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BLKÖ:Unterberger, Franz I.

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 49 (1884), ab Seite: 82. (Quelle)
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Unterberger, Franz I. (Maler, geb. zu Cavalese 1. August 1706, gest. ebenda 1776). Ein Sohn Christophs, Unterwaldmeisters zu Cavalese, und ein Bruder Michael Angelos und Josephs [s. d. S. 93 u. 88]. Unterricht in der Kunst erhielt er zunächst bei Joseph Alberti [geb. 1664, gest. 1730], einem geschickten Maler und Architekten, der zu Cavalese arbeitete. Dann ging er nach Venedig, wo er bei Pittoni seine Studien fortsetzte. Nachdem er mehrere Jahre daselbst gemalt und sich eine eigene Manier gebildet hatte, kehrte er in seine Heimat zurück, in welcher er sich zu Brixen niederließ, wo er über 40 Jahre seine Kunst betrieb. In seinem letzten Lebensjahre suchte er wieder seinen geliebten Geburtsort Cavalese im Fleimserthale auf. Ein stark beschäftigter Künstler, hat er mehr als 300 Altarblätter gemalt, von denen leider nur ein ganz kleiner Theil bekannt ist, so in der Domkirche zu Brixen das Blatt des Rosenkranzaltars, welches ihm mit 833 fl. honorirt wurde; in der Pfarrkirche daselbst zwei Seitenaltarbilder, in jener zu Cavalese „Die Himmelfahrt Mariä“ und zwei Seitenaltarbilder; zu Neustift je ein solches in der Capucinerkirche und im Kloster, in welchem sich auch mehrere andere Gemälde von ihm befinden, und bei den Clarisserinen „Die Stationsbilder“; zu [83] Innsbruck kennt man außer dem im Ferdinandeum befindlichen Bildnisse des Generals Heister bei den Serviten eine „Maria mit dem Jesuskinde“. Von seinen zahlreichen Bildern im Auslande kennen wir nur neun Altarbilder für eine Kirche zu Dünkelsbühl in Mittelfranken. Er malte auch viele Bildnisse, und besonders werden seine kleinen biblischen Bilder, meist mit himmlischen Glorien, sehr gerühmt. Seinem Wesen nach der gerade Gegensatz seines stets ernsten Bruders Michael Angelo, war er heiter, fröhlich, immer voll witziger Scherze und ein sehr angenehmer Gesellschafter. Er blieb unvermält und starb im Alter von 70 Jahren.

Tschischka (Franz). Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate geographisch dargestellt (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 139, 133, 134. 137, 404. – Sammler für Geschichte und Statistik für Tirol (Innsbruck, 8°.) Bd. III, Stück 2. – Tirolisches Künstlerlexikon oder kurze Lebensbeschreibung jener Künstler, welche geborene Tiroler waren oder eine längere Zeit in Tirol sich aufgehalten haben. Von einem Verehrer der Künste [geistlicher Rath Leman] (Innsbruck 1830, Fol., Rauch, 8°.) S. 237.