BLKÖ:Türckheim, die Freiherren, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 48 (1883), ab Seite: 87. (Quelle) | |||
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Türkheim schreibt. Beide unterscheiden sich übrigens auch durch die Prädicate, welche sie führen, denn ersteres nennt sich mit vollem Namen Türckheim von Altdorf, letzteres hieß ursprünglich Nebel von Türkheim und schreibt sich seit 1842 Türkheim von Geißlern. Die Felder 1 und 4 der beiderseitigen Wappen sind im Emblem identisch, nicht aber in der Farbe, denn die Türckheim von Altdorf weisen im ersten und vierten Felde in Blau, die Türkheim von Geißlern in Roth einen goldenen rechtsgekehrten Löwen auf. Die Felder 2 und 3 sind, wie aus der S. 88 und 90 folgenden Wappenbeschreibung ersichtlich ist, ganz verschieden. Die Türckheim von Altdorf, ein ursprünglich elsässisches, später ins Badische übersiedelte Geschlecht, zählen manchen denkwürdigen Namen in ihren Reihen, wir nennen nur beispielsweise den berühmten Staatsmann Johannes von Türckheim (geb. 1746, gest. 1824), der durch die französische Schreckensherrschaft zu Ende des vorigen Jahrhunderts aus seiner Heimat Elsaß vertrieben, im Badischen sich ansiedelte und in darmstädtische Dienste trat; dann den französischen Staatsmann Leonhard Friedrich Freiherrn von Türckheim (gest. 1831), der unter der Napoleonischen Periode Finanzminister in Baden war. Daß auch unser Maria Theresien-Ordensritter General Karl Freiherr von Türckheim [S. 86] dieser Familie angehört, zweifeln wir keinen Augenblick, wenn wir ihn auch aus Mangel an genealogischen Daten nirgends einzureihen wissen, wie es unzweifelhaft ist, daß der weiter unten erwähnte General Friedrich Rudolph Albrecht Freiherr von Türckheim zu den Sprossen dieses Geschlechtes zählt. Mit einem Hanemann von Türinkheim, auch Türck genannt, der sich 1459 das Bürgerrecht in Straßburg erkaufte, beginnt die Stammreihe der Freiherren Türckheim von Altdorf, welche sich bis auf die Gegenwart fortführen läßt. Zwei Brüder, Nicolaus und Ulrich, erhielten 1552 eine Erneuerung ihrer Adelsrechte und eine Wappenvermehrung. Beide bildeten auch besondere Linien, jene des Ersteren, welcher Mitglied des beständigen Regiments der XIII zu Straßburg war, erlosch schon um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts. Dagegen blüht die von dem Letzteren (gest. 1572) gestiftete noch heute in zwei Zweigen. Ulrichs Ururenkel Johann Türckheim wurde mit Diplom ddo. 8. März 1782 von Kaiser Joseph II. der Freiherrenstand verliehen, und seine beiden Söhne Johann und Bernhard Friedrich sind die Stammväter der heute noch bestehenden zwei Linien dieses Geschlechtes, der älteren badischen und der jüngeren Straßburger Linie. Zu Oesterreich steht die erstere durch Heiraten – indem der k. k. Major Christian Friedrich Freiherr von Türckheim (geb. 11. April [88] 1782, gest. 2. Mai 1842) mit Maria Elisabeth, Tochter des k. k. Kämmerers und Präsidenten der breisgauischen Landstände Anton Freiherrn von Baden, und Karoline Friederike Freiin von Türckheim (geb. 14. März 1785, gest. 11. März 1840) mit Karl Grafen von Welsperg vermält waren – und durch den schon erwähnten Friedrich Rudolph Albrecht Freiherrn von Türckheim in näherer Beziehung. Dieser Letztere (geb. 1. Jänner 1819) stand 1843 als Oberlieutenant des k. k. Ingenieurcorps in der Festung Mainz, rückte im Generalstabe zum Major auf und wurde als solcher mit ah. Entschließung vom 7. October 1859 für seine in der Kriegsmarine durch nahezu drei Jahre, wie es im Diplom heißt, „mit aller Umsicht, mit Fachkenntniß und mit hingebendem Fleiße durchgeführte Leitung des Land- und Wasserbauwesens“ mit dem Orden der eisernen Krone dritter Classe ausgezeichnet. Als Oberst und Vorstand der Land- und Wasserbauten im k. k. Kriegsministerium, Marine-Abtheilung, führte er im Seearsenale zu Pola die Oberleitung des großen Trockendecks, dessen Dimensionen so ungeheuer sind, daß die größten Panzerschiffe darin Platz haben. Durch die Vollendung dieses 1863 begonnenen Werkes im Jahre 1868 wurde die Unabhängigkeit der k. k. Kriegsmarine vom Auslande hergestellt. Zur Zeit lebt Freiherr Friedrich Rudolph Albrecht als Generalmajor im Ruhestande.
Zur Genealogie der Freiherren von Türckheim. Es gibt ein freiherrliches Geschlecht Türckheim und ein solches, welches sichWappen der Freiherren Türckheim von Altdorf. Quadrirter Schild. 1 und 4: in Blau ein goldener rechtsgekehrter Löwe; 2 und 3: in Gold ein schwarzer, oben und unten von einem schwarzen Stern begleiteter Querbalken. Auf dem Schilde ruhen zwei Turnierhelme, aus der Krone des rechten wächst ein einwärtsgekehrter goldener Löwe; auf jener des linken ist in zwei mit schwarzen Querbalken belegten goldenen Büffelhörnern ein schwarzer Stern eingestellt. Helmdecken: die des rechten Helmes blau, jene des linken schwarz beiderseits mit Gold unterlegt.