Bekämpfung der Frühjahrsfröste

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Bekämpfung der Frühjahrsfröste
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 20, S. 360
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[360] Bekämpfung der Frühjahrsfröste. Seit jeher bilden die in der ersten Hälfte des Monats Mai eintretenden Frühjahrsfröste eine von den Landwirthen mit Recht gefürchtete Witterungserscheinung, deren Ursachen die Wissenschaft trotz der sorgfältigsten Beobachtungen bis jetzt mit voller Gewißheit nicht erforschen konnte. Glücklicher Weise treten diese Rückfälle der Kälte nicht in jedem Jahre ein; oft genug ist aber durch dieselben die gesammte Wein- und Obsternte ganzer Landstriche vernichtet worden.

In neuerer Zeit hat man hier und dort das Eintreten der Frühjahrsfröste durch Erzeugung „künstlicher Wolken“ zu verhindern gesucht, indem man rings um die Weinberge und Obstgärten mit Theer getränkte Blätter- und Strohhaufen anzündete. Dieses Verfahren wurde durch den Inspektor der Telegraphen zu Mont de Marsan, Lestelle, in sinnreicher Weise vervollkommnet.

In der Mitte der Anlage wird nach der Anordnung Lestelle’s ein Thermometer aufgestellt, welches mit einer elektrischen Batterie in Verbindung gebracht und derartig konstruirt ist, daß der Strom sofort geschlossen wird, wenn die Temperatur einen so niedrigen Grad erreicht, daß das Eintreten des Frostes mit Sicherheit anzunehmen ist. Von dem Thermometer und der galvanischen Batterie laufen Leitungsdrähte nach verschiedenen Punkten des Weinberges und münden hier in Zünder, die mit Schießbaumwolle und Pulver gefüllt sind. Rings um diese Zünder sind leicht brennbare, in Theer getränkte Stoffe aufgehäuft.

Wird nun am Abend der Himmel klar und steht ein Nachtfrost zu erwarten, so kann der Landwirth unbesorgt sich zur Ruhe niederlegen, der Apparat wird von selbst im richtigen Augenblicke eingreifen; denn sobald die Temperatur auf zwei Grad über Null sinkt, wird durch das Thermometer der galvanische Strom geschlossen, er läuft durch die Leitungsdrähte zu den Zündern und läßt mit einem Schlage alle Feuerherde rings um den Garten aufflammen.