Beschreibung des Oberamts Horb/Kapitel A 7

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
« Kapitel A 6 Beschreibung des Oberamts Horb Kapitel B 1 »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
VII. Geschichtlicher Überblick und Alterthümer.


1. Politischer Zustand.

Die ältesten Schicksale mit den benachbarten Bezirken theilend (s. z. B. O.-A. Nagold S. 86, O.-A. Sulz S. 81) war der Bezirk im 1. Jahrhundert nach Christi Geburt römisch, wurde am Schluß des 3. erobert durch die Alemannen, welche nach dem Anfang des 6. selbst wieder unter die Botmäßigkeit der Franken kamen, aber noch bis zum Anfang des 8. ihre Volksherzoge behielten. Ein neues Herzogthum Alemannien erhob sich dann wieder im Anfang des 10. Jahrhunderts.

Die Horber Gegend, aus welcher einzelne Orte in den Schenkungsbüchern der Klöster Lorsch, Hirschau, Reichenbach, sehr frühe | vorkommen, gehörte zur weitgedehnten Bertholdsbaar, als deren Zugehörung Wiesenstetten im Jahr 772, Bierlingen 843 ausdrücklich erscheinen. Einer ihrer Theile war der Nagoldgau, zu dessen Bestandtheilen Bierlingen 889, Bildechingen 791, Gündringen 820 gezählt werden[1].

Die Grafenwürde bekleidete in früherer Zeit das Haus, welches sich im 11. Jahrhundert Grafen, seit der Mitte des 12. Jahrhunderts Pfalzgrafen von Tübingen hieß[2].

Bei der Theilung mit seinem Bruder Rudolf erhielt Pfalzgraf Hugo († um 1267) unter andern auch die Güter im O.-A. Horb. Solche kamen aber nach seinem Tode und dem frühzeitigen Ableben seiner Söhne an den Gatten seiner Tochter Luitgart, Graf Burkhard von Hohenberg (1293 oder 1294), welcher schon durch seine Vermählung hievon Antheil erhalten hatte (s. auch Horb im topogr. Theil). Seitdem hatten die Grafen von Hohenberg einen bedeutenden Besitz im Oberamt, bis Graf Rudolf von Hohenberg den 26. Oktbr. 1381 denselben mit der Grafschaft Hohenberg überhaupt an den Herzog Lupolt von Östreich verkaufte; im Verkaufsbrief wurde ausdrücklich genannt: Ysenburg die Vestin, Horb die Statt, Urenburg die Vestin. Im Jahr 1454 erhielt Mechthilde († 1482), Gemahlin Erzherzog Albrechts von Östreich (in früherer Ehe Graf Ludwigs von Württemberg) die Herrschaft Hohenberg als Heimsteuer, Morgengabe und Widerlage angewiesen. Im Jahr 1483 wurde Horb für 40.000 fl. rhein. von Österreich an Zollern verpfändet, 1525 aber wieder durch die Unterthanen gelöst. Im östreichischen Hausvertrag von 1565 wurde Erzherzog Ferdinand auf die Grafschaft Tyrol und die Vorderöstreichischen Lande und hiemit auch die Grafschaft Hohenberg abgetheilt. Nach dem Erlöschen der östreichischen tyrolischen Linie mit Sigmund Franz im Jahr 1665 fiel Horb mit der ganzen Grafschaft Hohenberg der älteren regierenden Linie des Hauses Östreich (damals K. Leopold I.) zu. Von 1606 an (Kreuter, Gesch. der vorderöster. Staaten 2, 263) besaß Markgraf Karl von Burgau, Sohn Erzherzogs Ferdinands aus der nicht standesmäßigen Ehe mit Philippine Welserin, die Grafschaft Hohenberg und somit auch Horb nebst Zugehörungen als österreichisches Reichsafterlehen; indeß schalteten und walteten während seines Besitzes die österreichischen Beamten im Namen der Erzherzoge hin und her fort. Nach seinem Tode im J. 1618 fiel das Lehen an Österreich zurück. – Von 1702 bis um 1718 war die Grafschaft Hohenberg pfandweise überlassen an Ludwig Johann Constantin Baron von Ulm. Der Obervogt Keller von Schleitheim wurde seines Dienstes entlassen und von Ulm, der sich huldigen ließ, verwaltete die Landhauptmannschaft selbst.[ER 1]

Zur Zeit der östreichischen Herrschaft bestund in Horb ein Obervogteiamt, zu welchem auch Altheim, Bildechingen, Eutingen, Grünmettstetten, Ihlingen und Salzstetten gehörten; Rohrdorf und Weitingen waren Bestandtheile des O.-A. Rottenburg.

Sonst saßen im Bezirke manche freie Herren (s. den. topogr. | Theil bei verschiedenen Orten), welche seit dem Aufkommen der ritterschaftlichen Kantone sich zu dem Kanton Neckarschwarzwald gesellten. Das einzige in dieser Gegend ursprünglich angesessene Adelsgeschlecht, welches noch in derselben blüht, ist das der Freiherren von Ow. (Stammsitz Obernau, O.-A. Rottenburg).

Der jetzige Oberamtsbezirk enthält mit Ausnahme Hochdorfs, welches 1460–1503 erworben wurde, lauter neuwürttembergische Ortschaften (s. I. 5). Durch den Tagsbefehl Napoleons vom 19. Dezbr. 1805 erhielt Württemberg die Oberherrlichkeit über die ritterschaftlichen Orte und über die Johanniter-Kommende Rexingen und den Theil von Gündringen, durch den Preßburger Frieden vom 26. Dezbr. desselben Jahres die östreichischen Besitzungen.

Die sämtlichen ritterschaftlichen Orte, desgleichen das ehemalige östreichische Obervogteiamt Horb wurden mit dem O.-A. Sulz vereint, am 18. Juni 1807 wurde daraus ein eigenes Oberamt gebildet. Im Jahr 1812 trat solches das bisher ihm zugehörige Obernau ans O.-A. Rottenburg ab, erhielt dagegen von dem letzteren Rohrdorf und Weitingen und von dem O.-A. Nagold Hochdorf und hiemit den Bestand, welchen es heut zu Tage noch hat.

Zugetheilt war der Bezirk 1807 dem Kreis Rottenburg, 1810 der Landvogtei am mittleren Neckar. Seit der Eintheilung des Landes in vier Kreise ist er beim Schwarzwaldkreis.


2. Kirchliche Verhältnisse.
a. Vor der Reformation.

Das ganze Oberamt gehörte zum Kirchensprengel des Bisthums Constanz, zu dessen Archidiakonat vor dem Wald und zu folgenden Landkapiteln:

1) Landkapitel Haigerloch: Bieringen, Bierlingen mit Neuhaus und Sulzau, Börstingen mit den Filialen Weitenburg und dem auf dem linken Neckarufer liegenden kleinen Theile von Sulzau, Felldorf, eine Kaplanei, Mühringen, Nordstetten mit den Filialen Buchhof, Taberwasen und dem Schloß Isenburg, Wachendorf, Wiesenstetten mit Dommelsberg.

2) Landkapitel Dornstetten: Ahldorf, Altheim, Bittelbronn ein Filial an Diessen, Grünmettstetten, Gündringen mit Dürrenhardt, Horb, Rexingen, Rohrdorf eine Kaplanei, Salzstetten mit Lützenhardt und Heiligenbronn.

| 3) Landkapitel Tübingen: Eutingen mit Baisingen und Bildechingen, Göttelfingen, Vollmaringen, Weitingen.

4) Landkapitel Herrenberg: Hochdorf.

b. Seit der Reformation.

In Folge der Religionsveränderung in Württemberg wurde das Dekanat zu Dornstetten nach Horb verlegt, die evangelisch gewordenen Orte aber davon getrennt.

Hochdorf kam zum Dekanat Wildberg, seit 1828 Nagold (Generalats Bebenhausen, seit 1810 Tübingen). Zu dieser Pfarrei gehören jetzt auch die Evangelischen in Altheim, Bildechingen, Göttelfingen, Gündringen, Rexingen und Vollmaringen; zur Pfarrei Mühlen am Neckar (Dekanats Sulz) die Evangelischen in Horb, Ahldorf, Börstingen, Eutingen, Felldorf, Ihlingen, Isenburg, Mühringen, Nordstetten, Sulzau und Weitingen; zur Pfarrei Thumlingen (Dekanats Freudenstadt) die Evangelischen in Grünmettstetten, Lützenhardt und Salzstetten, zur Pfarrei Wolfenhausen (Dekanats Tübingen) die Evangelischen in Bieringen, zur Pfarrei Remmingsheim die in Wachendorf, zur Pfarrei Mötzingen (Dekanats Herrenberg) die in Baisingen, zur Pfarrei Mühlheim am Bach (Dekanats Sulz) die in Wiesenstetten. Die definitive Eintheilung der katholischen Kirche Württembergs erfolgte erst den 3. November 1810. Es wurde damals ein eigenes Landkapitel Horb errichtet, zu welchem 1812 vom Landkapitel Rottenburg auch Rohrdorf und Weitingen kamen und das gegenwärtig alle katholischen Orte des Oberamts und außerdem auch noch Leinstetten mit Bettenhausen (O.-A. Sulz), Unterthalheim (O.-A. Nagold) und die katholische Einwohnerschaft von Freudenstadt und von Rohrdorf (O.-A. Nagold) umfaßt.


3. Besondere Schicksale.

Viele der Bewegungen, namentlich der kriegerischen, welche Schwaben überhaupt aufregten, durchzuckten auch unsere Gegenden.

So namentlich im Jahr 1525 der Bauernkrieg.

Im 30jährigen Krieg besetzte zu Ende des Septembers 1632 der württembergische Oberst Rau die Stadt Horb und Umgebung, freilich nicht für lange Dauer. (v. Martens 326, vergleiche auch dessen Anmerk.). Im Jahr 1633 kam die Grafschaft Hohenberg auf ungefähr zwei Jahre vom 10. Mai 1633 bis September 1634 an Württemberg. Am 17. Februar 1633 rückten die Schweden heran; der Hauptmann Schrenk, der mit etwa 400 Mann Österreichern Rottenburg und die untere Grafschaft besetzt hielt, ward zum Abzug genöthigt. Die Schweden erhielten Verstärkung durch die Württemberger und so mußte man den 19. Mai 1633 dem Herzog-Administrator Julius Friedrich von Württemberg den Eid der Treue leisten. Nach der Nördlinger Schlacht, 27. August (6. Sept.) 1634 änderte sich das alles wieder.[ER 2]

Im Jahr 1688 brandschatzten die Franzosen Horb. Den 21. Juli 1704 kamen Prinz Eugen von Savoyen und Prinz Leopold von Anhalt mit ihren Truppen dahin.

| Im Jahr 1744 wurde Horb und die ganze Grafschaft Hohenberg von einem französischen Corps unter Belle Isle für König Karl VII. in Besitz genommen und mußte Huldigung leisten; doch zogen die Franzosen bereits 1745 wieder ab.

Im Juli 1796 rückte die französische Division Duhesme in Horb ein. Die Östreicher waren gegen sie auf der Nordstetter Steige aufgestellt, die Franzosen hatten auf der Schütte gestanden; beide hatten auf einander gefeuert. Hohe Brandschatzungen waren den Franzosen zu zahlen. Am 27. Septbr. zogen die Österreicher unter Feldmarschalllieutenant Petrasch in Horb ein.

Am 27. Dezbr. 1813 kam russisches Kriegsvolk unter Anführung des Großfürsten Constantin hier durch, im Jahr 1814 Preußen und Östreicher.


4. Alterthümer.
A. Römische.

Die Römer, welche sich in den Neckargegenden so vielfältig angesiedelt und bei dem nahegelegenen Rottenburg die Hauptniederlassung des römischen Zehentlandes (Samulocenis) gegründet hatten, haben auch im diesseitigen Bezirk Spuren von Straßen und Wohnplätzen hinterlassen, die von ihrem ehemaligen Aufenthalt hinlänglich Zeugniß ablegen.

Wir beginnen mit den Straßen, welche bis jetzt entdeckt und als solche erkannt wurden; sie sind folgende:

1) Die römische Consularstraße, welche von Regensburg nach Windisch in der Schweiz führte, erreicht, zunächst von Rottenburg herkommend, die östliche Grenze des Bezirks auf der Markung Rohrdorf, zieht noch gut erhalten unter der Benennung „alte Straße“ nach Eutingen, von da auf die Höhe östlich von Altheim, Brand genannt, hier wendet sie sich gegen das Seehaus und erreicht dort die Horb-Freudenstadter Landstraße, welche auf die ehemalige Römerstraße gegründet ist, und führt gegen Schopfloch etc. (s. hierüber die Oberamtsbeschreibung von Freudenstadt).

2) Von dieser Straße geht auf dem sog. Brand (s. oben) eine Römerstraße ab, die unter der Benennung „Hochsträß“ auf der Wasserscheide zwischen dem Neckar und der Steinach nach Hochdorf, Vollmaringen und 1/4 Stunde nördlich von letzterem Ort über die nördliche Oberamtsgrenze führt; bald nach Überschreitung derselben erreicht sie die Wasserscheide zwischen Nagold und Ammer und zieht | weiter nach Wildberg (s. hierüber die Oberamtsbeschreibung von Nagold).

3) Von der zu 2 beschriebenen Straße lenkt 3/4 Stunden nordöstlich von Altheim eine römische Straße (Hochsträß) nach Altheim ab und scheint von da in westlicher Richtung fortzusetzen.

4) Von Altheim führt unter den Benennungen „Heerstraße, Hochsträß, Hardtweg“ eine Römerstraße in beinahe nördlicher Richtung und verläßt bald den Bezirk, um auf der Wasserscheide zwischen Waldach und Steinach fortzuziehen (s. hierüber die Oberamtsbeschreibung von Nagold).

5) Von der zuerst angeführten römischen Consularstraße führt bei Eutingen eine römische Straße nach Vollmaringen und verbindet sich dort mit der zu 2 angeführten Römerstraße.

6) Unter der Benennung „Heerstraße“ kommt in gerader Linie eine römische Straße von Ergenzingen her und zieht an den Abhang gegen den Neckar oberhalb Börstingen; sie scheint in ihrer Verlängerung über Börstingen, Bierlingen, Neuhaus nach Kremensee im Hohenzollern’schen geführt zu haben.

7) Endlich berührt noch eine römische Straße den südlichsten Theil des Bezirks; sie führt, von Rottweil über Fischingen, Wehrstein, Empfingen und Imnau herkommend, südlich an Neuhaus vorüber gegen die Hirrlinger- oder Burg-Mühle und weiter nach Rottenburg.

Überreste römischer Wohnplätze wurden bis jetzt folgende im Bezirk entdeckt:[3]

1) Bei Altheim standen zwei römische Wohnplätze, der eine auf der linken Seite der Steinach auf dem Thalberg, der andere auf der rechten Seite in den sog. Halden; man fand daselbst Grundreste römischer Gebäude, römische Münzen, Ziegel, Gefäße etc.

2) Auf der Flur Laiber (Markung Baisingen) fand man Grundreste römischer Gebäude.

3) Auf der Markung Bierlingen, etwa 1/8 Stunde südlich von Neuhaus, stand zunächst der von Imnau nach Rottenburg führenden Römerstraße ein römischer Wohnplatz, ohne Zweifel eine ansehnliche Villa, deren Grundreste in neuester Zeit der Freiherr v. Ow-Wachendorf aufdecken ließ; die vermuthliche von Ergenzingen über Börstingen, | Bierlingen herkommende Römerstraße würde hier die oben angeführte gekreuzt haben.

4) Auf der Flur „Zuckenhausen“, 1/4 Stunde südöstlich von Börstingen, stößt man auf die Grundreste römischer Gebäude, Estrichböden etc., die einen hier abgegangenen römischen Wohnplatz hinlänglich bekunden.

5) Auf der Markung Eutingen sind drei Punkte entdeckt worden, auf denen römische Gebäude standen und zwar: nahe am Ort (südwestlich) auf dem sog. Häuslensgraben, ferner 1/4 Stunde südwestlich vom Ort an dem sog. Burgweg und 1/2 Stunde westlich vom Ort im Walde „Witthau.“

6) Auf den Burgäckern beim Seehaus, 1/8 Stunde südlich von Grünmettstetten stand ein römisches Gebäude.

7) Nahe bei Hochdorf ist man an zwei Stellen, auf dem sog. Hörle und im Hopfengarten, auf Grundmauern von römischen Gebäuden gestoßen, wobei man verschiedene römische Antikaglien, Münzen etc. fand.

8) Etwa 1/4 Stunde nordöstlich von Rohrdorf stand zunächst der römischen Consularstraße auf der Flur „Steinmauren“ ein römischer Wohnplatz.

9) Auf der südlich von Wachendorf gelegenen Flur „Bechhausen,“ auch „Schlößlesrain“ genannt, entdeckte man römische Grundmauern, Ziegel etc.

B. Deutsche.

Altgermanische Grabhügel sind bis jetzt an folgenden Stellen entdeckt worden:

1) Auf der Markung Ahldorf im Wald „Kalkofen“ 1.
2) Auf der Markung Baisingen 2 und zwar einer etwa 1/2 Stunde nördlich vom Ort auf der Flur „Krieger“ und einer von auffallender Größe, der sog. Bühl, 1/4 Stunde östlich vom Ort.
3) Auf der Markung Eutingen 1 in dem Wald Witthäule.
4) Auf der Markung Göttelfingen 1 im Gemeindewald „Mark.“
5) Auf der Markung Hochdorf 5, und zwar 4 in dem Walde „Bahnbühl“ und 1 in dem Walde „Mark“.
Gräber, welche nicht unter Grabhügeln, sondern in den gewachsenen Boden, entweder frei oder mit Steinplatten umfriedigt reihenweise eingesetzt sind und einer späteren Periode als die Grabhügel | angehören, wurden in dem Bezirke an folgenden Stellen aufgefunden: Auf der Flur „Laiber“ bei Altheim, nahe bei Baisingen, bei Bieringen, auf der sog. Grub bei Grünmettstetten, in Gündringen, östlich von Hochdorf und bei dem Schulhaus in Mühringen. Dergleichen Gräber enthielten neben den Überresten der menschlichen Skelette zuweilen alte Speerspitzen, Schwerte, namentlich kurze einschneidige, sog. Sachse, Perlen von Glas, Gagat, Thon etc.

Von Schlössern, Klöstern, Burgen, Burgruinen und Stellen ehemaliger Burgen, Kirchen, Kapellen etc. finden sich folgende im Bezirk: erhalten sind noch die Schlösser in Baisingen, Börstingen, Felldorf, Mühlen, Hohen-Mühringen, Neuhaus, Nordstetten, jetzt Rathhaus, Rexingen, jetzt Pfarrhaus, Weitenburg, Vollmaringen, jetzt in Privathänden, und Wachendorf. Von Klöstern nennen wir einige in Horb, die nun zu Privatwohnungen eingerichtet sind, mit Ausnahme eines, des nunmehrigen Spitals; ferner die ehemaligen Klöster in Egelsthal und in Eutingen.

Theilweise oder ganz abgegangen sind folgende Schlösser, Burgen, Klöster etc.

Auf der Markung Horb: die obere und untere Burg (Herrenberg) in Horb, die Schütteburg und die Burg Hornau bei Horb; ferner die Johanniskirche, die Michaeliskirche und außerhalb der Stadt die heil. Kreuzkapelle, die Kapelle beim Leprosenhaus etc.
Auf der Markung Ahldorf: die Burg Frundeck und eine Burg im Ort.
Auf der Markung Altheim: eine Kapelle am Ort.
Auf der Markung Bieringen: ein abgegangenes Wasserschloß auf dem sog. Buß und das abgegangene Schloß im Ort.
Auf der Markung Bierlingen: eine Burg im Ort.
Auf der Markung Bildechingen: eine Kapelle im Ort.
Auf der Markung Bittelbronn: die Speiseburg, auch Sippburg genannt, und eine Kapelle.
Auf der Markung Börstingen: außer der Burg (da wo jetzt das Schloß) eine weitere Burg an dem Umrang der neuen Steige gegen Weitenburg.
Auf der Markung Eutingen: die Burg Eutinger-Thal.
|
Auf der Markung Felldorf: 1/4 Stunde westlich vom Ort stand eine Burg und 1/4 Stunde nördlich auf der Ecke gegen den Eyachbahnhof ein mit Gräben befestigter Platz „groß Haag.“
Auf der Markung Hochdorf, die Daxburg.
Auf der Markung Ihlingen: ein Burgstall im Ort und nahe dabei soll ein Schloß, das einem Fräulein von Toggenburg gehörte, gestanden sein.
Auf der Markung Isenburg: die Isenburg.
Auf der Markung Mühringen: eine Burg auf der Anhöhe rechts der Eyach.
Auf der Markung Salzstetten: im Ort die Toggenburg.
Auf der Markung Sulzau: die Burg der Herren von Sulzau und die Siegburg.
Auf der Markung Wachendorf: eine Burg östlich vom Ort und südlich vom Ort auf dem sog. Schlößlesrain das Schlößchen Bechhausen.
Auf der Markung Weitingen: die Urnburg.

Näheres über die genannten Schlösser, Burgen etc. findet sich in den Ortsbeschreibungen.

Abgegangene Orte, von denen sich einige Spuren oder die Namen noch erhalten haben, kommen vor:

Auf der Markung Horb, beim sog. Kirchle.
Auf der Markung Bieringen, beim alten Haus, und das ehemalige Bieringen auf der rechten Seite des Neckars.
Auf der Markung Börstingen, Zuckenhausen (Zückenhausen), und auf dem Laurenbrünnle Spuren von einem abgegangenen Wohnplatz.
Auf der Markung Felldorf: Kaltenhausen.
Auf der Markung Grünmettstetten, das sog. Zollhäusle.
Auf der Markung Isenburg, Dietfort.
Auf der Markung Sulzau, Gozhaus.
Auf der Markung Vollmaringen, eine Mühle.
Auf der Markung Wachendorf, Bechhausen.
Auf der Markung Wiesenstetten, abgegangene Gebäude im Walde Bernloch.

Überdieß kommen noch Flurbenennungen vor, die auf ehemalige Orte, Burgen etc. hindeuten und zwar:

|
Auf der Markung Ahldorf, Markstall.
Auf der Markung Altheim, Burrain.
Auf der Markung Baisingen, Haidlingen.
Auf der Markung Bierlingen, Schanzgräben.
Auf der Markung Bittelbronn, Mauer.
Auf der Markung Eutingen, Lettstall.
Auf der Markung Göttelfingen, Kapellenäcker.
Auf der Markung Grünmettstetten, Wurrstall (d. i. Burrstall, Burgstall).
Auf der Markung Gündringen, Schönbürgen, Bürgle.
Auf der Markung Hochdorf, Immenstall.
Auf der Markung Lützenhardt, Gunterstall.
Auf der Markung Mühringen, Dietersstall, Markstall.
Auf der Markung Nordstetten, Bürgle.
Auf der Markung Rexingen, Hängerstall, Stallberg.
Auf der Markung Vollmaringen, auf Kreheneck, Hofstatt, Mauern.

  1. Die Abgrenzung des in diesen Gegenden gleichfalls genannten Westergaus (Stälin Wirt. Geschichte 1, 311–312) mit dem Nagoldgau bleibt dunkel.
  2. Gündringen in comitatu comitis Heinrici de Tuingen 1087. Wirt. Urkundenbuch 2, 395.
  3. S. hierüber auch die betreffenden Ortsbeschreibungen.

Errata

  1. S. 87. Die markierten Textpassagen wurden eingefügt. Siehe Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.
  2. S. 89. Die markierte Textpassage wurde eingefügt. Siehe Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.


« Kapitel A 6 Beschreibung des Oberamts Horb Kapitel B 1 »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).