Beß und ihr Spinnrad
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Beß[1] und ihr Spinnrad.
Ja, wünsche mir Glück nur, wenn Ihr seht,
Wie sich mein schnurrend Rädchen dreht;
Das thut mir wohl, vom Kopf zur Zeh’,
Wärmt mich, wenn ich zu Bette geh’.
Bis spät zum Sommerabend hin;
Zufrieden, wenn’s auch ärmlich geht –
Wenn sich nur noch mein Rädchen dreht. –
Zu jeder Hand ein Bächlein fließt,
Und, über’m Pfuhl weg, reicht die Hand,
Die Birk’ der Hagedornenwand,
Damit das Fischlein sichrer sei,
In Ruh’ das Vöglein brüt’ sein Ei;
Wo schnurrend sich mein Rädchen dreht.
Im luft’gen Laub die Taube klagt,
Lauscht, was das Echo wiedersagt;
Der Hänfling in dem Haselstrauch,
Der Pirol ruft im grünen Hag,
Das Rebhuhn schwirret auf der Brach,
Die Schwalbe streicht ganz in der Näh’,
Wo ich mein schnurrend Rädchen dreh’.
Doch nie ist Neid bei mir zu Haus,
Und nimmer tauscht’ ich meinen Stand
Mit großer Herren eitlem Tand.
[51] In allem Anseh’n, aller Macht,
Ihr nie so froh sie lachen seht,
Als Beß, wenn sie ihr Rädchen dreht.
- ↑ Lieschen, Betty, Abkürzung von Elisabeth.