BLKÖ:Mrazović, Abraham
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 19 (1868), ab Seite: 302. (Quelle) | |||
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[303] Studien an der Hochschule in Wien. Den erst 22jährigen jungen Mann ernannte die Kaiserin Maria Theresia im Jahre 1778 zum königlichen Director der griechisch-orientalischen Normalschulen im Fünfkirchner Districte, in welcher Eigenschaft er später in den Raaber District übersetzt wurde. Im Jahre 1791 erlangte er den ungarischen Adelstand zugleich mit dem Titel eine Gerichtstafel-Beisitzers des Bácser und Syrmier Comitates. Nachdem er nach einer langen Reihe von Dienstjahren seines Amtes enthoben und in den Ruhestand versetzt worden, wurde er Senator seiner Vaterstadt und starb als solcher im Alter von 70 Jahren, Als Schriftsteller hat er mehrere pädagogische und Unterrichtsschriften in serbischer Sprache herausgegeben, darunter grammatikalische Lehrbücher der slavischen Sprache, eines im Auszuge insbesondere für Kinder mit einem Verzeichnisse lautverwandter Wörter verschiedener Bedeutung; ein anderes in streng systematischer Darstellung; eine Theorie des Styls (1821) mit mehreren nicht besonders glücklich gewählten Beispielen von Oden und Reden; ein paar Sammlungen Lieder, Oden und Elegien (1805 und 1815), eine davon neben serbischen auch lateinische Poesien enthaltend; ein Drama und ein Melodrama; eine Metaphysik; ein oft aufgelegtes Lehrbuch der Arithmetik; ein Werk über Haus- und Feldwirthschaft, und einige Jugendschriften. Mrazović zählt zu den Pionnieren der Cultur des damals noch von roher Unwissenheit befangenen serbischen Volkes, das durch dieses Humanisten populäre Schriften die ersten Strahlen des geistigen Sonnenlichtes empfing. [Paul Jos. Šáfařik’s Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Joseph Jireček (Prag 1865, Friedr. Tempsky, 8°.) III. Das serbische Schriftthum, 2. Abthlg., S. 326, Nr. 114; S. 367, Nr. 317, 318 u. 319; S. 368, Nr. 324; S. 378, Nr. 374; S. 386, Nr. 409 u. 410; S. 403, Nr. 536; S. 404, Nr. 551; S. 433, Nr. 733; S. 440, Nr. 790; S. 443, Nr. 809, u. S. 448, Nr. 842. – Sartori (Franz Dr.), Historisch-ethnographische Uebersicht der wissenschaftlichen Cultur, Geistesthätigkeit und Literatur des österreichischen Kaiserstaates u. s. w. (Wien 1830, Carl Gerold, 8°.) I. (u. einziger) Theil, S. 73.]
Noch ist Abraham Mrazović (geb. in der kön. ungar. Freistadt Sombor 12. März 1756 a. St., gest. ebenda 8. Februar 1826) anzuführen, der sich als Schulmann und Linguist verdient gemacht hat. Ein Sohn des Somborer Pfarrers, hörte er die philosophischen