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BLKÖ:d’Aspre, Constantin I. Karl van Hoobreuck Baron

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ascoli, Grazian Isaia
Band: 1 (1856), ab Seite: 77. (Quelle)
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d’Aspre, Constantin I. Karl van Hoobreuck Baron (Feldmarschalllieutenant, Commandeur des Mar. Theres. Ordens, geb. zu Gent in den östr. Niederlanden 6. April 1761, gest. den Heldentod bei der Erstürmung des Dorfes Adlerklau in der Schlacht von Wagram 7. Juni 1809). Trat frühzeitig in die östr. Armee und war zur Zeit des Brabanter Patriotenkrieges 1789 u. 90 schon Hauptmann. Seine Erfolge bei Limburg an der Spitze von 3000 Freiwilligen brachten ihm den Majorsrang und das Ritterkreuz des Mar. Theresien-Ordens. In den Feldzügen gegen die französische Republik that sich A. 1793 bei Altenhofen und Neerwinden, 1794 als Oberst bei einer ihm zur Deckung des Rückzuges anvertrauten Brücke über die Lys, 1796 beim Heere des Grafen Latour am Teufelspasse im Schwarzwalde, 1798-1800 als Generalmajor und Commandant der freiwilligen Jäger bei Verona, Legnago an der Adda und der Trebbia rühmlichst hervor. Die Stadt Bologna, wo d’Aspre allein durch die Kraft seiner Rede einen schrecklichen, die Ermordung der gefangenen Franzosen bezweckenden Aufruhr stillte, ehrte seine hochherzige That durch das Geschenk eines Gemäldes von Guido Reni, das die reuige Maria Magdalena vorstellt. 1799 leitete er die Insurrection Toskana’s; die franz. Garnison von Florenz mußte capituliren, durch eine kühne Kriegslist d’A.’s fielen zu Livorno drei franz. Fregatten in die Hände der Oesterreicher, und A. erhielt nun das Commandeurkreuz des Mar.-Theresien-Ordens. Im April 1800 vertheidigte A. mit Heldenmuth den wichtigen Engpaß Bocchetta, wurde aber gefangen, doch nach dem Waffenstillstande von Marengo wieder befreit. Als 1805 der Krieg von neuem begann, erhielt er Befehl, den General Mack zu decken. Längs des rechten Ufers der Donau hinziehend, überschritt er den Strom bei Wertingen und warf sich plötzlich auf die Nachhut des franz. Heeres, dessen Bewegung durch dieses kühne unvorgesehene Manoeuvre aufgehalten wurde. Als er jedoch die Straße von Wertingen wieder gewinnen wollte, führte ihn ein dichter Nebel in die Hände des Feindes. Erst nach dem Frieden von Preßburg (1807) wurde er ausgelöst. 1809 commandirte er 16,000 Grenadiere. Für seinen Heldenmuth in der Schlacht von Eßlingen wurde er Inhaber des Regimentes Stuart. In der Schlacht bei Wagram commandirte A. den linken Flügel der östr. Armee, erstürmte das furchtbar verschanzte Dorf Adlerklau, durchbrach den rechten Flügel der Franzosen, doch plötzlich von einer Kanonenkugel zerrissen, wurde er vom Schlachtfelde getragen und hauchte auf dem Wege nach Brünn, wohin [77] er gebracht werden sollte, seine Heldenseele aus.

Moderne Biographien. Aus d. Franz. übersetzt von K. Reichardt (Wien 1811, Doll. 6 Bde.) I. Bd. S. 58. – Ritter v. Rittersberg (Johann), Biographien der ausgezeichnetsten verstorbenen und lebenden Feldherrn der k. k. östr. Armee (Prag 1829) S. 666: „Biographie.“ – Ebendaselbst befindet sich auch A.’s Porträt von L. von Rittersberg lith. – Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausgeg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1851) I. Bd. S. 153.