Benutzer:A. Wagner/Kupferstich-Kabinett (Dresden) Galeriewerk Woermann Mappe 4
← Mappe 3 | Handzeichnungen alter Meister im Königlichen Kupferstichkabinet zu Dresden (1896–98) von Karl Woermann |
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ALTER MEISTER
ZU DRESDEN[1]
TAFEL I
[Bearbeiten]HIERONYMUS BOSCH Niederländische Schule
[Bearbeiten]Geboren zwischen 1460 und 1464 zu Herzogenbusch; gestorben daselbst 1516. Sein Familienname war van Aeken. Bosch wurde er nach seiner Vaterstadt benannt, in der er auch starb und während seines ganzen Lebens ansässig war. In seinen ernsten Darstellungen steht er in selbständigem, durch eigenes Stilgefühl gebundenem Realismus neben seinen niederländischen Zeitgenossen; bahnbrechend in anderer Richtung aber wurde er durch die Einführung barocker Fantasiegebilde von Erdensünden und Höllenstrafen in die Kunst.
112. ZWEI WEIBLICHE GESTALTEN
[Bearbeiten]Dieses erst vor kurzem dem „Vorrat“ entrissene Blatt wird von vorzüglichen Kennern wohl mit Recht auf Hieronymus Bosch zurückgeführt.
113. ZWEI FANTASIEGESCHÖPFE
[Bearbeiten]Auf der Rückseite zwei Froschmenschen, mit der Feder auf weissem Grunde gezeichnet.
Wir halten dieses erst vor kurzem dem „Vorrat“ entnommene Blatt für ein charakteristisches Werk des Meisters.
TAFEL II
[Bearbeiten]HIERONYMUS BOSCH Niederländische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Herzogenbusch zwischen 1460 und 1464; gestorben daselbst 1516. Näheres zu Tafel I.
114. MARIA UND JOHANNES UNTER DEM KREUZE
[Bearbeiten]Obgleich die Bezeichnung erst einer späteren Zeit angehört, scheint sie doch auf eine gute Überlieferung zurückzugehen. Kenner der altniederländischen Kunst, wie L. Scheibler, hielten die Urheberschaft des Bosch für möglich. Die Rückseite des Blattes zeigt von der gleichen Hand das Bruchstück einer ruhig dastehenden heiligen Gestalt.
TAFEL III
[Bearbeiten]NIEDERLÄNDISCHE SCHULE Um 1510
[Bearbeiten]115. EIN FISCHERSTECHEN
[Bearbeiten]Dieses interessante Blatt wurde in Dresden bisher dem Jan Joest van Calcar zugeschrieben. Wenn auch kaum etwas für diese Spezialisierung des Namens des Urhebers spricht, so dürfte sie doch dessen Richtung ungefähr bezeichnen.
TAFEL IV
[Bearbeiten]JAKOB CORNELISZ VAN AMSTERDAM Holländische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Oostzanen; gebildet unter dem Einflusse des Leidener Meisters Cornelis Engelbrechtsz; thätig um 1500 bis 1530 zu Amsterdam. Zeichner für den Holzschnitt und Maler.
116. DIE FRAUEN UNTER DES HEILANDS KREUZ
[Bearbeiten]Dieses Blatt war bis 1889 ohne Namen im Dresdner Kupferstichkabinet ausgestellt. Seine richtige Bezeichnung als Jakob van Amsterdam rührt von L. Scheibler her.
TAFEL V
[Bearbeiten]ART DES QUINTEN MASSYS Vlämische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Antwerpen vor 1460 (nach anderen in Löwen 1466); gestorben zu Antwerpen im Sommer 1530. Massys ist der bedeutendste niederländische Meister der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts.
117. ZWEI BAUERNKÖPFE
[Bearbeiten]118. ZWEI ZERRBILDKÖPFE
[Bearbeiten]Diese Köpfe, die bis 1889 in Dresden öffentlich ausgestellt waren, galten hier stets für Arbeiten des Quinten Massys. Wir sind mit Scheibler der Ansicht, dass sie zwar an diesen Meister erinnern, aber doch wohl etwas späteren Ursprungs sind.
TAFEL VI
[Bearbeiten]HENDRIK GOLTZIUS Niederländische Schule
[Bearbeiten]Geboren 1558 zu Mülbrecht im Jülich’schen; gestorben zu Haarlem 1616 (nicht 1617). Als Maler erst seit seinem 42. Lebensjahre thätig, war er vor allen Dingen ein berühmter Kupferstecher, das Haupt der holländischen Stecherschule seiner Zeit.
119. EIN FRAUENKOPF
[Bearbeiten]CORNELIS MASSYS (METSYS)
[Bearbeiten]Geboren zu Antwerpen um 1511; gestorben daselbst nach 1580. Schüler seines Vaters Quinten Massys. Er zeichnete sich besonders als Kupferstecher aus.
120. LOTH UND SEINE TÖCHTER
[Bearbeiten]Die Gestalten sind in den Umrissen ausgeschnitten und auf ein neues Blatt geklebt, auf dem der Hintergrund von fremder Hand hinzugezeichnet ist.
TAFEL VII
[Bearbeiten]NIEDERLÄNDISCHER MEISTER Um 1530
[Bearbeiten]121. DIE KREUZIGUNG DES HEIL ANDREAS
[Bearbeiten]Dieses Blatt eines niederländischen Meisters der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts war in Dresden bis zum Jahre 1889 unter dem Namen eines gewissen Walter oder Willem van Assen ausgestellt, der um 1517 als Formschneider in Amsterdam gelebt haben sollte, aber, wie schon Kramm ausgeführt, überhaupt als mythische Gestalt anzusehen ist. Scheibler meinte, Anklänge an Mabuses Art in unserer Zeichnung zu entdecken.
TAFEL VIII
[Bearbeiten]FRANS DE VRIENDT, GEN. FLORIS Vlämische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Antwerpen 1517 oder 1518; gestorben daselbst den 1. Oktober 1570. Schüler des Lambert Lombard in Lüttich. In Italien besonders durch Michel Angelo beeinflusst, ist er der Hauptvertreter des niederländischen Italismus seiner Zeit in Antwerpen.
122. DIE ENTHAUPTUNG JOHANNES DES TÄUFERS
[Bearbeiten]Charakteristische Darstellung des Meisters.
TAFEL IX
[Bearbeiten]MARTEN DE VOS Vlämische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Antwerpen im Sommer 1532; gestorben daselbst den 4. September 1603. Schüler des Frans Floris. In Italien weitergebildet. Seit 1559 als Mitglied der St. Lukasgilde wieder in Antwerpen ansässig. Einer der Hauptmeister des vlämischen Italismus der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts.
123. DIE „CARITAS”
[Bearbeiten]Charakteristisches Werk des Meisters.
TAFEL X
[Bearbeiten]PETER BRUEGHEL D. Ä. Vlämische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Breughel bei Breda um 1525; gestorben zu Brüssel 1569. Schüler und Schwiegersohn des Peter Cock van Aelst in Antwerpen. In Antwerpen wurde er 1551 Mitglied der St. Lukasgilde. Seit 1563 war er in Brüssel ansässig. Brueghel ist die frühere Schreibweise für Breughel. Peter Brueghel d. ä. ist der Hauptvertreter der national-vlämischen Kunst in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunders. Er wird der „Bauernbreughel“ genannt.
124. EIN BAUERNPAAR, VOM RÜCKEN GESEHEN
[Bearbeiten]Charakteristisches Blatt des Meisters.
125. EIN BAUER, VON VORN GESEHEN
[Bearbeiten]Blätter derselben Studienfolge, zu der diese beiden Zeichnungen gehören, besitzt das Berliner Kupferstich-Kabinet; im Dresdner Kabinet gehört noch der Bauer im Kapuzenmantel der nächsten Tafel dazu.
TAFEL XI
[Bearbeiten]PETER BRUEGHEL D. Ä. Vlämische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Breughel um 1525; gestorben zu Brüssel 1569. Näheres zu Tafel X.
126. EIN SITZENDER BAUER IM KAPUZENMANTEL
[Bearbeiten]Achtes Blatt derselben Folge, wie die vorigen; den Mann als Mönch zu bezeichnen, wie man gethan, scheint uns kein Grund vorzuliegen.
127. EIN GÄNSEHIRT
[Bearbeiten]Dieses Blatt war bis 1889 unter Dürers Namen im Dresdner Kupferstichkabinet ausgestellt, doch von den meisten Kennern bereits seit längerer Zeit P. Brueghel zurückgegeben worden. Dass es wirklich auf ihn zurückgeht, beweist ein (unseres Erachtens vom jüngeren P. Brueghel ausgeführtes) Gemälde, das sich bis vor Kurzem in der Sammlung Rothan zu Paris befand, aber 1890 zum Verkauf kam (abgebildet im Verkaufskatalog bei pag. 11). Es ist eines von vier Rundbildern, die im Katalog als „Les proverbes“ bezeichnet werden, offenbar aber die vier Jahreszeiten darstellen. Unser Gänsehirt vertritt hier den Sommer. Von seinen Gänsen umgeben, steht er in einer Dorfstrasse da. Das Winterbild dieser Folge ist ächt P. BREVGHEL (nicht VE) bezeichnet; und eben dies, wie die Technik, deutet auf die ausführende Hand des jüngeren P. Brueghel hin, der bekanntlich nicht viel mehr als ein Kopist seines Vaters war. Die Zeichnung wird deshalb doch dem älteren Meister dieses Namens zuzuschreiben sein. Uebrigens besitzt die Albertina zu Wien ein gleiches Blatt. Beide sind alt. Eines von ihnen wird eine Kopie des jungen P. Brueghel nach der Zeichnung seines Vaters sein. Die Bezeichnung auf dem Blatte der Albertina ist nicht gleichzeitig mit der Zeichnung.
TAFEL XII
[Bearbeiten]PETER BRUEGHEL D. Ä. Vlämische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Breughel um 1525; gestorben zu Brüssel 1569. Näheres zu Tafel X.
128. VORDERSEITE. EIN BAUERNKOPF MIT SCHWARZER KAPPE
[Bearbeiten]129. RÜCKSEITE DESSELBEN BLATTES. EIN BAUERNKOPF MIT SCHWARZEM HUTE
[Bearbeiten]TAFEL XIII
[Bearbeiten]PETER BRUEGHEL D. Ä. Vlämische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Breughel um 1525; gestorben zu Brüssel 1569. Näheres zu Tafel X.
130. FLUSSTHAL IM GEBIRGE
[Bearbeiten]Charakteristisches Blatt des Meisters.
131. BERGLANDSCHAFT
[Bearbeiten]Charakteristisches Blatt des Meisters.
TAFEL XIV
[Bearbeiten]HANS BOL Vlämische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Mecheln 1534; gestorben zu Amsterdam 1593. Er wurde 1560 Mitglied der Mechelner, 1574 der Antwerpener Malergilde, siedelte aber, wie manche vlämische Landschafter seiner Zeit, schliesslich nach Amsterdam über. Hans Bol gehört zu den ältesten eigentlichen Landschaftsmalern. Doch malte er in der Regel nur kleine Wasser- oder Deckfarbenbilder.
132. DER SOMMER
[Bearbeiten]133. DER WINTER
[Bearbeiten]Auf der Rückseite noch zwei andere Studien zum Schweineschlachten.
Sehr charakteristische Werke des Meisters.
TAFEL XV
[Bearbeiten]GILLIS VAN CONINXLOO Vlämische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Antwerpen den 24. Januar 1544; gestorben zu Amsterdam den 4. Januar 1607. Schüler des Gillis Mostaert in Antwerpen. Von 1585 bis 1595 in Frankenthal. Nach dieser Zeit in Amsterdam. Er war der Begründer des Landschaftsstils, dem Jan Brueghel folgte.
134. GROSSE BERG- UND BURGLANDSCHAFT
[Bearbeiten]Charakteristisches Blatt des Meisters.
TAFEL XVI
[Bearbeiten]DAVID BAILLY Holländische Schule
[Bearbeiten]Geboren um 1584 zu Leiden; gestorben daselbst nach 1661. Schüler seines Vaters, der 1577 von Antwerpen nach Leiden, 1602 nach Amsterdam übersiedelte, und des Cornelis van der Voort. Als Kupferstecher war er durch Jak. de Gheyn, den Schüler des Hendr. Goltzius, beeinflusst. Er ist gerade durch seine Zeichnungen in Kupferstechermanier bekannt.
135. MÄNNLICHES BRUSTBILD OHNE BART (Verkleinerte Wiedergabe)
[Bearbeiten]Dieses feine Blatt wurde bisher in Dresden, weil man die Inschrift falsch las, stets irriger und irreführender Weise einem Franzosen D. Dailly zugeschrieben. Die Gründe, aus denen wir es mit grösster Entschiedenheit dem bekannten David Bailly zurückgeben, sind die folgenden: 1. ist ein Künstler D. Dailly nicht bekannt; 2. ist der Anfangsbuchstabe des Familiennamens der Bezeichnung, wie er sich ja auch von dem vorhergehenden D wesentlich unterscheidet, nicht D, sondern B zu lesen; man vergleiche dazu das B in dem Namen Bol’s auf Tafel XIV 2; 3. zeigt das Blatt durchaus die Manier Baillys, dessen mit der Feder in Kupferstichmanier gezeichnete Bildnisse bekannt waren.
JACOB MATHAM Holländische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Haarlem 1571; gestorben daselbst 1631. Schüler seines Stiefvaters Hendr. Goltzius. Hauptsächlich als Kupferstecher bekannt.
136. BERGLANDSCHAFT MIT BEDECKTER BOGENBRÜCKE
[Bearbeiten]Charakteristisches Blatt des Meisters.
DAVID BAILLY Holländische Schule
[Bearbeiten]Geboren um 1584 zu Leiden; gestorben daselbst nach 1661. Näheres zu No. 135.
137. MÄNNLICHES BRUSTBILD MIT KLEINEM SCHNURRBART
[Bearbeiten]Vgl. alle Bemerkungen zu No. 135.
HENDRIK GOLTZIUS Niederländische Schule
[Bearbeiten]Geboren 1558 zu Mülbrecht im Jülich’schen; gestorben zu Haarlem 1616. Näheres zu Tafel VI, No. 119.
138. BERGLANDSCHAFT
[Bearbeiten]Wertvolle Zeichnung des Meisters.
TAFEL XVII
[Bearbeiten]JODOCUS DE MOMPER Vlämische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Antwerpen 1564; gestorben daselbst 1635. Schüler seines Vaters Bartholomeus. Er ist einer der Hauptlandschafter der Übergangszeit, die in Antwerpen ansässig blieben.
139. SEEBUCHT AM GEBIRGE
[Bearbeiten]Tüchtiges Blatt des Meisters.
TAFEL XVIII
[Bearbeiten]JOACHIM ANTONISZ UITENWAEL Holländische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Utrecht 1566; gestorben daselbst den 13. August 1638. Durch Reisen im Süden zu einem der geschicktesten italisirenden Manieristen Hollands entwickelt. Seit 1592 war er in seiner Vaterstadt ansässig.
140. DAS GOLDENE ZEITALTER
[Bearbeiten]Die Bezeichnung scheint nicht vom Künstler selbst, vielmehr aus etwas späterer Zeit herzurühren, ihrem Inhalt nach aber richtig zu sein.
TAFEL XIX
[Bearbeiten]JAN BRUEGHEL D. Ä. Vlämische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Brüssel 1568; gestorben zu Antwerpen den 13. Januar 1625. Er war ein Sohn des älteren, ein Bruder des jüngeren Peter Brueghel, ein Schüler des P. Goetkind in Antwerpen. In Italien blieb er im Wesentlichen der heimischen Auffassung treu und war seit 1596 in Antwerpen thätig.
141. BERGLANDSCHAFT
[Bearbeiten]142. Küstenlandschaft
[Bearbeiten]Die Bezeichnung scheint echt zu sein, das Blatt ist sicher echt.
TAFEL XX
[Bearbeiten]ROELANT SAVERY Vlämische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Kortryck (Courtrai) 1576; gestorben zu Utrecht 1639. Er war Schüler seines in Amsterdam thätigen Bruders Jakob Savery, begleitete später Kaiser Rudolf II. auf deutschen Gebirgsreisen und liess sich schliesslich in Holland nieder. Bekannter Tier- und Landschaftsmaler der Übergangszeit.
143. RUINENLANDSCHAFT
[Bearbeiten]Ausser diesem charakteristischem Blatte besitzt die Dresdner Sammlung noch eine Reihe anderer Tier- und Landschafts-Studien des Meisters.
TAFEL XXI
[Bearbeiten]JEAN COUSIN Französische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Sens 1500 oder 1501; gestorben zu Paris angeblich 1589. Vielseitiger, von dem Italismus seiner Zeit getragener Künstler.
144. ERLÖSUNGS-ALLEGORIE
[Bearbeiten]Dieses erst 1893 dem Dresdner „Vorrat“ alter Zeichnungen entnommene Blatt trug rechts unten die unechte und daher entfernte Bleistiftbezeichnung „Jean Cousin“, die wenigstens zeigte, dass man die Zeichnung schon früher diesem Meister zugeschrieben hatte. Da aber die Typen der Figuren, der Charakter der Landschaft mit den eingestreuten Ruinen und die Gesammtanordnung der Darstellung thatsächlich zu Cousins bekannten Werken (z. B. seinem „Jüngsten Gericht“ im Louvre zu Paris) stimmen, so erscheint uns die Urheberschaft Cousins, ohne dass wir dieselbe bei der Seltenheit derartiger Blätter des Meisters für erwiesen oder erweislich hielten, doch durchaus wahrscheinlich zu sein.
TAFEL XXII
[Bearbeiten]FRANÇOIS CLOUET Französische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Tours um 1522; gestorben zu Paris um 1573. Hofmaler der französischen Könige von 1541 bis 1572. Er war Schüler seines Vaters Jean Clouet und wird daher manchmal, wie dieser, Jannet oder Jehannet zubenannt. Er lebte in Paris.
145. ANGEBLICH BILDNIS KÖNIG HEINRICHS II. VON FRANKREICH
[Bearbeiten]Wenn der Name Clouets auch zu einem Sammelnamen für die verschiedenartigsten französischen Gemälde und Zeichnungen jener Zeit geworden ist, so glauben wir dieses vorzügliche Blatt doch dem Künstler selbst lassen zu dürfen, dem es in Dresden von jeher zugeschrieben worden. – Dass der Dargestellte der 1519 geborene König Heinrich II. in jungen Jahren sei, ist nicht wahrscheinlich, da dieser König zur Zeit der dargestellten Kleidung älter gewesen sein müsste.
TAFEL XXIII
[Bearbeiten]ETIENNE DELAUNE Französische Schule
[Bearbeiten]Geboren 1519; gestorben angeblich 1583 in Paris (nach anderen 1595 in Strassburg). Er war Goldschmied, Zeichner und Kupferstecher. Als Kupferstecher ist er am bekanntesten.
146. DER TRIUMPH DER RELIGION
[Bearbeiten]Unten im Sockel: Vier Propheten; zwischen ihnen drei kleinfigurige Darstellungen: links die Mannalese; in der Mitte die Austeilung des Abendmahles, rechts Melchisedek und Abraham.
Die Bezeichnung „Mr. Delaune fec.“ unten rechts ist nicht echt, vielmehr später hinzugefügt; aber sie ist glaubwürdig. Der Stil der Gestalten, ja sogar die Abhängigkeit der beiden Hauptfiguren von der ähnlichen, auf der vorigen Tafel veröffentlichten Darstellung Jean Cousins, nach dem Delaune auch gestochen, weisen in der That auf diesen als den Urheber der Zeichnung hin.
TAFEL XXIV
[Bearbeiten]DANIEL DUMONSTIER Französische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Paris den 14. Mai 1574; gestorben daselbst den 22. Juni 1646. Sohn und Schüler des Cosme Dumonstier. Die Dumonstiers waren ein verbreitetes Pariser Künstlergeschlecht. Daniel Dumonstier war als Bildniszeichner in roter und schwarzer Kreide berühmt.
147. MÄNNLICHES BILDNIS
[Bearbeiten]Dieses Blatt befand sich, wie der Stempel T. L. unten links beweist, in der Sammlung des Sir Thomas Lawrence (gestorben 1830), aus dessen Nachlass die Woodburne’sche Kunsthandlung 1835 eine grössere Anzahl alter Zeichnungen kaufte. – Der Vergleich unseres Blattes mit den Zeichnungen des Meisters im Louvre und in der Nationalbibliothek zu Paris, z. B. schon die Reproduktion in Chennevières Dessins du Louvre (Ecole française, N. 73) lassen keinen Zweifel an der Urheberschaft D. Dumonstiers.
TAFEL XXV
[Bearbeiten]LAGNEAU Französische Schule
[Bearbeiten]Lagneau (auch Lanneau genannt) soll um 1610 gelebt haben. Seine Lebensumstände sind unbekannt. Seinen in schwarzer und roter Kreide ausgeführten, manchmal karikierten Bildnissen begegnet man in verschiedenen Sammlungen, ihrer 15 z. B. im Louvre. Das Eingehendste über ihn bei Fr. Reiset in der Note des Dessins etc. du Louvre, 1869 II p. 345–347.
148. WEIBLICHES BILDNIS
[Bearbeiten]Dieses Blatt gehört zu einer grösseren Folge charakteristischer Blätter des Meisters, die das Dresdner Kupferstichkabinet besitzt.
- ↑ Quelle: UB Heidelberg