Beschreibung des Oberamts Brackenheim/Kapitel B 26
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Auf einem von dem Stromberg gegen das Kirchbachthal vorspringenden Hügel liegt freundlich und frei der nur aus einer Straße bestehende kleine Ort, dessen meist sauberen, etwas weitläufig hingestellten Gebäude recht anmuthig in das Thal hinunter blicken. Durch den Ort führt die gut unterhaltene Vicinalstraße von Hohenhaslach nach Ochsenbach. Der Begräbnißplatz liegt außerhalb (westlich) des Orts. Das 1841 sauber und massiv erbaute Schulhaus enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des allein an der Schule unterrichtenden Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath; überdieß besitzt die Gemeinde ein Backhaus, eine Kelter mit einem Baum und ein Schafhaus.
Gutes Trinkwasser, das nur im hohen Sommer etwas matt wird, liefert hinreichend ein laufender Brunnen, auch ist eine Wette vorhanden. Auf der Markung befinden sich drei Quellen, der Erbsenbrunnen im Weinberg, der Schützenbrunnen im Spitalwald und der| Sulzbrunnen östlich unter dem Ort. Die beiden ersteren, von denen der Erbsenbrunnen in den Ort geleitet wird, liefern gutes Wasser, während das des letzteren hart und unbrauchbar ist. Über die Markung fließen der Kirchbach und der Schippbach; überdieß ist ein periodisch fließender Bach ohne Namen vorhanden. Der Sulzbrunnen bildet einen kleinen See. Zwei steinerne Brücken und ein Steg führen über den Kirchbach und über den Schippbach; sie sind, mit Ausnahme einer steinernen Brücke über den Kirchbach, von der Gemeinde zu unterhalten.Die Einwohner und deren Erwerbsquellen sind wie im Mutterort, dagegen ihre Vermögensumstände wegen der kleinen Markung geringer, indem der vermöglichste Bürger nur 20 Morgen, der Mittelmann 5 und die ärmere Klasse 1/2 Morgen Grundeigenthum besitzt. Auch die natürlichen Verhältnisse (Boden, Klima) wie die landwirthschaftlichen gleichen denen im Mutterort. Von den Getreideerzeugnissen können jährlich nur etwa 20 Schfl. Haber nach außen abgesetzt werden. Der Wiesenbau ist im Verhältniß zu der übrigen Markung ausgedehnt und liefert reichlich gutes Futter, von dem ein Theil nach außen verkauft werden kann. Von den vorhandenen 81 Morgen Wiesen können 70 Morgen bewässert werden. Der auf 30 Morgen betriebene Weinbau beschäftigt sich mit dem gewöhnlichen Anbau von Silvanern, Elblingen und Drollingern und liefert einen mittelguten Wein, dessen Preise sich in den letzten 10 Jahren von 28–77 fl. per Eimer bewegten und der seinen Absatz hauptsächlich in den Schwarzwald findet. Auf den Morgen kommen 2500 Stöcke, die den Winter über in den niedern Lagen bezogen werden. Die Obstzucht ist beschränkt, erlaubt jedoch in ganz günstigen Jahrgängen einen Verkauf nach außen von etwa 2000 Simri; man pflanzt Luiken, Reinetten, Schreineräpfel, Brat-, Knaus- und Palmischbirnen, auch Zwetschgen und Pflaumen. Die Jungstämme werden aus den vorhandenen zwei Baumschulen bezogen; auch ist ein Baumwart aufgestellt.
Die vorhandenen 118 Morgen Gemeindewaldungen ertragen jährlich 26 Klafter und 2200 St. Wellen; das Unterholz wird unter die Ortsbürger vertheilt, das Stammholz zu Gunsten der Gemeindekasse um etwa 500 fl. verkauft. Eigentliche Weiden (Allmanden) sind 21/2 Morgen vorhanden, sie sind von der Gemeinde mit Obstbäumen besetzt und tragen der Gemeindekasse neben den an Feldwegen stehenden Bäumen jährlich 30 fl. Von der Brach- und Stoppelweide, die ein fremder Schäfer den Sommer über mit 100, den Winter über mit 150 St. Bastardschafen befährt, bezieht die Gemeinde 77 fl. Pachtgeld, von der Pferchnutzung 50 fl.
Die Rindviehzucht wird so gut, als es die beschränkten Verhältnisse erlauben, betrieben; man hält einen guten Neckarschlag und| hat zur Nachzucht einen Farren von gleicher Race aufgestellt. Der Handel beschränkt sich auf das entbehrlich gewordene Vieh.Es bestehen nur die allernöthigsten Handwerker; vier Bürger treiben Holzhandel und einer verfertigt Rechen. Eine Schildwirthschaft und 2 Kramläden sind vorhanden.
Von besonderen Stiftungen besitzt die Gemeinde 668 fl., deren Zinse in Geld an Ortsarme und unbemittelte Kranke vertheilt werden, ferner 66 fl. 23 kr. Schulstiftungen, deren Zinse zu Papier und Büchern für die Schüler verwendet werden.
Am Schippbach lag die 1690 abgebrannte Schippbach-Mühle. (s. o. S. 379.)
Spielberg[1] war ursprünglich im Besitz der Grafen von Vaihingen, allein um die Mitte des 14. Jahrhunderts hatte Heinrich Klen den Weiler als württembergisches, von Vaihingen rührendes Lehen inne (Sattler Gr. 4. Forts. Beil. S. 322), und im J. 1380 erscheint er in der Widdumsverschreibung der Gräfin Antonia von Württemberg (s. ob. VII, 1).
Nach der Reformation erhielt der Ort eine eigene Kirche, in welcher der Pfarrer von Ochsenbach jährlich 6mal predigte und dreimal Communion hielt. Allein wegen Baufälligkeit dieser Kirche hörte der Gottesdienst darin im J. 1747 auf und am Anfang dieses Jahrhunderts wurde sie ganz abgebrochen (Klunzinger 3, 179).
- ↑ Ob das Spielberg, an welchem nach der Urkunde K. Friedrichs I. vom J. 1161 das Stift Odenheim Besitzungen hatte (Wirt. Urkb. 2, 135) unser Spielberg oder dasjenige bad. B.-A. Durlach ist, läßt sich wohl nicht sicher entscheiden.
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