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BLKÖ:Salm-Neuburg, Niklas (III.) Graf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 28 (1874), ab Seite: 138. (Quelle)
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19. Niklas (III.) Graf Salm-Neuburg (geb. 1522, gest. zu Erlau 5. März 1550), ein Sohn des berühmten Vertheidigers von Wien gegen die Türken, Niklas (II.) [s. d. Vorigen] aus dessen Ehe mit Elisabeth Gräfin Rogendorf. In jungen Jahren – er starb, noch nicht 28jährig – vereinigte der Graf die höchsten Würden, so war er der Kaiser Karl V. und Ferdinand I. geheimer Rath, Oberstkämmerer und Feldhauptmann; ferner Statthalter in Ungarn, Ritter des goldenen Vließes und Gesandter an eben den Zapolya, dem der Vater ein Schrecken gewesen. Zapolya war von dem Sohne so entzückt, daß er ihm förmlich und schriftlich den Brudertitel beilegte. Zu wiederholten Malen ging Graf Niklas (III.) als Gesandter zu Sultan Soliman, 1538 nach Constantinopel, 1541 in’s Lager nach Ofen, einmal mit Sigmund von Herberstein, einem Zöglinge seines Vaters, das andere Mal mit dem Vetter seines Großvaters, Rogendorf. Das edle Verhalten des jugendlichen Grafen nöthigte dem Sultan die Frage ab: „Ob Ferdinand viele solche Diener habe?“ Als Graf Niklas noch ein Knabe war, spielte er in einem von dem damaligen Abte bei den Schotten verfaßten, in der dortigen Schule aufgeführten Reimspiel: „Der Kampf der Tugend mit den Lüsten“. Dieses nicht uninteressante Stück erschien mit Holzschnitten und Musiknoten ausgestattet im Drucke und ist sohin auch für die Kunstgeschichte merkwürdig. Der Schottner Abt eignete das Büchlein dem jungen Salm zu, und bezeichnend erscheint die im Vorwort enthaltene Stelle: „Dein Vater hat den uralten Glanz von dem bis auf die Römertage zurückreichenden Ursprung durch die eigenthümliche Tugend noch überboten und einen doppelten Schimmer auf dich vererbt. Sein Name hat in Deutschland hohen Ruhm, er hat in Italien geglänzt und in Frankreich und selbst unter den kriegerischen Eidgenossen. In Waffen ergraut und ein rechter Vordermann und Vorfechter, blieb sein thatenreiches Leben doch nicht baar der zarteren Genüsse, der schönen Wissenschaft und Kunst. Darum hat sein kaiserlicher Herr Maximilian ihn ebensosehr geliebt, als an seinen Heldenthaten sich erfreut.“ Der Graf war mit Amalie Gräfin von Eberstein vermält und aus dieser Ehe entsprangen drei Söhne: Egino, Julius und Nikolaus (IV.), welche alle drei in kaiserlichen Staats-und Kriegsdiensten gestanden. Egino (oder Eck) war Burghauptmann zu Preßburg und oberster Hauptmann zu Raab, kämpfte in der unglücklichen Schlacht zu Szigeth und starb, ohne Nachkommen, zu Raab am 7. Juni 1574. Sein Bruder Nikolaus (IV.) war kais. Reichshof- und Hofkriegsrath, Commandant der Festung Kanisza, als welcher er daselbst am 26. November 1580 starb. Nikolaus (IV.) war es auch, welcher, der Erste aus der Familie Salm, im Jahre 1567 die Landmannschaft im Königreiche Böhmen erlangt hat. Auch hätte Graf Nikolaus – nach dem freilich als Quelle nicht stichhältigen Aufsatze: „Schutt und Mörtel“ in der Hamburger Presse 1862, Nr. 37 – das erste historisch bekannt gewordene Duell mit dem böhmischen Cavalier Otto von Puchomierz ausgefochten. Während dieser, der in Folge von Verblutung an den empfangenen Wunden gestorben, mit dem Schwerte focht, kämpfte Salm mit dem Dolche und erhielt nur eine Wunde am Kopfe. Ueber den dritten Bruder Julius siehe Nr. 13, Julius (I.) und Nikolaus pflanzten ihr Geschlecht fort. Die Nachkommenschaft des Ersteren, aus welcher besonders |Julius (II.) [s. d. Nr. 14] bemerkenswerth ist, erlosch, wie schon bemerkt worden, mit der 6. Generation gegen Ende des 18. Jahrhunderts; jene des Letzteren bereits in seinen Kindern, welche alle jung starben. –