BLKÖ:Pritz, Franz Xaver

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Prinzhofer, Karl
Band: 23 (1872), ab Seite: 313. (Quelle)
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Pritz, Franz Xaver (gelehrter Theolog, geb. zu Stadt Steyr in Oberösterreich 4. November 1791). Der Sohn eines Handelsmannes, begann und vollendete er zu Linz die Gymnasial- und philosophischen Studien und trat im October 1809 in das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian in Oberösterreich[WS 1]. Nach zurückgelegtem Probejahre betrieb er die theologischen Studien, Anfangs zu Linz, dann an der Hochschule zu Wien, wo er unter Aryda’s Leitung vorzugsweise [314] den orientalischen Dialecten seine Sorgfalt zuwandte. Am 23. Mai 1815 erhielt er die Priesterweihe. Nun ging er zunächst als Hilfsseelsorger nach Mauthhausen, übernahm aber schon im Herbste 1817 am Linzer Lyceum[WS 2] die Lehrkanzel des alten Bundes und der orientalischen Sprachen, der er durch volle 38 Jahre mit segensreichem Erfolge vorstand. Nachdem er sein Lehramt niedergelegt, wurde er Pfarr-Vicar in Wallern, 1862 in Ansfelden bei Ebelsberg, wo er noch zur Stunde verweilt. Näheres über das Leben dieses Priesters, das in seinem pädagogischen Berufe als Professor, in seinem geistlichen als Seelsorger und in seinen gelehrten Studien und Forschungen aufgeht, gibt es nicht zu berichten: Die Muße seines Berufes widmete er historischen Forschungen. In Würdigung seiner wissenschaftlichen Arbeiten erwählte ihn die kaiserliche Akademie in Wien im Jahre 1851 zum correspondirenden Mitgliede, welche Wahl am 28. Juli d. J. Allerh. bestätigt wurde. Für seine Verdienste im Lehramte und um die Wissenschaft wurde er von Sr. Majestät dem jetzt regierenden Kaiser im Jahre 1856 mit dem Ritterkreuze des Franz Joseph-Ordens ausgezeichnet, seine Vaterstadt Steyr hat ihren hochverdienten Landsmann zum Ehrenbürger und sein Bischof ihn zum wirklichen Consistorialrathe ernannt. Außerdem ist Pritz Ehrenmitglied des historischen Vereins für Kärnthen zu Klagenfurt und der historisch-statistischen Section der mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde zu Brünn, endlich Ausschußmitglied des Museums Francisco-Carolinum zu Linz. P. hat mehrere selbstständige Werke, noch mehr aber zerstreut in wissenschaftlichen Sammel- und Vereinsschriften gedruckte Abhandlungen herausgegeben. Erstere sind: „Beschreibung und Geschichte der Stadt Steier und ihrer nächsten Umgebung, nebst mehreren Beilagen, betreffend die Geschichte der Eisengewerkschaft und der Klöster Garsten und Gleink“ (Linz 1837, Quirin Haslinger, 8°.); dieses Werk ist von dem Verfasser später sehr vermehrt, bis zum Jahre 1851 fortgeführt, mit mehreren neuen Beilagen und den Abschriften der wichtigsten Urkunden versehen, als Manuscript im Archiv der Stadt Steyer zu künftigem weiteren Gebrauche niedergelegt worden. Es besteht aus mehreren, von P. eigenhändig geschriebenen Heften; – „Geschichte der de ehemaligen Benedictinerklöster Garsten und Gleink und der dazu gehörigen Pfarren mit beigefügten Regesten“ (ebd. 1841, 8°.); – „Kurze Lebensbeschreibung des seligen Berthold, ersten Abtes im Stifte Garsten bei Steyer. Zur Jubelfeier am 17. Juni 1842“ (ebd. 1842, 8°.); – „Geschichte des Landes Ob der Enns, von der ältesten bis zur neuesten Zeit“, 2 Bde. (ebd. 1846 u. 1847, 8°.); – „Geschichte des Landes Ob der Enns, kurz bearbeitet für Schule und Haus“ (ebd. 1849); dieses Buch ist größtentheils ein Auszug aus dem vorgenannten größeren Werke, die Geschichte ist aber bis zum Jahre 1849 fortgeführt. Die in Sammel- und Vereinswerken abgedruckten größeren und kleineren historischen, topographischen und theologischen Abhandlungen und Aufsätze sind: im Notizen-Blatt, herausgegeben von der kais. Akademie der Wissenschaften, Jahrgang 1853, Nr. 23 u. 24: „Matricula Pataviensis“ von 1632–1713; nach einem Manuscripte bearbeitet; es enthält eine Aufzählung aller Klöster, Pfarren, Filialen, Beneficien, Patrone u. s. w., welche vom jetzigen Oberösterreich in jener Zeit zur Diöcese Passau gehörten. Mit beigefügten [315] Erläuterungen und Anleitungen; – in dem von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen „Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen“. Bd. II, Heft 3 und 4, 1850: „Die Gründung des Collegiat-Stiftes weltlicher Chorherren zu Matighofen“; – Bd. VII, Heft 3 und 4, 1851; „Ein Beitrag zur Geschichte der Lamberge von Steier, besonders in jüngerer Zeit“; – Bd. IX, 1853: „Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heil. Augustin zu Waldhausen in Oberösterreich“; – Bd. X, 1853: „Geschichte des einstigen Collegiatstiftes weltlicher Chorherren zu Spital am Pyrn in Oberösterreich“; – Bd. XII, 1853: „Geschichte des aufgelassenen Cisterzienserklosters Baumgartenberg im Lande Ob der Enns. Aus Urkunden und anderen Quellen“; – Bd. XV, 1855: „Beiträge zur Geschichte der Klöster Münzbach und Windhaag, Dominikanerordens im untern Mühlkreise“; in den von dem Verwaltungsausschusse des Museums Francisco-Carolinum in Linz herausgegebenen „Beiträgen zur Landeskunde für Oesterreich ob der Enns“, V. Lieferung (1846), S. 125–365: „Geschichte der steirischen Ottocare und ihrer Vorfahren bis zum Aussterben dieses Stammes im Jahre 1192“; – Im XIII. Berichte über das Museum Francisco-Carolinum (Linz 1853): „Ueberbleibsel aus dem hohen Alterthume im Leben und Glauben der Bewohner Oberösterreichs“; eine zweite Auflage erschien zu Linz im Jahre 1854; – im Musealbericht [oder in der IX. Lieferung der Beiträge zur Landeskunde Ob der Enns] 1854: „Jörg von Stein, der Herr und Regierer der Herrlichkeit Steier“; – im Museums-Berichte von Linz vom Jahre 1856: „Beiträge zur Geschichte des aufgelassenen Chorherrenstiftes Suben am Inn“; – im IV. Berichte über das Museum Francisco-Carolinum nebst der I. Lieferung der Beiträge zur Landeskunde Ob der Enns und Salzburg (Linz 1840, Eurich) S. 42: „Ueber die steirischen Markgrafen Ottokar V. und VI. vorzüglich als Stifter des Schlosses Garsten“; – im Musealblatte von Linz [auch Zeitschrift des Museums von Linz], Jahrg. 1839 und 1840, Nr. 15 und 16; 1841, Nr. 19 und 20; 1842, Nr. 5: „Ueber einzelne und interessante Gegenden und Orte an der Enns und Steyer, a) Ausflug zur Burgruine Losenstein mit historischen Notizen; b) Arzberg, Reich- und Großramming, Gaflenz und Steier“; c) Ueber die Sabinicha, den Grenzbach des Klosters Garsten“; – 1843, Nr. 5 bis 9: „Geschichtliche Nachrichten über die Stadt Linz von der ältesten Zeit bis zum Tode König Albrechts des I. (des Habsburgers) im Jahre 1308“; – Nr. 12–15; „Ueber die größeren Grabmäler zu Garsten bei Steier“; – 1844, Nr. 7–12: „Geschichtliche Nachrichten über die Stadt Enns von ihrem Ursprunge bis zum Jahre 1287“; – im Album für Oesterreich Ob der Enns (Linz 1843, Vincenz Fink): „Ueber die alte Burg Leonstein und ihre Zerstörung“; – , in der von Pletz in Wien herausgegebenen Theologischen Zeitschrift, II. Jahrg., 2. Heft, IV. Jahrg., 4. Heft: „Ueber die Glaubwürdigkeit der Genesis, des ersten Buches Mosis“; – VI. Jahrg., 2. und 4. Heft: „Ueber den Monotheismus als Urreligion der Menschheit“; – in der theologisch-praktischen Quartal-Schrift [später Monatsschrift] 1849 und 1852: „Ueber den höchsten Zweck der Menschheit und ihre Geschichte, und die Vollführung desselben durch die Gottheit; – in den von Michael Enzenhofer [316] herausgegebenen katholischen Blättern von Linz 1853: „Ueber den Ursprung und die Ausbreitung des Christenthums im Lande Ob der Enns“; – 1854: „Sagen des Orients über biblische Personen mit Anwendung auf unsere Zeit“; – „Ueber den Ursprung aller Klöster im Lande Ob der Enns“. Eine „Geschichte des aufgelassenen Chorherrenstiftes Ranshofen“ war im Jahre 1856 im Manuscripte vollendet und zum Drucke vorbereitet. Der gelehrte, noch lebende Priester zählt gegenwärtig 80 Jahre.

Der Alpenbote, Localblatt von Steier, 1856, Nr. 45 u. 46-, „Franz Xav. Pritz, Schriftsteller“. – Kleines biographisches Lexikon, enthaltend Lebensskizzen hervorragender, um die Kirche verdienter Männer (Znaim 1862, M. F. Lenck, 4°.) S. 193.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Oberöstereich.
  2. Vorlage: Lycem.