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Bei Kunstreitern

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Textdaten
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Autor: Moritz Hartmann
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Titel: Bei Kunstreitern
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 6, S. 81–84
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1861
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Bei Kunstreitern.
Von Moritz Hartmann.

Man kann auch in einer holländischen Stadt glücklich sein, selbst wenn diese Stadt ihre historische Größe und Bedeutung längst eingebüßt hat, selbst wenn zwischen dem ordentlichen Pflaster dieser Stadt das Gras wächst, und selbst wenn sie nur von Holländern bewohnt ist. Ich war um so glücklicher in einer solchen Stadt, die ich nicht nennen will, als ich daselbst eine liebenswürdige deutsche Familie kannte, welche sich hier ansiedelte, um die vor Kurzem angeerbten Güter und deren Verwaltung in der Nähe überwachen zu können. Ich hatte sie auf einer Lustreise kennen gelernt, war von ihr eingeladen und, als ich der Einladung ein Jahr später folgte, mit einer Herzlichkeit empfangen worden, wie man nur einen lieben Anverwandten empfängt. In solcher Fremde, in der man mit Sitten und Charakter der Einheimischen nichts gemein hat, ist jeder Landsmann ein Anverwandter, abgesehen von dem Interesse, das man für Reisebekanntschaften empfindet, deren Andenken sich sehr vortheilhaft mit den Erinnerungen einer schönen Lustreise verknüpft und mit diesen identisch wird. Was mich betrifft, ich bedurfte dieser Erinnerungen nicht, um mich zu der deutschen Familie hingezogen zu fühlen und um der Einladung ungeachtet eines großen Umweges sobald als thunlich zu folgen. Fräulein Else, die Tochter des Hauses, wäre stark genug gewesen, mich in viel unwirthbarere Gegenden zu locken. Sie hatte während der kurzen Reise mit ihrer lebhaften Anmuth, mit ihrem lieblichen Wesen mein ganzes Herz gewonnen, und die Briefe, die ich während unserer Trennung von ihr erhielt, waren nicht geeignet, ihr Andenken in mir ersterben zu lassen. Auf den verschiedensten Wegen, in den verschiedensten Gegenden, in den fernen Pyrenäen wie in dem traurigen Irland erheiterten sie mich und gaben mir das Bewußtsein, dessen der Wanderer so sehr bedarf, daß es irgendwo auf Erden einen Punkt giebt, da man gerne gesehen ist, da man gemüthlich ausruhen könnte. Je größer die Anzahl dieser Briefe wurde, desto größer wurde in mir die Sehnsucht nach dieser gemüthlichen Rast, und von Irland kommend vernachlässigte ich die Schönheiten Schottlands, um mich so rasch als möglich in Leith nach Holland einzuschiffen.

Seit vierzehn Tagen weilte ich bereits bei den Reisebekannten, und sie waren mir schon mehr als Gastfreunde. Der Vater gehörte seinen landwirthschaftlichen Sommerbeschäftigungen an, da er als neuer Gutsbesitzer in einem fremden Lande die hiesige Art der Oekonomie mit deutscher Gründlichkeit studiren wollte. Er verbrachte den größten Theil seiner Zeit auf den Feldern und überließ mich seiner Tochter, die, da die Mutter längst gestorben war, dem Hauswesen vorstand. Noch mehr als für dieses Vertrauen war ich ihm für die Freuden, für die tiefen Herzensgenüsse dankbar, die mir dieser ungestörte Umgang mit dem ebenso schönen als liebenswürdigen Mädchen verschaffte. Wir ritten zusammen aus, wir lasen, wir plauderten, wir glaubten einander bis in die geheimsten Winkel unserer Herzen zu kennen und empfanden Beide die schöne Genugthuung, durch diese nähere Bekanntschaft Eines in des Andern Augen nichts verloren zu haben. Die Heiterkeit unseres Umganges war uns dessen sichere Bürgschaft.

An einem schönen September-Nachmittage folgten wir, trotz einigem Widerstreben, der Einladung mehrerer junger Männer, die in der Stadt den Ton angaben und uns schon mehrere Male aufgefordert hatten, mit ihnen einen Ritt nach einem der schönen Punkte der Umgegend zu machen. Wir ritten wohl an zwei Stunden starken Trabes in’s Land hinein, ohne eine Veränderung der Scenerie zu bemerken. Man kann in Holland eine Stunde lang selbst auf der Eisenbahn die Augen im Schlafe schließen, ohne beim Erwachen zu bemerken, daß man nur wenige Schritte weiter gekommen. Ein Canal, auf dem sich ein Trekschuyt langsam fortbewegt, ein Garten mit ölbestrichenem Staket, eine Wiese mit wenigen Kühen, am Horizont eine unendliche Reihe von Windmühlen, die langweilig ihre Flügel bewegen – das ist die Landschaft, der man noch häufiger in der Natur als auf der Leinwand der holländischen Maler in’s Gesicht blickt. Auf unserem Spazierritt war es nicht anders. Die Pferde bewegten sich, die Sträucher rechts und links flogen an uns vorbei – die Landschaft blieb dieselbe. Wir hielten vor einem Weghause, das, etwas höher gelegen, die Aussicht über eine größere Anzahl von Canälen und Windmühlen gewährte, außerdem seines guten Käses, seines trefflichen Thees und seines guten Weins wegen berühmt war; vor seiner Thür kreuzten sich mehrere Land- und Wasserstraßen, und es war hier etwas lebhafter, als sonst im offenen Lande dieses dem Meere abgerungenen Sumpfbodens.

Die Jugend der …er guten Gesellschaft fand an dem Champagner des Weghauses so großes Gefallen, daß es ziemlich spät wurde, ehe man sich auf den Weg machte, und daß sie dann mit großer Schwierigkeit die richtige Stellung im Sattel fand. Es ging beim Aufsitzen, trotz der Gegenwart mehrerer Damen, so lärmend her, daß demnächstige Rohheit zu befürchten war. So entschloß sich Else kurz, gab ihrem Pferde die Sporen und galoppirte vorwärts. Ich folgte ihr, und bald hatten wir die ganze Gesellschaft weit hinter uns. Es that uns so wohl, nach mehreren geräuschvollen Stunden wieder allein zu sein, daß Else einen Nebenweg einschlug, der uns, wenn auch mit einigem Zeitverlust, doch [82] sicher nach Hause bringen und vor der Wiedervereinigung mit der Gesellschaft behüten sollte. Aber Else mußte sich geirrt haben, denn wir ritten und ritten, freilich in behaglichem Schritt, der ein ebenso behagliches Gespräch erlaubte, ohne in bekannte Regionen zu kommen. Die Tage waren schon kurz und die Nacht war da, ehe wir uns ihrer versahen. Mit der Nacht waren plötzlich schwarze Gewitterwolken heraufgezogen, und bald sahen wir den Weg nur vermittelst des Blitzes. Schon tröpfelte der Regen herab, wir gaben den Pferden die Sporen, schon strömte es vom Himmel, und Donnerschlag folgte auf Donnerschlag. Wir befanden uns in einer Lage wie Dido und Aeneas und hatten uns außerdem verirrt. Else hatte sich zu sichere Kenntniß des Landes zugetraut, und selbst bei der besten Kenntniß wäre es in dunkler Nacht und bei strömendem Regen schwer gewesen, sich zurecht zu finden. Die Straße lief in vielfachen Windungen zwischen Canälen und Gräben hin; wir mußten ihr folgen, da es in keinem Lande so schwer ist, wie in Holland, querfeldein, den Weg abzukürzen oder eine Zuflucht zu suchen. Erst nach einem Ritt, der uns bei den vielen Unannehmlichkeiten sehr lang erschien, entdeckten wir rechts von unserm Wege, etwa zweihundert Schritte weit von uns, ein Licht, das unregelmäßig aus Fenstern und Spalten irgend eines Gebäudes zu dringen schien. Glücklicherweise führte an dieser Stelle eine Brücke über den Canal und vom Canal aus ein Weg dem Lichte entgegen. Wir folgten diesem Wege und kamen an ein Thor, das eine Staketenwand schloß, und wir vermutheten, daß das Gebäude, aus dem das Licht kam, eine Scheune sei, wie sie sich auf den großen eingezäunten Wiesen Hollands zu finden pflegt. Auch eine Scheune war uns bei dem immer heftiger strömenden Regen als Zufluchtsstätte höchst willkommen. Ich stieg ab, öffnete das Staketenthor und führte mein und Else’s Pferd der Scheune entgegen. Der Weg führte gerade an das Scheunenthor, dennoch mußte ich lange klopfen, bis es geöffnet wurde, denn der Lärm des Donners, der noch immer grollte, des strömenden Regens, verbunden mit Pferdewiehern und Gestampf, welches zugleich mit einem höchst eigenthümlichen Gesumse und vielstimmigen Gesange aus dem Innern der Scheune kam, machte, daß mein Klopfen und Rasen nicht gehört wurde. Endlich wurde geöffnet. Ein kleiner, brauner Junge sah uns mit großen, schwarzen Augen an, verstand uns bald und lud uns ein, so rasch als möglich einzutreten, indem er Fräulein Else mit vielem Geschick vom Pferde half, während er zugleich den Zaum meines Thieres ergriff. Dieses, erschrocken über den Anblick, den das Innere der Scheune bot, bäumte sich; aber der Junge behandelte es als ein Mann, der sich auf wilde Pferde versteht, und brachte es rasch wieder zur Ruhe. Er führte die Thiere in die Scheune, und wir folgten ihm.

Ein wunderbares Schauspiel erwartete uns, ein Schauspiel, das uns Beiden ein erstauntes Ach! ebenso schnell hervorrief als unterdrückte. Die ganze Scheune bildete einen einzigen, großen, weiten, ungetheilten Raum; aus diesem weiten Raume boten sich die verschiedensten Gruppen in verschiedener Beleuchtung. Beinahe die ganze Hälfte der Scheune rechts vom Thor, durch das wir eintraten, war von Pferden der verschiedensten Größen und Racen eingenommen, von denen einige aus Trögen fraßen, andere neugierig und klug den Neuangekommenen entgegen sahen, noch andere bereits auf dem Strohe lagen, um, wie es schien, nach langem, ermüdenden Marsche auszuruhen. Einzelne Stalllaternen an den Wänden und Holzpfeilern beleuchteten sie und einzelne Männer, die zwischen ihnen und hinter ihnen auf dem Stroh lagen, mit dämmerigem Lichte. Die Männer erfreuten sich eines tiefen Schlafes, trotz dem Lärm des Ungewitters und der mannigfachen Töne, die sich in der Scheune selbst hören ließen. Eigenthümlicher aber war der Anblick, den der Winkel links am andern Ende der Scheune gewährte. Dieser war in volles Licht getaucht, und dieses Licht kam von den vielen Stalllaternen, die dort an den Holzwänden angebracht waren, von zwei großen Kerzen, die vor einer Art improvisirten Betpultes brannten, und von zehn bis zwölf großen, gelben, aus rohem Wachs gekneteten Wachskerzen, die alle zusammen in einem mit Sand angefüllten Futtertroge rechts vom Betpulte staken. In dieser hellerleuchteten Abtheilung der Scheune stand eine höchst auffallende Versammlung von Männern. Sie alle hatten weiße wollene oder damastene von schwarzen oder blauen Bändern eingefaßte Mäntel umgeworfen, von deren Ecken vier gleichmäßig gebundene, längliche Wollfadenbüschel herabfielen und die oben, an dem Theile, der den Nacken bedeckte, mit silbernen oder goldenen Tressen besetzt waren. Mehrere dieser Männer trugen unter dem Mantel lange, weiße, leinene Kittel, die faltig bis über die Knöchel herabfielen, geschlossen und in der Mitte vermittelst einer Schnur am Leibe fest gehalten waren. Der Mann, der in einem solchen Kittel an dem Betpulte, in der Nähe der gelben Wachskerzen stand, hatte die Brust mit einem aus Silbertressen zusammengesetzten viereckigen Schilde geziert. Die Männer in den Kitteln trugen auf dem Kopfe weiße Hauben, die zum Theil mit Stickereien bedeckt waren; die anderen hatten Hüte oder gewöhnliche Mützen auf. Sämmtliche Männer standen in einer Richtung, dem Betpulte zugekehrt. So stille als sie dastanden, so stille saßen hinter ihnen auf ausgebreitetem Stroh mehrere Weiber und Mädchen, deren manche ein schlafendes oder wachendes Kind auf dein Schooße oder in den Armen hielt. Der weibliche Theil der Versammlung hatte, das andächtige Schweigen abgerechnet, nichts Feierliches oder Festliches. Die Frauen und Mädchen waren im äußersten Negligé; sie lagen oder saßen höchst ungezwungen auf dem Stroh, die Haare ordnungslos zurückgestrichen oder über Brust und Schulter herabfallend, die gewöhnlichsten Werktagskleider nach Bequemlichkeit lose gemacht oder verschoben. Hinter dieser Gruppe, ganz nahe dem Thore, stand eine lange Reihe von Kasten und Kisten, welche theilweise geöffnet waren und einen Blick in ihr· Inneres gestatteten. Da waren die phantastischsten männlichen und weiblichen Trachten aufgehäuft, welche alle Farben spielten und meist mit Goldtressen, Schleifen und allerlei schimmernden Flitter geschmückt waren. Zwischen den Kisten ordnungslos zerstreut lagen und ragten hervor allerlei buntbemalte Reifen, Stangen, Fahnen und anderer ähnlicher Hausrath wandernder Kunstreitergesellschaften.

Es war kein Zweifel: wir befanden uns bei einer Kunstreitergesellschaft und zwar höchst wahrscheinlich bei der im Lande berühmten Truppe Wullenweber’s, deren Ankunft seit mehreren Tagen in Amsterdam erwartet wurde. Das erkannten wir sogleich bei unserem Eintritt; aber die in dem beleuchteten Winkel stehenden, in Todtenhemden gehüllten Männer, ihr stilles Gebahren und die sonderbare Beleuchtung blieben Elsen noch immer ein Räthsel. Sie wandte sich mit erstaunt fragendem Gesicht zu mir. „Merken Sie es nicht?“ flüsterte ich, „der größte Theil der Gesellschaft besteht aus Juden; sie feiern den Vorabend des Versöhnungstages. Der Vorsänger verrichtet jetzt sein stilles Gebet, daß ihn Gott würdig mache, der Gemeinde vorzubeten, und seiner Lunge Kraft gebe. Wenn dies vollendet ist, wird er zu singen anfangen; achten Sie auf die Melodie, Else, sie ist höchst originell und rührend.“

„So!“ lispelte Eise ängstlich und neugierig zugleich und näherte sich der Gruppe der Weiber. Eine derselben, die auf einem Strohbund saß und einen Säugling an der Brust hielt, rückte etwas bei Seite und lud sie ein, sich zu setzen, sprach aber nur leise, wie um die Andacht der Andern und ihre eigene nicht zu stören. Ihr ganzes Wesen war das einer guten und besorgten Mutter aus dem Volke. Ihre Aufmerksamkeit war sehr getheilt zwischen der religiösen Andacht und der Sorgfalt für das Kind, das sie verhüllt und mit Tüchern bedeckt am Busen hielt. Von Zeit zu Zeit hob sie eines der Tücher auf und blickte mit schmerzlichem Ausdruck auf das bleiche, offenbar kranke Gesicht des Kindes. Bei jeder Bewegung desselben zitterte sie am ganzen Körper und ließ das hebräische Buch, das aufgeschlagen auf ihren Knieen lag, auf den Boden fallen, ohne es zu beachten, mit wie großer Frömmigkeit sie es auch jedes Mal aufhob, so oft das Kind ruhiger wurde. Sie führte dann das Buch an die Lippen und küßte die hebräischen Lettern. Sie war auch gekleidet wie eine Frau aus dem Volke. Ein grobes Tuch, dessen einer Zipfel über den Rücken herabfiel und das unter dem Kinn zusammengebunden war bedeckte Kopf und Haare, welche letztere trotzdem schwarz und in dicken, aufgelösten Scheiteln auf die blassen Wangen hervorquollen Ein gewöhnliches, sehr schlichtes, braunes Kattunkleid, das in der Mitte von einem dünnen Tuche zusammengehalten war, bedeckte die Gestalt, die die Fülle einer Frau in den besten Jahren verrieth. Nur die schwarzen, glühenden Augen hatten etwas, was mit der hausmütterlichen und zugleich frommen Situation der Frau nicht zusammengestimmt haben würde, wenn sie nicht der Ausdruck sanfter Trauer gemildert hätte.

Else sah das schöne, verblühte Gesicht der ebenso zärtlichen, als frommen Mutter anfangs mit mitleidigem Blicken an, nach [83] und nach schien sich das Mitleid in ein gewisses Interesse, selbst in Erstaunen zu verwandeln. Sie machte mir verschiedene Zeichen, die ich aber nicht verstand. Endlich, nachdem sie die Frau wiederholt beobachtet, schien sie ihrer Sache gewiß zu sein und raunte mir in’s Ohr: „Wissen Sie, wer die Frau ist?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Laurabella!“ flüsterte Else weiter. „Weiß der Himmel, es ist die Laurabella, die große Laurabella, das erste Sujet der Gesellschaft, die berühmte Reiterin, der Liebling des Publicums und das Ziel aller Stutzer, die Rivalin der Cuzent und heute so berühmt, wie vor einigen Jahren Landrinette und Adelheid Hinne. Eine Heroin des Circus; – seit vierzehn Tagen schlagen ihr in Amsterdam tausend Herzen voll Sehnsucht entgegen. Die kennen Sie nicht? Sie sind sehr zurück.“

Während mir Else so in’s Ohr flüsterte, sing das Kind zu weinen an. Laurabella erhob sich und ging an das Thor, so fern als möglich von der betenden Gemeinde, und lief dort tänzelnd auf und ab, indem sie das Kind auf den Armen wiegte. Else folgte ihr voll Neugierde und wie unwillkürlich. Als das Kind wieder ruhiger wurde und Laurabella am Scheunenthor in einem Winkel stehen blieb, näherte sie sich ihr mit jener Neugierde, welche die Frau der guten Gesellschaft der Frau gegenüber, die einer abenteuerlichen Welt angehört, immer empfindet und der sie gerne die Zügel schießen läßt, wenn es die Umstände erlauben.

„Ihr armes Kind ist krank?“ fragte sie theilnehmend.

„Seit mehr als acht Tagen.“ seufzte die Angeredete; „das arme Würmlein, wie soll es genesen? Seit fünf Tagen sind wir auf der Reise – keine Ruhe, keine Pflege möglich – kaum daß ich mit einem Arzte sprechen konnte.“

Sie sagte das Alles so traurig und in kurzen abgebrochenen Worten, daß Else’s Theilnahme sich in wahrhaftiges Mitleid verwandelte. „Nun,“ sagte sie tröstend, „Sie gehen ja nach Amsterdam, soviel ich weiß; dort finden Sie Aerzte und werden das Kind in Ruhe pflegen können.“

„Wenn wir nur erst dort wären! Wir bewegen uns mit unsern Pferden und dem ungeheueren Gepäck so langsam fort, und morgen müssen wir des Feiertages wegen hier rasten.“

„Könnten Sie nicht voraus reisen?“

„Wir dürfen nicht reisen an einem so hohen Feiertag, mein Fräulein; es ist der Versöhnungstag, der höchste und strengste Feiertag der Juden.“

„Ich glaubte immer, Sie wären eine Spanierin?“ sagte Elfe in fragendem Tone.

Laurabella lächelte. – „Eine Spanierin bin ich nur auf der Affiche, und nur auf der Affiche heiße ich Laurabella. Im Leben heiße ich Jettchen Mannheimer und bin aus Paderborn. Das thut man so. Für Jettchen Mannheimer hätte sich kein Stutzer der Welt interessiert, aber Senora Laurabella aus Valencia ist schnell berühmt geworden.“

Laurabella schien bereit, noch Manches in ironischem Tone ihrer Rede hinzufügen zu wollen, aber sie unterbrach sich plötzlich und ging rasch auf ihren vorigen Platz zurück, denn das Gebet begann.

„Jetzt horchen Sie!“ sagte ich zu Else.

Der Vorsänger hatte sein stilles Gebet vollendet und begann das laute, das mit den Worten anfängt: „Alle Gelübde, alle Schwüre.“

Die traditionelle Melodie dieses Liedes, die vielleicht Jahrhunderte alt, ist überaus melancholisch, sanft und herzergreifend, wenn sie von einem geschickten Sänger vorgetragen wird. Herr Wullenweber, der Director der Kunstreitergesellschaft, der den Vorbeter machte, schien musikalischen Sinn zu haben, denn er machte sie in ihrer ganzen tiefen Melancholie geltend. Kaum hatte er einige Takte gesungen, als bereits die Weiber zu schluchzen anfingen und selbst einige der betenden Männer, die vor ihnen standen, tiefe Seufzer ausstießen. Bald erscholl lautes Weinen und mit solcher Heftigkeit, als wäre es den Betenden nicht möglich, das überwallende Gefühl zurückzudrängen. Die christlichen Mitglieder der Truppe, die da und dort in der Scheune auf dem Stroh lagen, erhoben die Köpfe und blickten die zerknirschten und weinenden Beter mit eben so viel Erstaunen an, wie meine Begleiterin.

„Was mögen nur die hebräischen Worte sagen, die der Vorbeter singt?“ fragte Else.

„Diese Worte,“ antwortete ich ihr, „haben eigentlich nichts, was die Beter so sehr rühren könnte, auch verstehen sie sie nicht.“

„Warum weinen sie denn so sehr? Die Melodie ist zwar sehr originell und rührend, aber doch nicht so sehr aufregend.“

„Mein Fräulein,“ sagte ich, indem ich mich zu ihr setzte, „die große Feier beginnt. Morgen ist der große Gerichtstag, da tritt der Böse vor den Herrn und klagt an, grade so, wie Sie es aus dem Faustprolog im Himmel kennen. Morgen werden die Schicksale der Menschen für dieses ganze Jahr festgestellt, in ein Buch geschrieben und besiegelt. Morgen werden die Sünden vergeben oder die Strafen für die unverzeihlichen bestimmt von Gott, dem Allmächtigen. Da wird bestimmt, wer durch Feuer, wer durch Wasser, wer durch Pest zu Grunde gehen soll – da wird jegliches Glück und Unglück verhängt. Alles Elend, das diese Elenden in diesem vergangenen Jahre getragen, ist ihnen so am letzten Versöhnungstage verhängt werden. Nun, mit dem Beginn der Feier, erinnern sie sich plötzlich aller Drangsale, aller Mühseligkeit, aller Verluste, aller Schmerzen und, ach, aller Verachtung, die sie in diesem Jahre getragen. Sie weinen vor Gram über Vergangenes und vor Angst vor dem Zukünftigen. O, ihre Herzen sind in diesem Augenblicke vorn gesättigtsten Kummer erfüllt; alle Leiden des Menschen, alle Leiden ihres Standes und vorzugsweise alle Leiden des Juden stehen jetzt in Schaaren vor den Augen ihrer Seele.“

„Sie sind ein Poet,“ sagte Else lächelnd, „glauben Sie, daß Laurabella, die als Sylphe durch sechs Reifen springt und vier Pferde zugleich reitet, dasselbe fühlt?“

„Sehen Sie Laurabella jetzt an,“ antwortete ich.

Laurabella hielt mit beiden Armen das Kissen umklammert, in welches ihr Kind gehüllt war, und hielt sich so vorgebeugt, daß ihre Wange auf dem Kissen ruhte. Das Tuch war ihr halb vom Kopfe gesunken, und ihre dicken, schwarzen Haare fielen wie ein schwarzer Schleier über das halbe Gesicht. Ihr ganzer Körper zuckte krampfhaft unter dem Schluchzen, das aus tiefstem Herzen zu kommen schien, während das Kissen, auf dein ihr Kopf lag, von Thränen naß war.

„Sonderbar,“ sagte Else kopfschüttelnd, „wer hätte sich Laurabella jemals so vorgestellt? Und Sie, lieber Freund, was ist Ihnen? Sie sehen ja eigenthümlich aus.“

„Vielleicht etwas ergriffen,“ sagte ich und legte mein Gesicht in beide Hände.

Indessen war jenes Lied zu Ende gesungen; es folgten andere, dann wieder Gebete, die entweder still oder etwas lauter monoton hingemurmelt wurden. Das Ungewitter hatte sich auch beruhigt und der Regen fiel klopfend auf die Holzdecke der Scheune. Der Regen, das Murmeln der Beter, die Athemzüge der Schläfer woben, da auch das heftige Weinen aufgehört hatte, durch den ganzen Raum ein traumhaftes Gewebe von Tönen. Ich brütete, vertiefte mich in alte Erinnerungen und empfand endlich ein so schmerzliches Behagen, daß ich selbst ungeduldig wurde, wenn mich Else mit Fragen nach diesem und jenem im jüdischen Cultus oder auch nach den Ursachen meiner Vertiefung störte. Als dann der Vorsänger das Lied begann: „Wie der Thon in der Hand des Töpfers, wie das Silber in der Hand des Goldschmieds, so sind wir in der Hand des Schöpfers,“ fiel ich mit halber Stimme ein und sang zum größten Erstaunen Else’s die Melodie mit, wie eine allbekannte.

„Woher kennen Sie das Alles so genau?“ fragte sie, „und überhaupt was ist Ihnen? Sie sind, wie ich Sie nie gesehen habe, aufgeregt, vertieft, gerührt, als ob Ihnen plötzlich ein Unglück geschehen wäre. Erklären Sie mir –“

„Kommen Sie,“ erwiderte ich, indem ich aufstand, „der Regen hat aufgehört; sind wir in freier Luft, will ich Ihnen erklären.“

Wir sagten noch Laurabella Adieu, schwangen uns auf die Pferde, die derselbe Junge uns vorführte, der sie uns abgenommen hatte, gaben diesem ein Trinkgeld und trabten davon. Die Nacht war nach dem Gewitter klar und heiter geworden: der Mond trat aus den Wolken, die sich am Himmel verspätet hatten und nun mit Eile den verschwundenen Gewitterwolken nachzufliegen schienen. Wir sahen weit in’s Land hinaus; die breiten Straßen lagen weiß und deutlich vor uns.

„Nun,“ sagte Else, indem sie plötzlich ihr Pferd langsamen Schrittes gehen ließ, „nun erklären Sie mir, wie Sie zu der Kenntniß dieser jüdischen Bräuche gekommen sind, woher Sie selbst diese [84] Melodien kennen. Sonst sind uns all diese Dinge doch so unbekannt, trotzdem die Juden in unserer Mitte leben.“

„Ich will Ihnen eine Geschichte erzählen.“

„Ah, es steckt eine Geschichte dahinter, das ist prächtig, erzählen Sie. Gewiß haben Sie einmal einer schönen Jüdin den Hof gemacht und sich, wie der Tenon in der Halevy’schen Oper, als Jude unter den Juden herumgetrieben.“

„Nein, es ist anders. Vor ungefähr zwanzig Jahren lebte in der Hauptstadt unserer Provinz ein Judenmädchen, das als ein Wunder der Schönheit gerühmt wurde. Nehmen Sie an, daß dieser Ruhm vollkommen und in allen Theilen gerechtfertigt war, und erlassen Sie mir die Beschreibung. Ich kann nur sagen, daß ich bis auf den heutigen Tag trotz aller meiner Reisen keine Frau, kein Mädchen gesehen, das sich mit dem Bilde, das in meiner Erinnerung lebt, hätte messen können. Diese schöne Jüdin, obwohl sie nahe wohlhabende Anverwandte hatte, war sehr arm, die Tochter sehr bedürftiger Eltern. Um diese zu ernähren, saß sie in einer elenden hölzernen Bude, weiche in einem der vielen äußeren Winkel eines alten fürstlichen Palastes stand, und verkaufte Watte und allerlei Baumwollenwaaren. Vor dieser Bude standen oft die Reisenden, um die größte Merkwürdigkeit der Stadt anzustaunen. Unter dem Vorwande, die Architektur des Palastes, seine Säulen, Bogen und Karyatiden zu betrachten – denn einer Sage nach sollten Plan und Zeichnung von Michel Angelo herrühren – gingen sie halbe Stunden lang um die Bude im Halbkreise herum und vergaßen Michel Angelo über der schönen Jüdin. Trotzdem der Neid den guten Ruf ungern bei der Schönheit wohnen läßt, erfreute sich Lea – so hieß sie – doch des allerbesten Leumundes, ihren Augen sah man es an, daß ihre Heiterkeit trotz aller Armuth eben so groß war, als ihre Schönheit, und die sie näher kannten, versicherten, daß ihre Güte hinter ihrer Schönheit nicht zurückstehe. Eines Tages kam der Fürst, dem der alte Palast gehörte, ein Mann von ungefähr dreißig Jahren, der den größten Theil seines Lebens bei Hofe zugebracht hatte, in die Provinzialstadt zurück. Er bewohnte eine Villa in der nächsten Nähe der Stadt, aber er wollte doch den alten verlassenen Palast seiner Väter in Augenschein nehmen und er sah wie alle andern Reisenden nur Lea. Sofort schämte er sich der 20 Gulden, die ihm, dem Besitzer des Winkels, den Lea als Mietherin mit ihrer Holzbude einnahm, seine Rente vermehrten. Er redete sie als ihr Miethherr an, er wollte ihr die Miethe für ewige Zeiten schenken; Lea wies das Geschenk zurück. Bald darauf verließ der Fürst die Villa und richtete sich in dem Palaste ein und zwar in einem Flügel, aus dessen Fenstern er Lea den ganzen Tag betrachten konnte. Der Scandal war bald sehr groß in der Stadt; Lea schloß ihre Bude und sie war brodlos, während es hieß, daß nun ein glänzendes, wenn auch nicht ehrenhaftes Leben für sie beginne. Man irrte sich. Der Fürst hatte nicht den geringsten Versuch gemacht, sie herabzuwürdigen; er liebte sie und – er heirathete sie. Nun erst war der Scandal in den zwei entgegengesetzten Classen der Gesellschaft, bei den Aristokraten und bei den Paria’s, den Juden, sehr groß. Die Aristokraten ärgerten sich über die Mesalliance, die Juden über die Taufe der schönen Jüdin. Aber auch dieser Scandal verrauchte. Der Fürst war mächtig, unabhängig und bei Hofe sehr einflußreich. Er hatte die Kaiserin, die sehr fromm war, beinahe von Anfang an auf seiner Seite, weil er durch die Taufe eine Seele gerettet hatte, und sie wünschte die schöne Fürstin in ihrer Nähe zu haben, um das gottgefällige Werk zu Ende zu führen und sie in den Glauben und seine Geheimnisse selbst einweihen zu können. Sie empfing sie, sie machte sie zu ihrer Hofdame, und kaum drei Jahre nach der Taufe war dieselbe Lea, die aber jetzt Therese hieß, welche in der Holzbude Watte verkauft hatte, Sternkreuzordensdame. Das scheint Ihnen unglaublich, aber was ich Ihnen hier erzähle, ist historisch. Der Fürst war eben ein Mann voll Energie, der seine Frau wirklich liebte und den der Widerspruch der Aristokratie gereizt hatte. Er hat von jeher durchgesetzt, was er wollte.

„Nicht so rasch wie die Aristokratie beruhigte sich das Judenthum. Die Fürstin Therese gehörte einer Rabbinerfamilie an, und die ganze Gemeinde betrachtete es als ein ganz besonderes Unglück und als eine noch größere Schande, daß ein Sprößling gerade dieses Stammes abgefallen war. Ein Theil ihrer Familie legte Trauer an, wie um einen Hingeschiedenen (doch nicht ihre Eltern, die sich in das Unvermeidliche fügten und die Tochter nach wie vor liebten), ein anderer Theil aber sah mit der Erhebung der Anverwandten eine glänzende Zukunft Heraufziehen. Und als es endlich sicher war, daß die Fürstin bei Hofe empfangen, die Freundin der Kaiserin und in Folge ihrer bezaubernden Schönheit und der Macht ihres Gatten eine höchst einflußreiche Persönlichkeit wurde, machte sich dieser Theil der Familie mit dem Gedanken, zum Christenthum überzugehen, vertraut, und es kamen schon da und dort einzelne Ueberläufer vor, die es nickt erwarten konnten, unter dem Schutze der hohen Anverwandten und als Christen ihr Glück zu machen. Zu der Familie gehörte auch ein ziemlich wohlhabender Mann, der anfangs über den Abfall Lea’s sehr entrüstet war und mit seinem zehnjährigen Knaben eifriger und fleißiger als je die Synagoge besuchte. Um sein Kind vor einem ähnlichen Abfall zu bewahren, ließ er es die fünf Bücher und die Propheten in der Ursprache studiren und hielt es mit größter Strenge zur Ausübung aller religiösen Formen und Ceremonien an. Aber denselben Knaben, der sich gewöhnt hatte, in der Frömmigkeit zu schwelgen, führte er ungefähr drei Jahre später in die Kirche und als sie wieder heraustraten, sagte er ihm, daß sie Beide nunmehr Christen seien. Der Knabe brach in Weinen aus, aber der Vater versicherte ihn, es sei so besser und er habe nur als guter Vater für seine Zukunft gesorgt. Wir verließen die Stadt und zogen in die Residenz, wo mein Vater in der That eine glänzende Carriere machte, denn er war eben so klug als unterrichtet – –“

„Wie!“ rief Else und hielt ihr Pferd an, „Ihr Vater?

Sie sprechen von Ihrem Vater? Sie sprechen von sich?“

„Allerdings! der Knabe, von dem ich spreche, war ich.“

„Unmöglich!“

„Doch! Ich erzähle Ihnen keine Märchen. Aber warum sind Sie so blaß? Ich sehe es selbst beim Mondschein, daß Sie erblassen.“

„Sie sind ein Jude? Sie scherzen; ich kann es nicht glauben.“

„Fräulein Else, ich scherze nicht.“

„Warum haben Sie mir das nicht früher gesagt?“ fragte Else mit einem Tone, der den bittersten Vorwurf verhüllen sollte.

„Wäre es mir je eingefallen, daß die Mittheilung Sie in solche Aufregung versetzen könne, ich hätte es längst gethan, oder ich hätte Ihre nähere Bekanntschaft nicht gesucht.“

Else ritt weiter; ich folgte ihr und fuhr fort: „Ich könnte Ihnen sagen, daß ich bei Ihrer Freundschaft für mich, bei Ihrer Bildung eine solche Mittheilung für überflüssig hielt, aber das wäre nur die halbe Wahrheit. Die ganze Wahrheit ist, daß ich nicht daran gedacht habe, daß ich es längst vergessen habe, jemals ein Jude gewesen zu sein. Von jenem Moment der Taufe an lebten wir nur unter Christen. Ich dachte nie an mein einstiges Judenthum, selbst nicht, wenn ich mit Juden zusammentraf. Nur wenn ich die alten Melodien meiner Jugend wieder singen höre, wie diesen Abend, wenn ich diese religiösen Bräuche wieder sehe, an denen ich einst mit ganzer kindlicher Seele hing, erwacht die Erinnerung so mächtig und wühlt mein ganzes Herz auf, daß ich weinen möchte – und wenn ich sehe, wie der Name noch immer Schrecken und Verzweiflung einflößt – wie vielleicht jetzt, so möchte ich gleich wieder abfallen, ein neuer Apostat, und hinüber laufen in das Lager der Schwächeren.“

„Was wird mein Vater sagen!“ rief Else.

„Darauf kommt es nicht an, mein Fräulein. Was Sie sagen, Sie, das ist das Wichtige, oder vielmehr was Sie verschweigen und was Sie nicht zu sagen brauchen,“ erwiderte ich mit einer Bitterkeit, deren ich mich Elsen gegenüber einige Stunden früher nicht für fähig gehalten hätte.

Else schwieg und ritt schweigend weiter; ich eben so schweigend neben ihr. Nach ungefähr einer Stunde hielten wir vor ihrem Hause. Ich sprang ab und half ihr vom Pferde. Dann schwang ich mich wieder in den Sattel.

„Was thun Sie?“ fragte Else. „Wohin wollen Sie?“

„Nach Amsterdam!“ rief ich, „vielleicht zur Kunstreitergesellschaft, vielleicht in die Synagoge! “

Und ich ritt in die Nacht hinein. Ich habe Else nie wieder gesehen.