Berichtigung (Die Gartenlaube 1869/17)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<<
Autor: Der Gärtnerverein zu Leipzig
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Berichtigung (Die Gartenlaube 1869/17)
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 17, S. 272
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1869
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Nachtrag zu Bericht in 1869, Heft 6
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[272] Berichtigung. In Nr. 6. der diesjährigen Gartenlaube ist unter „Polytechnicum der Gartenlaube“ auch der Trüffelplantagen in Frankreich gedacht, und der Herr Verfasser jenes Aufsatzes scheint das Geheimniß über den Trüffelbau als gelöst betrachten zu können. Da von den Hunderttausenden von Lesern der Gartenlaube sich gewiß der größte Theil gern durch ihre Aufnahmen belehren läßt, so sehen wir uns veranlaßt, eine Unrichtigkeit, die hier in Betreff des Trüffelbaues auftaucht, in die richtige Bahn zu lenken, zumal da auch die geehrte Redaction zu dergleichen Berichtigungen stets ein freundliches Entgegenkommen zeigt.

Bei der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867 hatte ein sehr angesehener Herr, Namens Rousseau, Eichen aus Carpentras (dem Orte der größten Trüffelzucht) nach Paris versetzen lassen, um der Welt zu zeigen, daß es nur der Eichen oder deren Früchte bedürfe, um sich seine Trüffeln selbst erzeugen zu können. Die Trüffeln wurden wirklich gefunden – und mancher Besucher mag sich zu Gunsten des großen Trüffelzüchters einen Plan für eine solche Trüffelplantage in seiner Heimath schon in Paris zurechtgelegt haben. Die Jury entdeckte jedoch bei näherer Untersuchung, daß das Ganze ein Blendwerk, ein Betrug war, der, um ihn einigermaßen zu entschuldigen, vielleicht nur eine Reclame, ein Hinweis auf die Trüffelzucht in Carpentras sein sollte. Die Trüffeln waren, nachdem man mit einem runden, spitzen Holz Löcher gebohrt, in diese hineingelegt und mit Erde überfüllt worden. – Da es eben ein wirklich angesehener Mann war, der sich diesen Betrug hatte zu Schulden kommen lassen, so haben die meisten Ausstellungsberichte darüber geschwiegen, und nur einige französische, aber fast alle deutschen Gartenzeitungen hatten sich’s zur Aufgabe gemacht, die ganze Trüffelaffaire in das wahre Licht zu stellen. Allein auch abgesehen von allen schriftlichen Erörterungen wird Jeder, der einigermaßen einen tiefern Blick in die große Werkstätte der Natur hat thun können, gefunden haben, daß jedwede Pflanze an gewisse klimatische und noch mehr an bestimmte Bodenverhältnisse gebunden ist, und daß mit einem Samenkorn nicht auch zugleich die Bedingungen für das Wachsthum zwei verschiedenartiger Pflanzen (wie hier Eiche und Trüffel) translocirt werden können.

Der Gärtnerverein zu Leipzig.