Beschreibung des Oberamts Leutkirch/Hofs
« Herlatzhofen | Beschreibung des Oberamts Leutkirch | Kirchdorf » | |||
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
| |||||
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
1) Hofs, katholisches Pfarrdorf mit 84 Einw. nebst Freihalden, Hof mit 11 Einw. und Quickenhof mit 3 Einw.
Der Pfarrort liegt hoch und frei über dem angenehmen Achthal, 1½ geogr. Stunden von Leutkirch entfernt. Wie die Gemeinde, so führte auch die Pfarrstelle früher den Namen Ausnang, letzteres wenigstens noch im Jahre 1588. Die ansehnliche Pfarrkirche zu den HH. Gallus und Magnus ist in gutem Zustande und mit dem Pfarrhaus, einem dem Staat zugehörigen Gebäude, durch einen Gang verbunden. Das Kirchenvermögen besteht aus 4500 fl. Kap. und 2 Höfen zu Balteratzhofen und Wielatzhofen. Hofs war im vorigen Jahrhundert lange der Sitz des Landkapitels Isny. Erwähnenswerth ist die Stiftung eines Johann Münzbühls, Garnhändlers von Ausnang, der im Jahre 1768 ein Kapital von 7000 fl. zur Unterhaltung eines ständigen Vikars bestimmte. Die Schule befindet sich in einem neuen, 1837 erbauten Hause. Vielleicht daß| hieher das Uf Hoven der alten Urkunden zu beziehen ist, s. Auenhofen.2) Ausnang, Dorf mit 275 Einw. nebst a) Brucken, 2 Häuser, mit 8 Einw. b) Höll, Hof mit 6 Einw. c) Lochbühl, 3 Höfe mit 18 Einw. d) Reischach, 8 Höfe mit 42 Einw.
Ausnang, der Hauptort der Gemeinde, liegt eine kleine Viertelstunde südlich von Hofs in einer angenehmen Ausweitung des Thales der Ellmeneier Ach, die sich hier mit mehreren Bächen verstärkt und einige Mühlwerke treibt. Der Ort ist ziemlich weitläuftig gebaut und schon sehr alt. Seine erste Erwähnung findet man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in einer St. Galler Urkunde vom Jahr 797, wornach 2 Priester, Tromolt und Cacanward ihre Güter in Asinwanga im Niebelgau dem Kloster St. Gallen abtreten (Neug. 126). Minder sicher wird die Asiningaro marcha bei Neugart 148 vom Jahr 803 hieher bezogen, welche zum Argen- oder Linzgau gehört haben muß, und, wenn je ein Ausnang unter diesem Namen versteckt liegen soll, eher in Ausnangbuhl an der Argen (Gem. Waltershofen) zu suchen ist. Wohl aber ist das Hasumwanc, wo 850 ein gewisser Haycho dem Kloster St. Gallen ein Gut überläßt (Neug. 332) ohne Zweifel unser Ausnang. Wie der Ort an die Truchseße von Waldburg kam, wissen wir nicht; der Verkauf an Weingarten ist oben erwähnt worden.
3) Beischlechts, Weiler mit 22 Einw., auf der Markung von Hofs.
4) Bergs, Weiler mit 48 Einw., auf hochgelegenen Ackerfeldern über der Istrach.
5) Bimlings, Weiler mit 10 Einw. (worunter 1 evangel.) mit einer Ziegelei.
6) Dietmanns, Weiler mit 53 Einw. am Dürrenbach, die erste Besitzung Weingartens in dieser Gegend, s. oben. Mit verschiedenen Gülten aus Gütern „zum Dietmanns“ zum Theil Kemptenschen Lehen, hat Jos. Faber, Bischof in Wien (s. oben[ws 1]) das Hospital in Leutkirch begabt.
7) Ellmeney, Weiler mit 29 Einw., in dem etwas sumpfigen Achthal, an der Straße von Leutkirch nach Kempten.
8) Grund, Weiler mit 26 Einw., an der Ach, hart an der bayerischen Gränze, an der Straße von Memmingen nach Isny.
9) Raggen, Weiler mit 45 Einw., an einem ebenfalls Ach genannten Bache, und an der eben erwähnten Landstraße, mit einer Kapelle zur heil. Agatha, die von der Parzellar Gemeinde erhalten wird. Wie der Ort an Weingarten kam, s. oben. Zwischen hier und St. Leonhard hat man 1839 angefangen, auf Braunkohlen zu bauen, s. oben.
10) Rothis, Weiler mit 56 Einw., nebst einer Mühle an der| Ach. Auf einem niedrigen Vorsprung über dem Achthal stand die Burg der alten adeligen Besitzer, der Rinkhen oder Ringgenweiler zum Rothen. Aus einem Zehentvertrag mit der Pfarrei Leutkirch vom Jahr 1506 ergibt sich, daß die Burg damals von einem Ritter Martin bewohnt war. Wie die Besitzung darauf an Weingarten kam, ist oben gesagt worden. Das zuletzt sehr verfallene Schloß wurde 1809 von Bayern auf den Abbruch verkauft, und 1813 wirklich abgetragen. Vermuthlich ist hier das Roto zu suchen, wo 861 eine Verhandlung (Neug. n. 396) unter dem Nibelgaugrafen Gozbert geführt wurde. Vgl. auch n. 465 vom Jahr 872. Roten.11) St. Leonhard, 10 Höfe und 1 Haus mit 69 Einw. auf der Markung von Ausnang. Hier befindet sich, 1/8 Stunde östlich von Ausnang, eine von der Pfarrkirchenpflege unterhaltene ansehnliche Kapelle zum heil. Leonhard, in welcher bisweilen Meßgottesdienst gehalten wird. Dabei ist ein Meßnerhaus, in welchem eine Filialschule für die Einödhöfe von St. Leonhard, und für die Parzellen Dietmanns, Ellmeney, Grund und Raggen besteht.
- ↑ Johannes Fabri, siehe Leutkirch S. 120