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BLKÖ:Welker, Ernst

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 54 (1886), ab Seite: 223. (Quelle)
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Welker, Ernst (Aquarellmaler, geb. in Gotha 1788, gest. zu Wien 30. September 1857). In seiner Geburtsstadt erhielt er die erste Ausbildung in der Kunst. Da er sich dieselbe zu seinem Lebensberufe erwählte, ging er später nach Weimar, wo ihm der berühmte Kupferstecher Johann Christian Ernst Müller Unterricht im Radiren ertheilte. Nebenbei beschäftigte er sich zur Erwerbung seines Lebensunterhaltes mit Decorationsmalerei. Aber vom Drange nach höherer Ausbildung getrieben, begab er sich bald nach Wien, wo es ihm gelang, die k. k. Akademie der bildenden Künste zu besuchen. Vier Jahre widmete er sich daselbst der Historienmalerei. Als aber das Jahr 1808 kam und das ganze deutsche Volk nur der Gedanke beseelte, das verhaßte Joch des Corsen abzuschütteln, und Alt und Jung zu den Waffen griff, trat Welker als Freiwilliger in das berühmte Lützow’sche Corps, in welchem Körner stand. Nun zog er mit dem Corps nach Frankreich. Als Augenzeuge von Körner’s Tode verewigte er dieses Ereigniß in einer Zeichnung, welche er dann zu Weimar in Kupfer radirte. Zum Lieutenant befördert, nahm er nach Beendigung des Krieges seinen Abschied und kehrte nach Wien zurück, um dort seine unterbrochenen Kunststudien wieder fortzusetzen. Er malte nun Landschaften und architectonische Ansichten und besuchte zu diesem [224] Zwecke auch Italien, die Schweiz und die österreichischen Alpenländer und brachte auf die Jahresausstellungen der der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien von 1830–1850 fast alljährlich seine Aquarelle, welche Ansichten aus der römischen Campagna, aus der Schweiz, aus der Umgebung von Wien, aus Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnthen u. s. w. darstellen. Wir geben unten eine Uebersicht der von ihm seit 1830 bis 1850 ausgestellten Aquarelle. Der Künstler starb nahezu siebenzigjährig in Wien. Auch ist die Radirung von seiner Hand: „Ansicht von Wöbbelin mit dem Grabmal von Theodor Körner“, bezeichnet Ernst Welker ad nat. delin. 1813 et sc. 1814 (gr. Fol.), bekannt.

Uebersicht der in den Jahresausstellungen der k. k. bildenden Künste bei St. Anna in Wien von Welker ausgestellten Aquarelle. 1830: „Ansicht des Meerbusens von Neapel und den Inseln vom Abhange des Epomes auf der Insel Ischia“; – „Gegend um Rom“; – „Ansicht von Bellinzona im Canton Tessino in der italienischen Schweiz“; – „Ansicht der Stadt La Cava zwischen Neapel und Salerno“. 1832: „Ein Mädchen an einem Brunnen waschend in Hallstatt“. – „Einige Häuser in Hallstatt“; – „Der Mönchsberg bei Salzburg“; – „Der Altaussee-See in Steiermark“. 1834: „Der alte israelitische Begräbnißplatz zu Prag“; – „Ansicht von Pozzuoli vom Tempel der Venus“; – „Gegend in den Apenninen bei Olevano im Römischen“; – „Felsenküste mit einem Wartthurme im Golf von Sorrento“; – „Der Grundelsee in Steiermark“. 1835: „Ein Stadtthor von Gmünd an der österreichisch-böhmischen Grenze“; – „Ein Theil des Albanersees gegen Castel Gandolfo und die Campagna von Rom bei Abendbeleuchtung“; – „Ein Theil des Albanersees bei Rom gegen Monte Cavo bei Morgenbeleuchtung“; – „Eine Herbstlandschaft mit Thieren, welche durch einen Bach getrieben werden“; – „Eine Gebirgslandschaft mit der Staffage der barmherzigen Samariter“. 1836: „Der große Eingang in den Park von L’Ariccia auf dem Wege nach Albano bei Rom“; – „Ansicht vom Mönchsberg bei Salzburg gegen Berchtesgaden im Herbst“; – „Immergrüne Eichen im Park von L’Ariccia bei Rom“; – „Der Hof eines Bauernhauses neben der Kirche zu Heiligenstadt bei Wien“; – „Die sogenannte untere Galerie zwischen Castel Gandolfo und Albano bei Rom“. 1837: „Die Linde mit der Statue des h. Johannes von Nepomuk in Heiligenstadt bei Wien“; – „Der Pfarrhof zu Sievering bei Wien“; – „Steierische Sennerinen“; – „Eine Mühle an Vierwaldstättersee in der Schweiz“. 1838: „Ansicht der Stadt Corchiano bei Cività-Castellana“; – „Gegend zwischen Guttenstein und Pernitz in Niederösterreich“; – „Partie bei Berchtesgaden“. 1839: „Theil des Colosseums und des Tempels der Venus, nebst den Triumphbögen des Constantin und Titus in Rom“; – „Partie aus dem Prater“; – „Der Strudel bei der Ruine Werfenstein an der Donau“; – „Ansicht des Epomeo auf der Insel Ischia“; – „Die Meierei bei Baden“. – 1840: „Die Sägemühle auf dem Bleiberge bei Kreuth in Oberkärnthen“; – „Die Sennhütte auf dem Wege von Heiligenblut nach dem Großglockner in Oberkärnthen“; – „Der Gang nach Emaus. Bleibe bei uns, denn es will Abend werden“. – „Der Mittagskogel in den Julischen Alpen in Oberkärnthen“. 1841: „Schloß Frauenstein in Unterkärnthen“; – „Ossiachersee in Oberkärnthen“; – „Pachthof St. Veit in Unterkärnthen“; – „Cività-Castellana im Römischen“; – „Flucht nach Egypten“; – „Castell von Olevano aus dem Sabiner Gebirge“. 1842: „Gegend aus den Apenninen im Römischen“; – „Ruine des Schlosses Landskron in Oberkärnthen“; – „Markt Golling im Salzburgischen“; – „Kirche zu Maria Saal bei Klagenfurt“; – „Der Schneeberg bei Morgenbeleuchtung im Herbst“; – „Gegend bei Fragant in Oberkärnthen“. 1843: „Südküste von Capri bei Neapel“; – „Räuber in den Abruzzen“. 1844: „Die von den Tempelherren erbaute Kirche von Gurdau in Mähren“; – „Ortlerspitze und Monte Cristallo in Tirol von Schluders gesehen“. 1845: „Federlhof in Wien“; – „Ponte Nomentano in der Campagna von Rom“; – „Ruine Landskron in Oberkärnthen“. 1846: „Der Lauwerzersee“ (20 fl.).; – „Ansicht der Tiberbrücke bei Rom“ (20 fl.); – „Gegend aus der Ramsau“ (25 fl.); – „Gegend an der österreichisch-böhmischen [225] Grenze, V. O. M. B.“ (40 fl.). 1847: „Ansicht der Peterskirche zu Neunkirchen“ (40 fl.); – „Schloß bei Eisenach in Thüringen“ (25 fl.). 1848: „Brunnen bei Tivoli in der Campagna“ (25 fl.); – „Aussicht vom Mönchsberge gegen den hohen Göll und Untersberg im Spätherbst bei Abendbeleuchtung“ (30 fl.); – „Aussicht vom Mönchsberge gegen den Stauffen bei Morgenbeleuchtung“ (50 fl.). 1850: „Aussicht vom Wirthshause in Trafoi in Tirol“ (35 fl.); – „Traunkirchen am Gmundenersee (40 fl.); – „Aussicht gegen den Schneeberg“ (30 fl.).
Ausstellungs-Kataloge der Jahresausstellungen bei St. Anna 1830, S. 12, 13, 14; 1832, S. 10, 11; 1834, S. 10, 11; 1835, S. 5, 6; 1836, S. 4, 9; 1837, S. 11; 1838, S. 7, 9; 1839, S. 10; 1840, S. 7; 1841, S. 6, 7, 8; 1842, S. 7, 8, 9; 1843, S. 5, 6; 1844, S. 6, 8; 1845, S. 5, 6; 1846, S. 5, 6; 1847, S. 9, 11, 12; 1848, S. 12; 1850, S. 5 und 6.
Porträt. M. Kraft zeichnete Welker’s Bildniß für die bekannte Sammlung von Künstlerporträts des sächsischen Hofmalers Vogel von Vogelstein in Dresden.