönner sein Fortkommen unterstützten. Namentlich ließ es sich der kunstliebende Advocat, Doctor von Hildenbrandt angelegen sein, den jungen Mann in Salzburg bekannt zu machen. In Folge eines übermüthigen Jugendstreiches aber wurde er in den Soldatenrock gesteckt. Als Soldat gelang es ihm bald, durch musterhaftes Benehmen so viel Vertrauen zu erwecken, daß ihm ein unbestimmter Urlaub bewilligt wurde, der es ihm vorderhand möglich machte, zu seinem Berufe zurückzukehren. Er errichtete nun in der Vorstadt Mülln eine Pianofortefabrik und brachte sich in verhältnißmäßig kurzer Zeit durch Fleiß und Geschicklichkeit allmälig empor. Im Jahre 1836 wurde ihm die Restauration der Orgel in der Kirche der Benedictinerabtei St. Peter in Salzburg übertragen. Er vollendete seine Aufgabe in vorzüglicher Weise, und bei der unter großem Zudrange des Volkes abgehaltenen Probe bewährte er sich nicht nur als ein Meister im Orgelbaue, sondern als eben solcher im Orgelspiele. Als- Frankl (L. A.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) IV. Jahrg. (1845), S. 23. „Im Salzburger Dome“. Von Hermann Rollet. – Linzer Zeitung 1858, Nr. 167: „Das Fest der Orgelweihe in der Stiftspfarre zu Kremsmünster“ [im Feuilleton]. –