Beschreibung des Oberamts Künzelsau/Kapitel B 11
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Dort an des Kochers schönem Gestade, wo sich des Dorfes
Häuser dehnen vom Fuße des Berges herab zu dem Thale
Und sich ergießt ein murmelnder Bach von der waldigen Höhe,
Um zu vermählen die rieselnde Flut mit dem rauschenden Flusse,
Wo sich endet der Gürtel des Kochers am anderen Ufer,
Stehet die Linde, einst in glücklichen Tagen der Vorzeit
Von den Vätern des Dorfes gepflanzt, das Criesbach genannt wird.
Die Haupterwerbsquellen sind in erster Linie Weinbau, dann Feldbau und Viehzucht. Es befinden sich zwei Schildwirthschaften und zwei Krämer im Orte. Unter den Handwerken sind die Maurer am stärksten vertreten; dieselben arbeiten meist nach außen.
Die kleine Markung hat mittelguten Boden. An den Berghängen herrscht Mergel, im Thal Sand, auf der Hochebne Lehmboden vor.
Der Weinbau ist sehr ausgedehnt. Die Stöcke, deren 4000 auf dem Morgen stehen, werden über den Winter bezogen. Die gebräuchlichsten Sorten sind Silvaner, Veltliner, Junker (Gutedel), Taubenglaser (Trollinger). Die geschätzteste Lage ist die mittlere am Berghang. Der höchste Ertrag eines Morgens ist 18–24 Hektoliter. Die Weinpreise bewegten sich in den letzten 10 Jahren in dem Rahmen von 35–80 M. für drei Hektoliter. Der hiesige Wein ist geschätzt und wird in der weinlosen Umgegend gern getrunken. – Ein Morgen Weinberg kostet 550–1700 M., der Morgen Acker oder Wiese 350 bis 1400 M.
Die Gemeinde bezieht aus ihren 204 Morgen Laubwald jährlich 1400 M. Doch wird den Bürgern bei Neubauten Bauholz gegeben.
Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden. Die Brach- und Stoppelweide werfen 125 M. Pacht und 40 M. Pferchnutzung ab.
Von den Allmanden bekommt jeder Bürger auf 15 Jahre ein Stück unentgeltlich. Aus ihren Gütern erzielt die Gemeinde einen jährlichen Pacht von circa 150 M.
Criesbach, alt Crigesbach (von einem P. N. Crieg aus Chrodgar?), gehörte ursprünglich zu den Besitzungen der Familie jener matrona Mechtild vom Stein, also wohl des rothenburgischen Grafenhauses. Später scheint es ein Theil der Herrschaft Neufels, wohin es wahrscheinlich mit der Cent gehörte, gewesen zu sein und war in den Händen der Herren von Crigesbach, die Dürensche Vasallen waren, dann der Herren von Neuenstein und von Berlichingen, welche ihren Theil an die Herren von Stetten verkauften, von welchen es Kl. Amorbach erwarb, um es sofort 1498/99 an die Grafen von Hohenlohe abzutreten. Seitdem gehörte es in jeder Beziehung zur Kirche wie zum hohenlohischen Amt Ingelfingen. Durch Schenkungen hatte ca. 1090 schon Komburg Besitzungen in Criesbach erhalten, welche es 1483 an Hohenlohe verkaufte, sodann Schönthal, welches seine Weinberge an das Kloster Frauenzimmern im Ries 1298 verkaufte; dieses aber trat sie wieder an Kl. Anhausen OA. Crailsheim 1471 ab. Im 16. Jahrhundert stand die Gemeinde lange Jahre in heftigem Streit mit der Gemeinde Ingelfingen, theils um den gemeinen Wasen, theils um die Pföt und endlich um die Wüstung Braunsberg. Wegen letzterer wurde ein Gutachten von den Juristenfakultäten Wittenberg und Leipzig 1596 eingefordert. Letztere Fakultät sprach den Criesbachern ein Recht am Braunsberg zu. Graf Wolfgang schickte seinen Sohn Georg Friedrich persönlich zur Untersuchung mit etlichen Räthen. Am 13. April 1596 kam ein Vergleich zu Stande, welcher der Gemeinde Criesbach den Theil am Braunsberg zusprach, welcher auf ihrer Markung lag. Um 1790 wurde der Versuch gemacht, in Criesbach eine Saline anzulegen. Fischer, G, das Haus Hohenl. 3, 307. Unter Hagel hatte Criesbach zu leiden 1824, 1826, 1. Juni 1839, 14. Juli 1873 (Württ. Jahrb. 1869, 406).
1240 Wolfram v. Crigesbach im Gefolge der Grafen v. Dürne. W. F. 4, 250. 6, 190. Gud. cod. dipl. 3, 674.
1298 April 16. verkauft Kl. Schönthal bei 4 M. Weinberge an das Kloster Zimmern im Ries. Wib. II. 126.
1312 Konrad v. Flügelau und sein Bruder Otto verkaufen an Konz v. Zimmern ihren Hof zu Criesbach um 30 Pfd. Fleiner Chr. 1876. W. F. 8, 80 liest Triensbach.
1326 Ulrich v. Neuenstein gibt das Dorf Kriegsbach sammt etlichen Gütern, zum Gut Schellenberg (Wald Schellenberg bei Altneufels) gehörig, an Hans v. Riedern Biederm., Odenwald 394.
1328 verzichten die Johanniter zu Hall auf Ansprüche an 7 M. Weinberge zu Cr., eine Wiese in Tutebach (Deubachthal) und eine Gült zu Gaisbach. Öhr. Arch.
1340 empfängt Konrad v. Neuenstein mit Wolfram v. Stein und Konrad v. Seinsheim einen Theil an Neufels, die Vogtei zu Kriegsbach und die halbe Vogtei zu Kemmeten als Lehen (v. Würzb.?). Biederm. 394. W. F. 6, 211 hat 1349.
1343 10. Jan. kauft die Marienkapelle zu Hall, dem Kl. Schönthal gehörig, von Haller Bürgern Gülten und Weingärten zu Cr. (Staatsarch. Pfaff Coll.).
ca 1350 hat Walter Hyrlitz 6 Morgen Weingarten zu Crigesbach als hohenlohisches Lehen, Hoh. Archiv 1, 342.
1353 Konrad v. Thalheim und Elisabeth seine Hausfrau verkaufen Güter und Gülten zu Cr. an die Pfarrei Bieringen. Staatsarchiv Pfaff.
1357 hat Hohenlohe vom Zehnten groß und klein 1/3 und von den beiden anderen Theilen 1 Zwölftel, 1 Kelter, darauf alle Weinberge, auch die des Kl. Amorbach, vom Fuder Wein 1/2 Eimer Windwein geben. Hohenl. Gültb. 1357.
1413 verkauft Weiprecht Rüd Leibeigene zu Cr. an Kl. Gnadenthal. W. F. 9, 60.
1423 verkauften Peter v. Berlichingen und Katharine v. Sindringen, seine Gattin, an Jacobi ihren Theil an Kriegsbach mit allem Nutzen Fällen, Gülten, Renten, wie es seine Altvordern gehabt, an Wilhelm v. Stetten den Alten um 100 fl. W. F. 6, 211.
1428 Criesbach gibt zum Hussitenkrieg 3 fl. 6. Böhm. Wib. 1, 228.
1471 der Convent zu Zimmern verkauft mit seinen Besitzungen an Ingelfingen auch die Güter zu Criesbach an das Kl. Anhausen (Öhr. Arch.).
1482 Simon und Kilian v. Stetten haben Theil an Criesbach (Öhr. Arch.).
1483 verkauft Komburg seine Geldgülten und Lehensgefälle zu Cr. an Albrecht und Kraft v. Hohenlohe, Wib. 1, 109.
1487 Martin v. Adelsheim verkauft seinen Theil an Cr. an Wilhelm v. Stetten um 100 fl. (Stett. Arch.).
1498 Mont. nach Gertraud verkauft Wilhelm d. ä., Sigmund, Caspar und Wilhelm d. j. v. Stetten Cr. um 850 fl. an das Kl. Amorbach. Amorbach entlehnte das Kaufgeld von Kraft v. Hohenlohe, | zog es aber vor, 1499 Donnerst. nach Mathiä, Graf Kraft um den gen. Preis den Weiler Criesbach zu überlassen. Öhr. Arch.1503 erwirbt das „gemeine Brot“ zu Öhringen 1 fl. Gült in der Criesbacher Aue v. Hans Volmar in Ingelfingen. Öhr. Arch.
1505 Febr. 22. Hans Hohenbuch, genannt Heinlein, Keller zu Öhringen, vermacht dem Kl. Schönthal 1 fl. Zins zu Criesbach. Schönh. 138.
1513 kauft Albrecht v. Hohenlohe v. Kl. Anhausen seine Gülten zu Cr. (Schöll hohenl. Chr.).
1514 Graf Albrecht v. Hohenlohe spricht den Wasen jenseits des Kochers am Egelgraben den Criesbachern zu. Der lange Wasen soll von Ingelfingen und Criesbach gemeinschaftlich genützt werden; bisher war es den Criesbachern 8 Jahre lang verboten, das Vieh über den Kocher zu treiben, Dorfordnung v. Cr. in Langenburg. W. F. 6, 211 hat 1504.
ca. 1530 gestattet der Keller Tebalt Eisenmenger etlichen Criesbachern, in der „Pfädt", welche mit Grund und Boden nach Ingelf. gehört, Äcker auszureuten, die Cr. aber mußten davon Zins und Beet nach I. geben. Darüber entstand Streit, 1541 wurde entschieden, daß Cr. von den Pfädtäckern jährl. 3 Pf. nach I. auf Dreikönigstag gebe (Dorfordnung).
1563 wird die Wüstung Braunsberg ausgereutet und an die Ingelf. gegeben. Cr. erhebt auch Ansprüche, erhält ein Stück gegen Niedernhall, will aber mehr. 1574 30. Jan. d. Neuenstein erklärt Gräfin Anna v. Hohenlohe, die Criesbacher wollen gleiches Recht mit den Ingelf. Die Ingelf. zäunten auch den langen Wasen ein und theilten ihn aus, wodurch sich Cr. benachtheiligt fand. Cr. erhält dafür 7 Morgen Feld. In dem langen Streit ergiengen Urtheile der Juristenfacultät zu Wittenberg und Leipzig. Den Cr. wird das Recht an Braunsberg zugesprochen. Ingelfingen klagt, daß nunmehr bei 80 Personen kein Kühlein und Schäflein mehr halten können. Auf Haßberg, Mühlberg, Lachenbühl, Braunsberger, wo I. und Cr. gemeinschaftlich Hut und Trieb haben, dürfen die Feld- und Holzbirnen nicht vorzeitig, sondern erst wenn sie reif sind, von Morgens 7–9 Uhr aufgelesen werden. Zum Salzwerk Niedernhall hatte Cr. 5 Morgen Feld um 400 fl. abgetreten. Dorfordnung v. 1593.
1600 Juli 2 verkauft Amorbach seinen Frucht- und Weinzehnten zu Cr. an Hohenlohe (Ingelf. Rezeßb. Wib. unrichtig 1597 1, 496).
1603 6. Okt. tritt Schönthal seine zins- und lehenbare Güter zu Cr. an Hohenlohe ab, auch die Hellergült der Pfarrei Bieringen. Ingelf. Rezeßb.
1612 ließ Graf Phil. Ernst von Hohenlohe in Criesbach einen Garten mit Gartenhaus und Heeg anlegen, wozu man die Güterstücke erkaufte. Ingelf. Akten.
1659 wird beschlossen, den Garten eingehen zu lassen, da die Verschickung des Gemüses nach Langenburg zu weitläufig sei, das Land wurde mit Hanf und Gerste angepflanzt. ib.
1681 ist das Gartenhaus ganz im Zerfall. ib.
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