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Beschreibung des Oberamts Freudenstadt/Kapitel B 14

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Grömbach,
Gemeinde III. Kl. mit 581 Einw., worunter 7 Kath. a. Grömbach, Pfarrdorf, 564 Einw. b. Gutwöhr, Weiler, 11 Einw. c. Völmlens-Mühle, 6 Einw. – Evang. Pfarrei, die Kath. sind nach Heiligenbronn, O.A. Horb, eingepfarrt.


Grömbach hat eine freie, hohe Lage auf dem Gebirgsrücken zwischen der Nagold und dem Dürrbach, oder im weiteren Sinn zwischen der Nagold und dem Zinsbach; die Entfernung des Orts von der südwestlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 41/2 Stunden und die von dem nordöstlich gelegenen Altensteig 11/2 Stunden. Durch Vicinalstraßen ist Grömbach mit Garrweiler, Altensteig, Wörnersberg, Kälberbronn, Erzgrube, Schernbach, Göttelfingen und Hochdorf verbunden.

Das Trinkwasser liefern nur Zieh- und Pumpbrunnen, indem 3 vorhandene laufende Brunnen, wegen mangelhafter Einrichtung, ihren Zweck nicht erfüllen, so daß das Wasser theilweise an den Brunnenstuben geholt werden muß; übrigens entsteht nie völliger Wassermangel. Der mittelgroße, freundliche und reinlich gehaltene Ort, der etwas weitläufig gebaut hinter Obstbäumen versteckt liegt, besteht meist aus ansprechenden, zum Theil ansehnlichen Gebäuden und trägt mehr das Gepräge eines Dorfs des württembergischen Unterlandes als des Schwarzwaldes. Beinahe in der Mitte desselben steht die ansehnliche, in einem modernen Styl im Jahr 1783 erbaute Pfarrkirche, welche in Beziehung auf Geräumigkeit und freundliche Ausstattung zu den schöneren Kirchen des Bezirks gehört. Der viereckige Thurm stammt mit Ausnahme des ihm später aufgesetzten, achteckigen, hölzernen Stockwerkes | aus sehr früher Periode; auf ihm genießt man eine ausgebreitete, anziehende Aussicht, die sich über 30 Ortschaften erstreckt. Die beiden Glocken sind 1657 und 1730 gegossen worden. Das Innere der Kirche enthält außer einem hohlen, alten Taufsteine nichts Bemerkenswerthes. Vor der Kirche stehen zwei, im Jahr 1817 gepflanzte, schönwüchsige Linden. Die Kirchenbaulast hat der Staat.

Der Begräbnißplatz liegt außerhalb des Orts an der Vicinalstraße nach Altensteig; er wurde im Jahr 1835 statt des früher am Ort gelegenen neu angelegt.

Das in der Nähe der Kirche angenehm und frei gelegene Pfarrhaus ist nach der über dem Eingang angebrachten Jahrszahl 1751 erbaut worden; die Erhaltung desselben liegt dem Staat ob.

In dem 1828 auf Gemeindekosten angekauften Schulhaus, welches zugleich die Wohnung des Lehrers enthält, wurden im Jahr 1836 auch die Gelasse für den Gemeinderath eingerichtet.

Der Ort ist Sitz eines Königlichen Revierförsters, der hier ein frei und freundlich gelegenes, gut erhaltenes Gebäude, welches Eigenthum des Staats ist, bewohnt.

Die meist geordneten Einwohner befinden sich im Allgemeinen in ziemlich befriedigenden, einzelne sogar in wohlhabenden Vermögensumständen; der größte Güterbesitz beträgt 25 Morgen, der gewöhnliche 12–15 Morgen, während einzelne nur einige Morgen Grundbesitz haben. Überdieß ist ein Gemeingut, das sog. Brandfeld vorhanden, an dem etwa 20 Bürger Theil haben. Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht, Arbeiten in den Waldungen, Handel mit Langhölzern und Schnittwaaren, die auf der Nagold verflößt werden; auch wird die Köhlerei stark betrieben. Von Gewerben sind ferner zu nennen: eine Schildwirthschaft, 2 Krämer, 2 Potaschesiedereien und 2 Sägmühlen; von letzteren liegt eine auf der Markung Garrweiler, die andere auf der von Beuren.

Die klimatischen Verhältnisse sind milder als in dem 11/2 Stunden westlich gelegenen Göttelfingen, so daß das Obst ziemlich gerne gedeiht und hier außer den gewöhnlichen Mostsorten auch Zwetschgen und Kirschen gezogen werden. Hagelschlag kommt selten vor.

Die ziemlich große Markung, von der übrigens über die Hälfte Wald ist, hat im Allgemeinen einen mittelfruchtbaren, leichten, düngerbedürftigen, rothsandigen Boden (Verwitterung des bunten Sandsteins).

Bei dem Anbau der Felder ist die Wechselwirthschaft eingeführt; man baut vorzugsweise Roggen, Hafer und in neuerer Zeit auch etwas Dinkel und Gerste; ferner Kartoffeln, Kraut in ziemlicher Ausdehnung, | Rüben und nur wenig Futterkräuter. Der Ertrag eines Morgens wird zu 21/2 Scheffel Roggen, 4–5 Scheffel Hafer und 6–7 Scheffel Dinkel angegeben. Die höchsten Güterpreise betragen 100 fl. (früher 220 fl.), die mittleren 60 fl. und die geringsten 20 fl. pr. Morgen. Der ausgedehnte Wiesenbau, dem etwa zur Hälfte Wässerung zukommt, liefert nahrhaftes Futter, und trägt durchschnittlich pr. Morgen 30 Centner Heu und 15 Centner Öhmd. Die Wiesenpreise bewegen sich von 50–200 fl. pr. Morgen.

Für die mit einer guten Landrace sich beschäftigende Rindviehzucht werden 2 Farren von einem Beständer gegen Gemeindeunterstützung gehalten. Das Vieh wird theilweise noch in die Waldungen ausgetrieben. Der Handel mit Vieh ist unbeträchtlich.

Schafzucht besteht keine, und die Zucht der Schweine hat abgenommen, so daß die meisten Ferkel von Außen aufgekauft werden. Bienenzucht wird in mittelmäßiger Ausdehnung betrieben.

Die Gemeinde besitzt nur etwa 50 Morgen jung bestockte Waldungen, dagegen sind etwa 2000 Morgen Privatwaldungen vorhanden, von denen einzelne Bürger gegen 60 Morgen besitzen. Die Gemeindeschadens-Umlage ist bedeutend; über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III.

Bemerkenswerth ist, daß die Bürger von Ober- und Unter-Thalheim, Oberamts Nagold, das Recht haben, sich in Kriegsnöthen in einen 1/4 Stunde südwestlich von Grömbach gelegenen Wald, das Thalheimer Feld genannt, zu flüchten.

Von den zu der Gemeinde gehörigen 2 Parzellen ist

Gutwöhr, ein etwa eine Stunde südwestlich von Grömbach an der Nagold gelegener Weiler, dessen Einwohner sich ihr Auskommen durch Holzmachen und Holzflößen sichern;

die Völmlens-Mühle aber liegt beinahe 1/2 Stunde nordwestlich vom Ort im Nagoldthale an der Vicinalstraße von Grömbach nach Hochdorf; sie enthält 3 Mahlgänge, einen Gerbgang und überdieß einen Mahlgang für feineres Mehl.

Buobo de Gruonbach ist den 14. September 1075 zu Hirschau anwesend bei erneuter Stiftung dieses Klosters (Wirt. Urk.-Buch 1, 279–280) und ist dieß die früheste Nennung des Dorfes.

In Beziehung auf seine Oberherren hatte der Ort gleiche Schicksale wie Durrweiler, war hohenbergisch (Gruenbach im gräflich hohenbergischen Theilungsbrief vom 2. September 1355. Mon. Zoller. 1. nr. 328), wurde um 1400 badisch (erscheint, als Grünbach, im Testament Markgraf Jacobs vom 11. April 1453, ferner im Erbhuldigungsbrief, welchen das Amt Altensteig den 6. September 1475 | dem Markgrafen Christoph ausstellte, Reyscher, Statut. Rechte 74), endlich im Jahr 1603 württembergisch.

Der Pfarrsatz ist der Krone zuständig.


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