Bei Stadtzauberers
Der Herr Städtische Oberzauberer Jakob Gischtschiner nahm seinen Frühkaffee ein. Er war sichtlich guter Laune – aus dem dicken Tabaksqualm, der sein Haupt umwölkte, klang melodisches Pfeifen. Denn erstens hatte er von der Stadt eine Gehaltszulage von einhundertfünfundzwanzig Talern bekommen, und zweitens sah ihm das eigene Antlitz aus der illustrierten Beilage seines Leibblattes entgegen, und das freut einen braven Mann immer. Ja, wahrhaftig – so sah er aus, wie er da als „Unsre Zeitgenossen XXVII“ im „Berliner Guckkasten“ abgebildet war: er saß am Tisch in seinem Labor; ungezwungen und doch ernst hielt er wägend ein weißes Büchschen in der Hand. Im Hintergrund spiegelte sich Flasche an Flasche, vor ihm auf schwarzem Samt lagen fein säuberlich eine Reihe Zauberstöcke, darunter auch der, den er vom Schah von Persien bekommen hatte. Es war eine herrliche Aufnahme. Jakob Gischtschiner schmunzelte. Immer und immer wieder las er den darunterstehenden Text:
[158] Es stimmte auf den Punkt. Wie würde sich Aurora freuen … Hier lief ein Schatten über das bärtige Gesicht des Meisters. Heute war Sonntag – das bedeutete Familie, Kaffeekranz, Lärm und zu all dem Spektakel noch um sechs Uhr die Ausschußsitzung im Rathaus. Herrgott! laß Abend werden – aber bald.
„Herein!“ sagte der Herr Städtische Oberzauberer. Niemand kam. „Das ist sicher wieder Zebedäus“, dachte er. „Aurora hat ganz recht; ich muß wirklich einmal Ordnung machen, es treibt sich zu viel Kruppzeug in der Wohnung herum!“
Die Sache war die, daß Jakob Gischtschiner ein sehr zerstreuter Mann war. Er vergaß häufig, sein Gezaubertes wieder wegzublasen, was doch für ihn eine Kleinigkeit gewesen wäre – es sammelte sich alles an, und so kam es, daß sich in der Gischtschinerschen Wohnung augenblicklich ein zahlreiches Gesindel aufhielt, erschaffen von einer Laune des Hausherrn und fest entschlossen, die schöne Zeit nicht mit Nichtstun zu vertrödeln. Allen voran tat es Zebedäus, genannt Zippi, ein kleiner sächsischer Teufel mit einem Holzkopf, den Gischtschiner vor ungefähr acht Tagen zum Spaß für die Kinder gemacht hatte … ja, es war auch Sonntag gewesen, und man hatte gut und reichlich gegessen … Und nun lief er immer noch herum.
„Herein!“ sagte er noch einmal lauter. Ein leiser Sphärenklang durchzitterte das Zimmer. Wenn man nämlich bei Gischtschiners die Türen aufmachte, streifte an der obern Kante ein Haken eine hängende Zither und entlockte ihr einen lieblichen Klang. So trat der Fremde immer etwas befangen ein, harmonisch, sanft, wie auf Engelsflügeln. Es gehörte eine starke Energie dazu, hier laute Töne anzuschlagen. „Na – nun!“ Es kam herein. Vorneweg die „Milchkuh“, ein [159] sonderbar melancholisches Geschöpf auf zwei Beinen, gelb und dünn und unglaublich lang, mit Hörnern und einem Tiergesicht, knapp ansitzendem Fell und Rollen unter den Füßen. Danach „Anton, der Feuerriese“, der aber noch nicht illuminiert hatte; in seinem offenen Kopf rauchten und glimmten ein paar Scheite. Dann kamen die sieben hygienischen Kinder, es waren meist Mädchen, und man sah ihnen äußerlich nichts an. Dann kam eine laufende Lampe, dann folgten merkwürdige wibbelnde und kribbelnde Dinger, wie sie Herr Gischtschiner zu erschaffen pflegte, wenn er zuviel Knödel gegessen hatte – und dann, ganz zuletzt, bescheiden und festtäglich gekleidet: Zippi.
Es war ein ganz niederträchtiger Lümmel. Er war nur einen Meter hoch, aber wohlproportioniert. Augenblicklich befaßte er sich damit, seine Krawatte zurechtzuzupfen. Er trug einen Smoking; ein blütenweißes Vorhemdchen hatte er, eine strahlende Uhrkette, schwarzen Schlips, nur leider das alles hinterwärts gedreht – man wurde schwindlig, wenn man ihn ansah. Wo vorn und hinten war, hatte er in einer infamen Weise kaschiert. Er sah aus, als ob ihm eine himmlische Faust den Kopf ins Genick gedreht hätte. Dabei hatte er eine Art, diesen Kopf hinten- beziehungsweise vornüberzuwerfen, daß alles darin klapperte, das linke Auge zuzukneifen und zu kreischen: „Fräulein! Pst! Sie – Fräulein!“ Das hatte er sich übrigens allein beigebracht; Herr Gischtschiner war ein feiner Mann, von dem hatte er es nicht.
Er begrüßte seinen Herrn und Meister mit dem Spruch, der ihm bei seiner Erschaffung in den Mund gelegt worden war: „Es ist die häckschtä Eisenbahn!“ Sein Geschrei hatte schon einmal den Hauswirt alarmiert. Herr Gischtschiner stand auf und machte entschlossen: „Rehem!“ Aber es war schon zu spät.
[160] Die Tür tat sich abermals auf, der Himmelsdreiklang sang und verhallte klagend, und im Rahmen stand, in schlichtem Morgenrock für die praktische Hausarbeit eingebunden, Aurora. Aurora Gischtschiner, geborene Bellachini.
„Köbes!“ sagte Frau Aurora. Weiter nichts. Nur: „Köbes!“ Es klang wie Gewitterrollen. Ängstlich drängten sich der Meister und das gesamte Geziefer in einer Ecke zusammen. Der Platzregen begann.
„Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst nicht alles stehen- und liegenlassen! Habe ich einen Mann, oder habe ich keinen Mann? Nirgends mehr kann man hingehen, ohne über deine Albernheiten zu fallen! Dazu sollte sich ein ernster Beamter doch zu gut sein! Aber ich werde es den Herren im Rat schon sagen – ganz bestimmt sage ich es! Einen feinen Chef habt ihr euch da ausgesucht – werde ich sagen!“
Flehend näherte sich der Herr Oberzauberer seinem Weib. „Nichts da!“ rief sie. „Du fauler Kerl! Du Nichtsnutz! Du Firlefanz und Hallodri!“ – „Ich blase sie auf der Stelle aus“, sagte der Herr Oberzauberer. „Huch!“ schrie Frau Aurora. Denn kaum hatte er das vom Ausblasen gesagt, da witschte Zebedäus durch Frau Aurora unten durch, nicht drüber weg, und zur Tür hinaus. Aber nun gings los.
„Du wirst sie ausblasen, du Schlappschwanz!“ höhnte sie. „Da – der Hauptkerl ist weg, und das hier sind nicht einmal alle. Der Lange, der immer mit den Glasaugen jongliert, und das lebende Reimlexikon sind in der Speisekammer bei den eingemachten Äpfeln, Minna hat ihre liebe Not. Das Mädchen ist neu und muß angelernt werden – nichts nimmst du einem ab! Dann blas wenigstens die hier aus! Marsch!“
Herr Gischtschiner ergriff einen dunkelblauen Zauberstock mit einem silbernen Alpha privativum. „P–hütt!“ machte Herr Gitschschiner. Und sieh – und sieh – das Geziefer [161] schrumpfte zusammen, wurde farblos, versank. „Pütt!“ machte er noch einmal. Sie waren nicht mehr da. Seufzend krachte Frau Aurora auf einen Stuhl. „Dieser Mann – ach! ich unglückliches Weib!“ Aufgelöste Haarsträhnen legten sich einem Schleier gleich um ihren Schmerz …
Gischtschinern war nicht wohl. Vorsichtig wollte er auf den Zehenspitzen hinaus zur Tür, wie vorhin Zebedäus –
Sie wischte sich energisch die Nase. „Köbes!“ sagte sie. „Jetzt gehst du überall herum und räumst auf! Zu Mittag ist Mama da, dann kommen Merlins, Herr Dalailamaaspirant Obermeier und Frau, und den jungen Pfefferström habe ich auch gebeten, du weißt, er interessiert sich für Käthe. Und er ist trotz seiner Pickel ein lieber und reicher Mensch. Herrgott, der Kalbsbraten – du besorgst alles, gelt, Köbes?“
Sie war schon wieder ganz im Bilde. So war sie: zürnen, aber auch wieder bereit zur Versöhnung – man konnte ihr nicht böse sein.
Ahnungsvoll machte sich Herr Gischtschiner ans Werk. Zunächst begab er sich ins Badezimmer, wo er das Wasser laufen hörte und dazu ein unterdrücktes Stöhnen. Ach, du lieber Gott –! Da lag Karl der Dicke, ein historischer Spaß: im Lexikon war kein Bild dieses Herrschers, und der Hauslehrer von Franz brauchte ihn zum Anschauungsunterricht … da lag Karl der Dicke in der Badewanne und mußte sich einen Wasserstrahl in den Mund laufen lassen. Szepter und Krone schwammen auf den Wellen. Gischtschiner stellte den Hahn ab und wollte schon den Fürsten aus der Wanne heben – schade! er hätte früher kommen sollen. Das Wasser spritzte nur so – die Haut hatte nicht länger gehalten, und nun konnte er sich das Wegblasen sparen. Der war hin. Aber wer hatte das gemacht? Das kleine, mit Gras besäte Schweinchen, das langsam die Wand hinaufkletterte, und das er ärgerlich [162] wegblies, konnte es nicht gewesen sein. Die Spiegelwanzen auch nicht. Das war Zebedäus. Na warte!
Er fand ihn nicht. Er fand alles mögliche – denn er räumte gründlich auf. Bis auf den Boden kletterte er hinauf. Er fand Dinge, die er gesucht hatte wie eine Stecknadel, so zum Beispiel den wandelnden Zopf; er fand ein hohes C für Kehlkopfgröße 4, in einer stillen Ecke stiegen rote und grüne Kugeln auf und ab – nur Zebedäus fand er nicht. Er stieß auf Wesen, deren er sich kaum mehr entsann – beim Wegblasen überkam ihn die Erinnerung, und er mußte nachdenken, wann und unter welchen Umständen er sie geschaffen hatte. „Ja, ja – das war damals, richtig –“, sagte er versonnen und zerblies das Photographiealbum mit Musik, zu dem er den Schlüssel an der Uhrkette trug. Es stammte noch von einem vergnügten Herrenabend – Frau Aurora brauchte nicht gerade hineinzusehen … Auch „Alle Neune“ fand sich bei dieser Gelegenheit vor, ein Ding mit vielen Kegelbeinen, das man gut als Briefbeschwerer gebrauchen konnte. Und da lagen noch alte Zauberhefte aus seiner Schulzeit auf dem Boden herum – es ist ein seltsames Gefühl für einen alten Mann, die Zeugen seiner Jugend unverändert wiederzufinden. Wehmütig sah er die ungelenke Kinderhandschrift: „Abra – ca – dabra –“ buchstabierte er – und dann ein schiefes Pentagramm. Er konnte sich nicht entschließen, zu blasen; liebevoll strich er über die blauen, fleckigen Pappdeckel und steckte dann die Hefte sorgsam in die Tasche.
Zippi war ganz und gar verschwunden. Spuren waren allerdings vorhanden; das geübte Zauberauge entdeckte sofort, daß hier und da jemand Allotria getrieben hatte. In einem Zimmer waren alle Fliegen gelb angestrichen, in einem andern funktionierten die Spiegel nicht mehr – von dem Übeltäter war nichts zu sehen. Nun, sonst war jedenfalls Ordnung gemacht, [163] und Herr Jakob Gischtschiner war ganz gehobener Stimmung, als er sich den schwarzen Rock für das Mittagessen anzog. Aurora würde mit ihm zufrieden sein – die Gäste konnten kommen.
Und sie kamen. Frau Merlin in einem wundervollen Chamäleonkleid, das in allen Farben spielte, je nach dem Hintergrund, vor dem sie gerade saß; Herr Merlin im Gehrock und spitzer Magiermütze mit gelb eingewirkten Schlangen. Frau Obermeier, die sich bürgerlich gekleidet hatte, war dem Platzen nahe.
Sie kamen, begrüßten einander zuckersüß und waren bald im angeregtesten Gespräch – die Männer beim Fachsimpeln, die Damen beim Klatsch. Nur zwei sprachen nicht von den neuen indischen Zaubersprüchen, die die Stadt Berlin ankaufen wollte, und auch nicht von dem dritten „Kammermädchen“, das sich der alte Rübezahl bereits zugelegt hatte (es war übrigens wirklich ein Skandal! ein Mann in seinen Jahren!) – sondern diese beiden sahen sich häufiger in die Augen, als daß sie sich unterhielten.
Die Tochter des Herrn Städtischen Oberzauberers war nicht nur eine gute Partie – sie war auch ein hübsches Kind. Sie hatte ein wenig geschlitzte Augen mit kugeligen Deckeln, sie sah fast aus wie eine Japanerin – aber hübsch war sie doch, und so gebildet! Herr Unterzauberer Pfefferström hinwiederum, der jüngste Assistent im Städtischen Dezernat für Zauberei und Verwaltungsmagie, war ein dicker, beweglicher junger Herr, der alle Leute alles fragte, alles sagte und alles wußte. Nur eines wußte er nicht. Die Damen waren für ihn ein süßes Geheimnis. Es war schon einmal vorgekommen, daß er eine junge Frau, die ihrer Stunde entgegensah, gefragt hatte, wann sie denn zu heiraten gedächte – und auch der herrliche Jaspisstrauß, den er ihr am Geburtstage ihres [164] Söhnchens mit einem artigen Schreiben gezaubert hatte, hatte nichts an der Blamage zu ändern vermocht. Jetzt saß er Käthen an einem kleinen Ziertischchen gegenüber und sah hold und dämlich vor sich nieder.
Man setzte sich zu Tisch. Es ging sehr festlich zu – die Suppe war heiß, und kleine beflügelte Putten bliesen aus vollen Backen in die ölige, schwere Flüssigkeit. Stolpernd kroch der Brotkorb zwischen den Tellern einher und bot jedem seine Last an, der davon wollte. Oben, auf dem Kronleuchter, saß eine Maikäferkapelle und fiedelte munter eine kleine Tischmusik.
Das zweite Gericht, nahrhafter Sauerampfer, mundete trefflich und wurde von allen Seiten gelobt. Die Damen besprachen das Rezept, man aß einen milden Fisch, und gerade wollte Frau Gischtschiner den saftigen Kalbsbraten anschneiden: da stürzte Minna zur Tür herein, mit hochrotem Kopf, die Augen voller Tränen, und an ihren Röcken hing – wer? Zippi.
Er kniff das linke Auge zu und warf den Holzkopf hintenüber, daß es schepperte. „Pst! Sie! Fräulein!“ schrie er. „Pfui!“ sagten die anwesenden Damen. Frau Aurora sah mit einem schnellen Blick auf den Städtischen Oberzauberer, der auf seinem Stuhl zusammenkroch. „Gneh Herr,“ heulte Minna, „der Lümmel setzt mir andauernd zu. Zwei Omeléhs habe ich schon verbrannt! Er stört mich und sagt einem ganz gemeine Sachen. Kusch!“ machte sie zu dem Kleinen. Zebedäus war auf ein Stühlchen geklettert, stand da und sang:
„Wer ein wenig mich kennt,
Weiß, ich bin abstinent,
Von frühmorgens bis abends um Neun!
Nicht ein Weib existiert,
Das mich –“
[165] „Sehen Sie? Hören Sie? Nein – in so einem Hause bleibe ich nicht eine Minute länger!“ rief Minna entrüstet.
Der Oberzauberer wollte aufstehen, an seinen Arbeitsschrank … aber ehe er so weit war, hatte der dicke Pfefferström aus seiner Brusttasche einen zusammenklappbaren Zauberstock herausgeholt, denn er trug stets alles zusammenklappbar bei sich, und zielte damit auf Zippi. Der kreischte gerade.
„Es ist die häckschtä Ei–“
Wupp – war er weg.
Und da geschah etwas Seltsames. Denn als sich Pfefferström wieder auf seinen Platz, auf dem so viel zu essen für ihn stand, zurückbegeben wollte, als sich alle um ihn drängten, um ihm für seine Geistesgegenwart zu danken, fiel ihm Käthe, ehe er es sich versah, um den Hals und küßte ihn. „Papa – Mama –“ sagte sie, „ihr müßt uns Mann und Frau werden lassen!“
Die Überraschung war grenzenlos. Frau Aurora war sehr stolz auf ihre Tochter, Herr Gischtschiner, froh, eine Ablenkung gefunden zu haben, schickte eine kleine Eisenbahn, die Sekt herauffahren sollte, in den Keller, Obermeiers freuten sich über die Verlobung und den Sekt, und Merlins freuten sich über die Verlobung, den Sekt und Obermeiers. Auch Minna trocknete ihre Tränen und brachte die Eierkuchen und den Kaffee.
Es wurde urgemütlich. Die Damen nippten den süßen Likör, Irrlichter hüpften, ohne den guten Teppich anzubrennen, herum und zündeten den Herren die Zigarren an, die kleine Eisenbahn schnaufte und apportierte der Hausfrau den Schlüsselkorb. Die alte Mama Bellachini erzählte aus ihrer Jugendzeit, wie sie im Feenpensionat war, sie erzählte von ihrem Großvater, der noch unter dem Alten Fritzen gezaubert hatte, und alle hörten ehrfurchtsvoll zu. Dann wurde [166] der jüngste Merlin von seiner Mutter in den Mittelpunkt geschoben. „Na, Traugottchen,“ sagte sie, „nun zeig mal dem Onkel und der Tante das mit den Bällen! Na?“ Das Kind machte unendlich langsam den Mund auf, gab sich einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und ließ eine rote Billardkugel aus sich herauskullern und dann noch eine und noch eine. Lauter Beifall brach los. „So ein begabtes, artiges Kind!“ Papa Merlin lächelte geschmeichelt in seinen grauen Seidenbart, Mama Merlin strahlte, und auch das Brautpaar bezeigte seine Freude. „Nimm dir ein Beispiel daran, Franz!“ sagte Frau Aurora zu ihrem Sohn, der noch nichts weiter zaubern konnte als seinen unglücklichen Hauslehrer an den Stuhl festkleben. Franz zog eine dicke Schnute.
Die Herren rauchten, die Damen schwatzten, das Brautpaar lächelte und drückte sich die Hände – die Zeit verging. „Ich bin fünf Uhr“, sagte der Nußbaumregulator und räusperte sich.
„Meine Herrschaften,“ – der Herr Städtische Oberzauberer erhob sich – „es tut mir leid, aber die Pflicht ruft. Lassen Sie sich nicht stören. Ich gehe jetzt aufs Rathaus, Steuern zaubern!“ Sprachs und stülpte sich den Zylinder auf den Kopf. Ein fröhliches Abschiednehmen hub an, mit Händeschütteln und erneuten Glück- und Segenswünschen.
Draußen in der Küche saß Minna. Sie blickte träumend ins Herdfeuer. „Eigentlich“, sagte sie, „tuts mir leid. Er hatte ja eine mächtig große Schnauze und einen Holzkopf – aber er war doch ein Mann –!“