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BLKÖ:Schnehen, Friedrich Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schnegg
Band: 31 (1876), ab Seite: 9. (Quelle)
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Schnehen, Friedrich Freiherr (k. k. Oberstlieutenant, geb. zu Stade in Hannover 11. Mai 1771, gest. zu Preßburg 25. August 1855). Stammte aus einer altadeligen, in Hannover begüterten Familie und trat sehr jung als Officier in die Dienste seines Vaterlandes, welche er aber schon 1792 mit den kaiserlich österreichischen vertauschte. Noch in demselben Jahre bestand er mit dem Emigrantencorps Rohan-Huszaren die Feuertaufe und 1793 wurde Lieutenant Baron Schnehen bei Weissenburg und Lauterbach verwundet. Da er sich im kleinen Kriege ungemein tüchtig erwies, wurde er schon vor 1796 mit dem günstigsten Erfolge zu Streifparthien verwendet: so führte er in der Gegend von Neuwied einen glücklichen Handstreich aus, in welchem er 3 feindliche Officiere, 2 Kriegscommissäre, 75 Mann zu Gefangenen machte und 13 Pferde erbeutete. Als 1797 aus den Emigranten-Freicorps Rohan, Bourbon und Carneville das Regiment Bussy-Jäger zu Pferde formirt wurde, kam Schnehen zu demselben und kämpfte in Italien in allen [10] Schlachten der Feldzüge 1799 und 1800, bis er in der Schlacht bei Marengo das zweite Mal verwundet wurde. Nach Auflösung jenes Regiments, 1801, wurde er zu Erzherzog Ferdinand-Dragoner und 1802 als Oberlieutenant zu Lobkowitz-Chevauxlegers (jetzt Uhlanen Nr. 8) und kurz darauf zu dem berühmten ehemaligen Wallonen-Dragoner-Regimente Graf Latour, später Vincent, jetzt Fürst Windisch-Grätz, übersetzt. In demselben machte er im Jahre 1805 den Rückzug des Erzherzogs Ferdinand über Nördlingen nach Eger mit und wurde in dieser Campagne vielfach mit gutem Erfolge verwendet. In der Schlacht bei Aspern wurde Schnehen, damals bereits Rittmeister, abermals verwundet, was ihn jedoch nicht hinderte, die Arrièregarde der Division Ignaz Hardegg auf dem Rückzuge nach Znaim zu führen. Im Feldzuge 1813 bei Reichenberg vom Feinde umgangen, wußte sich S. durch umsichtige Tapferkeit der gelegten Schlinge zu entziehen und wurde im Armeebefehle des Feldmarschalls Fürsten Schwarzenberg öffentlich belobt. Nachdem er an den meisten Schlachten und Vorfallenheiten der Feldzüge 1813 und 1814 rühmlichen Antheil genommen, führte er mit seiner Schwadron im Jahre 1815 in der Gegend von Colmar wieder einen glücklich combinirten Handstreich aus, bei welchem er 3 feindliche Officiere mit 70 Mann gefangen nahm, wofür zwei seiner braven Chevauxlegers die Medaille erhielten. Noch machte S. den kurzen Feldzug 1821 gegen Neapel mit, wurde endlich 1829 nach 37jähriger Dienstzeit Major im Regimente und trat 1832 mit Oberstlieutenants-Charakter in den Ruhestand, nachdem er während einer 40jährigen Dienstleistung 14 Feldzüge mitgemacht und viermal verwundet worden war. Unter seiner Dienstbeschreibung liest man die Worte: „Ausgezeichnet tapfer, mit Einsicht und sehr unternehmend“. Diese Worte sprechen für sich. In der That war Schnehen Soldat in der edelsten Bedeutung des Wortes. Mit Leidenschaft seinem Stande ergeben, zögerte er keinen Augenblick, das Majorat seiner Familie einem jüngeren Bruder abzutreten, um nicht die ruhmvollen kaiserlichen Standarten und sein theures Regiment verlassen zu müssen. Tapfer bis zur Verwegenheit, war er doch stets besonnen und verlor nie den kaltblütigen Ueberblick der momentanen Situation. Nie drängte er sich hervor, immer verschmähte er, der Herold seiner eigenen Thaten zu sein, und nur dieser seiner wohl zu weit getriebenen Bescheidenheit und dem damaligen Zeitgeiste mag es zuzuschreiben sein, daß außer dem Kanonenkreuze und dem Dienstzeichen keine andere Anerkennung seine tapfere Brust schmückte. Er erreichte das hohe Greisenalter von 85 Jahren, den Namen eines wackeren Reiterofficiers hinterlassend.

Militär-Zeitung. Herausg. von Hirtenfeld (Wien, 4°.) 1855, S. 96. – (Thürheim, Andreas Graf) Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1812, Geitler gr. 8°.) I. Band: Die Kürassiere und Dragoner, S. 364, 367, 373, 392.