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BLKÖ:Schmidt, Franz (Hortolog)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 30 (1875), ab Seite: 237. (Quelle)
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28. Schmidt, Franz (Hortolog, geb. zu Austerlitz in Mähren im Jahre 1751, gest. im Jahre 1834). Die unteren Schulen besuchte er zu Auspitz, wo er auch die humanistischen Studien begann, welche er dann in Kremsier fortsetzte, wo er zugleich im großen Garten des Fürsterzbischofs die Gartenkunst erlernte. Im Jahre 1769 machte er mit Empfehlungsbriefen des Staatskanzlers Fürsten Kaunitz eine Reise nach Holland, von da nach England und im Jahre 1772 nach Frankreich. Von diesen Reisen kehrte er, bereichert mit Erfahrungen und Kenntnissen in seinem Fache, im Jahre 1773 nach Wien zurück, wo ihm der Fürst die Oberaufsicht über seine Gärten anvertraute. Nach dem Tode des Staatskanzlers blieb er in den Diensten seines Sohnes, des Fürsten Ernst. Als im Jahre 1797 der Fürst starb und um diese Zeit die Wiedererrichtung der von Kaiser Joseph II. aufgehobenen k. k. Theresianischen Ritterakademie statthatte, wurde S. zum Professor der praktischen Gartenkunde an derselben ernannt, womit ihm zugleich die Leitung und Aufsicht der akademischen Gärten, nebst der Einrichtung einer ökonomisch-botanischen Abtheilung aufgetragen wurde. Daselbst richtete Schmidt das damals berühmte Arboretum ein, in welchem er die verschiedensten Culturversuche unternahm und das ihm die Originale zu seinem schönen dendrologischen Werke lieferte. Im Jahre 1807 fiel auf ihn die Wahl zum Lehrer für den damaligen Kronprinzen, nachmaligen Kaiser Ferdinand in der Natur-, Cultur- und technischen Geschichte der ökonomischen Gewächse, mit besonderem Hinblicke auf den Kaiserstaat. Von ihm erschien [238] im Drucke das noch heute geschätzte Pflanzen-Prachtwerk: „Oesterreichs allgemeine Baumzucht oder Abbildungen in- und ausländischer Bäume“ (Wien 1792–1839, Geistinger, gr. Fol.), wovon überall nur 3 Bände angegeben werden. In Wahrheit sind es 4 Bände, von denen die ersten 3 Bände in den Jahren 1792 bis 1800 erschienen und hundert Thaler kosteten; nach länger Pause erschien im Jahre 1822 die erste Hälfte des 4. Bandes und (1839) einige Jahre nach Schmidt’s im hohen Alter von 83 Jahren erfolgten Tode besorgte Trattinik die Ausgabe der zweiten Hälfte, zu welcher er auch den Text geliefert hatte. Das Werk enthält in schöner und naturgetreuer Ausführung die Abbildungen sowohl der in Oesterreich wild wachsenden, als auch jener ausländischen Bäume und Sträucher, deren Anpflanzung leicht erfolgt und wünschenswerth ist.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 557. – Czikann (Johann Jak. Heinr.), Die lebenden Schriftsteller Mährens. Ein literarischer Versuch (Brünn 1811, Traßler, 8°.) S. 139.