BLKÖ:Württemberg, Ludwig Eugen Herzog

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 58 (1889), ab Seite: 253. (Quelle)
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Württemberg, Ludwig Eugen Herzog (k. k. Oberst der Cavallerie und Ritter des goldenen Vließes, geb. 6. Jänner 1731, gest. 20. Mai 1795). Ein Sohn des Herzogs Karl Alexander aus dessen Ehe mit Marie Auguste geborenen Prinzessin von Thurn und Taxis, wurde er, erst 3 Jahre alt, 1734 von Kaiser Karl VI. zum Reiterobersten ernannt. 1743 machte ihn auch der König von Preußen zum Obersten und Chef eines Dragoner-Regimentes und im folgenden Jahre sein Bruder, der regierende Herzog Karl Eugen, zum Inhaber eines württembergischen Infanterie-Regimentes. Im März 1749 trat der Prinz als Brigadegeneral in französische Dienste, in welchen er noch im nämlichen Jahre zum Maréchal de camp und Inhaber eines deutschen Reiter-Regimentes befördert ward. Im Feldzuge 1756 that er sich auf Minorca so hervor, daß er [254] infolge dessen Anfang 1757 zum Generallieutenant vorrückte und den französischen Orden des heil. Geistes erhielt. Aber noch im nämlichen Jahre schied er aus den französischen Diensten und machte als Volontär von 1757–1762 den siebenjährigen Krieg unter Oesterreichs Fahnen gegen Friedrich II. von Preußen mit. Er kämpfte überall mit Bravour in den Schlachten und Treffen bei Reichenberg, Prag (6. Mai 1757), Breslau (22. November 1757), Leuthen (5. December d. J.) bei der Belagerung von Schweidnitz (October 1761) und überhaupt bei den wichtigsten Zusammenstößen dieses Krieges. In der Schlacht von Torgau (3. November 1761) erhielt er einen Streifschuß und wurde ihm sein Pferd unter dem Leibe erschossen. Durch seine Unerschrockenheit ebenso wie durch seinen Diensteifer erwarb er sich die Bewunderung der Truppen und das Lob der österreichischen Feldherren, unter denen besonders Graf Daun des Herzogs Tapferkeit und Umsicht nicht genug rühmen konnte. Nachdem er sich am 10. August 1762 mit Sophie Albertine (geb. 17. December 1728), Tochter des kursächsischen Geheimrathes August Gottfried Dietrich Grafen Beichlingen, vermält hatte, zog er sich für immer vom Kriegsleben zurück. Mit dem Hinscheiden seines Bruders Karl Eugen 1793 gelangte er am 24. October dieses Jahres zur Regierung, die er bis zu seinem anderthalb Jahre später erfolgten Tode führte. Nach dem Antritte der Regierung wurde er vom Kaiser zum Inhaber des 3. Dragoner-Regimentes ernannt und mit dem goldenen Vließ ausgezeichnet, vom schwäbischen Kreise aber ihm die Würde eines Feldmarschalls übertragen. Aus seiner Ehe hatte er nur Töchter, von denen eine, Wilhelmine, mit Crafft Ernst Fürsten von Oettingen-Wallerstein, eine andere, Henriette, mit Karl Joseph Ernst Prinzen von Hohenlohe-Waldenburg-Jaxtberg sich vermälte.

Schwab (Joh. Christoph). Vertheidigung des Herzogs Ludwig Eugen von Württemberg gegen den Genius der Zeit (Tübingen 1798, 8°., Supplement ebd. 1798, 8°.). – Thürheim (Andreas Graf). Feldmarschall Karl Joseph Fürst de Ligne, die letzte Blume der Wallonen (Wien 1877, Braumüller, 8°.) Seite 23.