Beschreibung des Oberamts Leutkirch/Gospoldshofen
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1) Gospoldshofen, Dorf mit 111 Einw.; es liegt an der Ausmündung eines von Seibranz herab sich ziehenden Thales in das sumpfige Achthal, an der Straße von Leutkirch nach Wurzach, 3¼ geom. Stunden von ersterer, 1¼ von letzterer Stadt entfernt. Der an dem Dörfchen vorüber fließende Bach treibt oberhalb desselben die Rumpel- und die Zingerlesmühle, und zerrinnt unterhalb in den Sümpfen des Herrgottsriedes. Im Ort befindet sich eine im Jahre 1839 erneuerte Kapelle zum h. Peter von Alcantara; sie hat keinen bestimmten und regelmäßigen Gottesdienst, noch einen besondern Fond, sondern wird von der Parzellargemeinde unterhalten.
| 2) Albers, Weiler mit 114 Einw., nebst a) Ober-Greut, 4 Häuser mit 30 Einw. b) Wölflisberg, Hof mit 5 Einw.Albers liegt am Rande des Wurzacher Riedes und an der Straße von Wurzach nach Ochsenhausen. Die Parzellar-Gemeinde unterhält hier eine Kapelle zur Privat-Andacht. Unterhalb des Orts befindet sich eine der Standesherrschaft gehörige Mahlmühle mit verbesserter Einrichtung, womit eine Säge verbunden ist. Im 30jährigen Krieg ging der Ort in Flammen auf, und noch in einem Aktenstück v. J. 1651 heißt es: „Alberz, ein Dorf, so verbrunnen.“ Auf der Höhe über dem Ort soll eine Burg gestanden haben.
3) Bauhofen, Weiler mit 67 Einw., nebst a) Bauhofer Einöden, 3 zerstreuten Höfen mit 16 Einw. b) Eckfeld, Haus mit 4 Einw.
Bauhofen liegt unweit der Ach an der Straße von Leutkirch nach Wurzach, und hat ausser einer kleinen Kapelle nichts Bemerkenswerthes. Übrigens kommt Bauhofen unter dem Namen Puwenhofen schon 1152 in der Bulle Papst Eugen III. unter den Gütern des Klosters Roth vor. (Stadelhofer Hist. Coll. Roth. I. p. 46). Im Jahr 1359 kauft dieses Kloster von einem Leutkircher Bürger einen Hof in „Bauenhofen." (Ebds. S. 91). Diese Güter wurden ums Jahr 1400 veräußert. Der Hospital-Waldseesche Zehent-Antheil aber ist noch jetzt Rothisches Lehen.
4) Brändlings, Hof mit 6 Einw., auf der Markung von Albers, am Anfang des Wurzacher Rieds mit einem bedeutenden Torfstich.
5) Ober-Schwanden auch Schwanden, Hof mit 6 Einw., an der Straße von Leutkirch nach Wurzach, auf der Markung von Truschwende. Ein Aktenstück vom 27. Jan. 1651 erwähnt eines „Schwandenbadts" mit dem Beisatz „Ain Haus sammt der Badt-Hütten daselbst.“
6) Reinstein, Weiler mit 13 Einw. an derselben Straße, auf der Markung von Truschwende.
7) Reute, Weiler mit 9 Einw., auf derselben Markung.
8) Röthelnberg, Hof mit 4 Einw., auf der Markung von Albers, hat seinen Namen von dem zu Wurzach gehörigen waldigen Berg Röthelnberg.
9) Truschwende, Weiler mit 88 Einw., nebst a) Berg, Hof mit 10 Einw. b) Herrgotts, 4 Häuser mit 30 Einw.
Truschwende ist ein zwischen Wolfegg und Wurzach, somit den Oberämtern Waldsee und Leutkirch, getheilter Ort; die Ach scheidet den diesseitigen bedeutenderen Theil von dem Wolfeggschen. Das Achthal ist hier enge und sehr sumpfig. Die Ortsbürger unterhalten eine Kapelle zur Privat-Andacht.
| 10) Unter-Ried, 2 Häuser mit 13 Einw., auf der Markung von Albers, Ried-Kolonisten, über deren Verhältnisse s. oben bei Wurzach, Ober-Ried.11) Unter-Schwanden, Hof mit 4 Einw., auf der Markung von Gospoldshofen, dabei eine Kapelle zur Privat-Andacht
12) Wiesen, Weiler mit 71 Einw. nebst Unter-Greut, 2 Häuser mit 13 Einw.
Wiesen, ein Vergnügungsort der Wurzacher, hat eine angenehme Lage, eine kleine Viertelstunde von Wurzach, an der Staatsstraße nach Memmingen. Die Zehenten vom größten Theil (433½ Mrg.) der Markung waren österreichisches Lehen, und schon 1400 nebst 3 Höfen von Herzog Leopold an die Gebrüder Vorsten verliehen worden. Nach manchen Wechseln kam das Lehen 1595 in Truchseßischen Besitz. Es war ein Theil des österreichischen Lehens Schwarzach, s. Oberamtsbeschrbg. von Waldsee S. 176, und ist nunmehr k. Lehen. Allodium der Standesherrschaft sind 3 Höfe, 1 Sölde und einige Taglöhnershäuser.
13) Witzmanns, Weiler mit 31 Einw., ehemals zu der von Österreich lehenbaren Veste Schwarzach gehörig, die 1446 von Georg Truchseß erkauft wurde, s. a. a. O. Bei der Theilung 1595 fiel Witzmanns in den Zeilischen Antheil. Die Stadt Wurzach besitzt hier einige Falllehen, welche 1611 an Dr. Tafinger in Isny versetzt, im Jahr 1700 wieder eingelöst wurden.