BLKÖ:Rohan, die Fürsten, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Rohan, Anna von | |||
Band: 26 (1874), ab Seite: 276. (Quelle) | |||
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[WS 1] zählen zu den ältesten und höchsten Geschlechtern Frankreichs. Sie führen ihren [277] Ursprung bis in das 11. Jahrhundert zurück. In der Brètagne, Diöcese Vannes, befindet sich seit dem 11. Jahrhundert eine Vicomté Rohan, ein Bestandtheil jener von Porhoët in dem Domnomée benannten Theile der Brètagne gelegen, war zu jener Zeit eine Jureignerie de Brètagne, eine Art Secundogenitur, d. i. Apanage (Leibgedinge), eines jüngeren Sohnes des Hauses Brètagne. Die Vicomté de Rohan, die als Apanage dem Alain, vierten Sohne des Eudon Vicomte de Porhoët et de Rennes, verliehen worden ist, wurde im Jahre 1603 als Herzogthum (Duche Pairie) zu Gunsten Heinrich’s II., Prinzen von Leon und Grafen von Porhoët, errichtet. Durch ihre Abkunft von den einstigen Regenten der Brètagne, wie durch ihre Verbindungen mit allen gekrönten Häuptern Europa’s, nehmen die Rohan’s einen hervorragenden Rang im genealogischen Tableau der aus souverainen Häusern stammenden Familien ein. Die Rohan, anerkannte Prinzen des Hauses Brètagne, genießen in Frankreich den Titel und Rang von Princes de naissance, Princess par définiton d’Etat (ein Titel, der sich im Deutschen zunächst wohl mit „Prinz von Geburt“ geben ließe, den aber in Frankreich nur vier Häuser: Rohan, Lothringen, Savoyen und Bouillon führten), waren am Hofe der Könige von Frankreich im Genusse aller dem Range von Princess étrangers zukommenden Ehren und Vorzüge, und die Rohan-Chabot, die wohl mit den Rohan-Guémenée und Montbazon verwandt sein dürften, führen, sowohl die männlichen wie die weiblichen Mitglieder der Familie, den Titel „cousin“ oder „cousine du roi“, der freilich in dem jetzt königlosen Frankreich ebenso bedeutungslos ist, wie er es in der Napoleonischen Kaiserepoche, in welcher die Soldatenherzoge die erste Rolle spielten, gewesen. Bekannt ist ihre stolze Devise: „Roi ne puis | Duc ne daigne | Rohan suis“, welche sie in der Gegenwart mit der schöneren: „Potius mori quam foedari“, deutsch etwa: „lieber sterben, als verderben“, vertauscht haben. Für Oesterreich hat die Familie der Rohan, und zwar die Rohan-Guémenée und Montbazon Bedeutung, seit Fürst Heinrich zur Zeit des Ausbruches der französischen Revolution sein Vaterland verließ und nach Oesterreich auswanderte und alle seine drei Sohne Karl, Victor und Louis in die österreichische Armee traten, in welcher sie alle drei Generale und Karl und Victor auch Ritter des Maria Theresien-Ordens wurden. Daher berücksichtigt die angeschlossene Stammtafel nur die in Oesterreich ansässigen Rohan, mit dem Vater Julius Hercules Meriadec Prinz von Rohan des nach Oesterreich zuerst ausgewanderten Heinrich Ludwig Rohan-Guémenée beginnend und den Familienstand bis auf die Gegenwart fortführend. Im Jahre 1808 erhielt auch die Familie von Kaiser Franz I. das Indigenats-Diplom, wodurch das Prädicat „Durchlaucht“ allen Mitgliedern des fürstlichen Hauses Rohan-Guémenée-Rochefort und Montauban bestätigt und später von den Königen von Preußen, Bayern, Hannover und Sachsen anerkannt wurde. Ueber einzelne Titelveränderungen geben die drei Biographien der Fürsten Camille, Karl und Ludwig Victor nähere Aufschlüsse. Für Geschichtsforscher folgen weiter unten die Angaben der wichtigeren Quellen über die Familie überhaupt, wie über einzelne besonders denkwürdige Mitglieder derselben.
I. Zur Genealogie der Fürsten Rohan. Die Rohan’sII. Quellen über die Familie Rohan. De la Chenaye-Desbois, Généalogie des Hauses Rohan. Nach dem Dictionnaire de la Noblesse, p. 245 und die folgenden, verfaßt von .... (Prag 1857, Gottlieb Haase Söhne, 68 S. 4°.). – Nouvelle Biographie générale ... publiée par MM. Firmin Didot frėres, sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1856 et s., 8°.) Tome XLII, p. 513–541 [einer der besten Artikel dieses in höchst ungleicher Weise gearbeiteten Werkes]. – Hübner (Johann), Genealogische Tabellen (Leipzig 1733, Gleditschens Erben, kl. Qu. Fol.) Tab. 1152–1155.