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BLKÖ:Querfurt, August

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Querenghi, Jacob
Band: 24 (1872), ab Seite: 144. (Quelle)
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Querfurt, August (Maler, geb. zu Wolffenbüttel im Jahre 1697, gest. zu Wien im Jahre 1761). Ein Sohn des Braunschweig’schen Hofmalers Tobias Querfurt[WS 1]. Von seinem Vater erhielt er den ersten Unterricht in der Kunst, dann begab er sich nach Augsburg, wo er unter der Leitung des damals berühmten Schlachtenmalers Georg Philipp Rugenda’s seine Kunststudien fortsetzte. In der ersten Zeit arbeitete Q.[WS 2] ganz in der Manier seines Meisters, später aber wurde Bourguignon sein Vorbild und blieb es auch in allen seinen folgenden Arbeiten. Die ersten größeren Werke, Schlachtstücke, die seinen Namen in weiteren Kreisen bekannt machten, führte er im Auftrage des Prinzen Alexander von Württemberg und des Grafen von Waldeck aus. Nun begab er sich nach Preßburg in Ungarn, wo der kön. Hofkammerrath von Török verschiedene Schlachtenbilder von ihm malen ließ. Von Preßburg ging er nach Wien, wo damals diese Richtung der Malerei sich bevorzugter Pflege erfreute, und dort [145] vollendete er mehrere große Bilder dieser Art, außerdem aber auch Jagden, Pferdestücke und Genrebilder. Man schätzte seine Arbeiten hoch und Einige stellten sie selbst denen des berühmten Schlachtenmalers Wouwerman’s an die Seite. Dabei ist bemerkenswerth, daß er ungemein rasch arbeitete; so soll er öfter an einem Tage zwei Schlachtenstücke begonnen und vollendet haben, und so rasch ihm auch die Arbeiten von Statten gingen, waren sie doch nichts weniger als flüchtig oder gar schlecht. Jedoch waren es die langsam und mit Sorgfalt gearbeiteten Bilder, die seinen Ruf begründeten; leider nöthigte ihn die Sorge um das tägliche Brot, flüchtiger zu malen. Als eines Tages sein Freund, der berühmte Maler Meytens, ein paar Schlachtenbilder seiner Hand betrachtete und dabei bemerkte: „mein Freund, wenn Sie immer dergleichen Bataillen malen, sollten Sie wohl reich werden“, erwiderte ihm Querfurt: „Gerade das Gegentheil; alle meine fleißigen Bilder haben mich bisher arm gelassen, nur mein flüchtiger Styl ist zu meinem Unterhalte der ergiebigste“. An seinen fleißig ausgeführten Gemälden gewann nicht der Künstler, sondern – wie dieß heute noch der Fall ist – der Kunsthändler. Die Zahl von Querfurt’s Gemälden ist sehr groß und kaum dürfte ein Bild seiner Hand in einer einigermaßen bedeutenden Sammlung fehlen. Die kais. Gallerie im Belvedere besitzt von ihm zwei Jagdstücke: „Drei Herren und eine Dame auf der Falkenjagd“; – „Rückkehr von der Jagd“, beide auf Leinwand, jedes 1 Schuh 11 Zoll breit, 1 Schuh 4 Zoll hoch. In neuerer Zeit erst kamen einige Bilder des Künstlers zum Verkaufe, und zwar aus der Sammlung des Herrn Joseph Karl Lauer ein „Jagdstück“, auf Leinwand, 1 Schuh hoch, 171/2 Zoll breit; aus der Sammlung des Herrn Max Joseph Schüler: zwei „Lagerscenen“, 191/2 Zoll breit, 14 Zoll hoch, beides reiche lebendige Compositionen in freier trefflicher Ausführung; aus der Sammlung des Herrn Biehler: „Ein Herr reitet, von Hunden gefolgt, auf die Jagd, ein zweiter ist eben im Begriffe, zu Pferde zu steigen“, 1/2 Schuh hoch, 9 Zoll breit; – „Ein Bauernbursche führt zwei Pferde an einem Zügel; in der Ferne sieht man jagen“, 1/2 Schuh hoch, 9 Zoll breit; aus der Nikolaus Baranowsky’schen Sammlung: „Halt auf der Jagd“, mehrere Damen und Herren sind theils abgesessen, theils noch zu Pferde und nehmen Erfrischungen ein; ein Herr überreicht einer Dame einen Blumenstrauß, 1 Schuh 4 Zoll hoch, 2 Schuh breit; – „Grosse Cavalcade“, Herren und Damen sind bei einem Brunnen abgestiegen, um ihre Pferde zu tränken, ein Herr in rothem Jagdrocke befestigt seiner Dame ihr Schuhband, 1 Schuh 4 Zoll hoch, 2 Schuh breit, Gegenstück zu dem vorigen. Nach Querfurt’s Bildern sind auch mehrere, darunter vorzügliche Blätter gestochen worden, und zwar von A. Balzer: „Ein deutscher, mit einem Türkenkopfe davoneilender Reiter“, – und „ein vom Pferde fallender Reiter“; – von D. Berger: „Flammländische Jäger“; – von Beauvarlet: „Niederlage eines preussischen Convoi bei Olmütz“, großes Blatt; – von Burdé: „Les voyageurs à cheval“, und von W. Weise: „Zigeuner auf der Reise“ und „Der Zigeunerraub“. Auch Querfurt war dem allgemeinen Künstlerloose, der Armuth, anheimgefallen, denn er starb, 64 Jahre alt, in Wien in großer Dürftigkeit.

(Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrg. 1817, S. 370, in Rumy’s Aufsatze: „Berühmte Preßburger“. – Nagler (G. K. [146] Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. XII, S. 165. – Ballus (Paul von), Preßburg und seine Umgebungen (Preßburg 1823, A. Schwaiger u. J. Landes, 8°.) S. 186. – Auctionskataloge der Sammlungen von J. K. Lauer, M. J. Schuler, Biehler, N. Baranowsky u. m. A.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Tobias Querfurt (Wikipedia).
  2. Vorlage: P.