Beschreibung des Oberamts Mergentheim/Kapitel B 16
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Das hübsche Örtchen liegt lang hingestreckt in der Mitte zwischen Vorbachzimmern und Laudenbach, auf dem linken Ufer des Flüßchens, mit Kirche, Schule und Begräbnisplatz gehört es zu Laudenbach. Ein Rathhaus wurde 1875 erbaut, ein Armenhaus 1874 angekauft. Trinkwasser ist im Ort und auf der Markung im Überfluß vorhanden, im Orte selbst sind 2 laufende und 8 Pumpbrunnen. Außer der Thalstraße gehen von hier Vizinalstraßen nach Honsbronn und Wermutshausen; eine steinerne gewölbte Brücke mit zwei Jochen, eine hölzerne Brücke und ein hölzerner Steg führen vom Ort aus über den Vorbach, sämmtlich von der Gemeinde zu unterhalten.
Die Vermögensverhältnisse der Einwohner zählen entschieden zu den besseren, denn außer dem Grundbesitz hat wenigstens die Hälfte derselben noch bedeutende Kapitalien, meist durch Ersparnis und Weinerlös erworben.
Die Gewerbe sind ganz untergeordnet; einige Maurer arbeiten meist nach auswärts.
Die für die Einwohnerzahl genügend große Markung hat einen fruchtbaren, im Thale schweren und tiefgründigen, auf den Bergen leichten und steinigen Boden. Einige unbedeutende Kalksteinbrüche sind auf der Markung. Das Klima ist mild, schädliche Frühlings- und Herbstfröste kommen mitunter häufig vor.
Die Landwirthschaft wird gut betrieben, außer dem gewöhnlichen, sorgfältig gesammelten Dünger kommt noch Gips, Kompost, Asche und Guano in Anwendung; man hat den verbesserten Brabanter Pflug, und pflanzt Roggen, Dinkel, dann Mischfrucht (Roggen und Dinkel) Winterweizen, Gerste und Haber, die gemischte Frucht gedeiht besonders gut; ferner baut man blauen und rothen Klee, Angersen, Kartoffeln, Erbsen, Wicken, Linsen. Der Wiesenbau erstreckt sich nur über die Thalsohle, das Futter ist gut, die Wiesen sind zweimähdig, etwa 10 Morgen können bewässert werden; der Weinbau dagegen wird hier sehr stark betrieben und ist die Hauptnahrungsquelle der Einwohner. Man pflanzt 3600 Stöcke (meist Süßrothe und Grobschwarze, dann Gutedel, Sylvaner, Trollinger, Elblinge | und Muskateller) auf den Morgen, die den Winter über bezogen werden. Die beste Lage ist im Hohenberg. Der Wein ist gut, und der höchste Ertrag auf dem Morgen erreicht 8 Eimer; die Preise eines Eimers gehen von 18–120 Gulden.Die Obstzucht ist im Zunehmen, die herberen Sorten gedeihen lieber.
Die Gemeinde besitzt 20 Morgen Ödungen, die samt der Brach- und Stoppelweide der Gemeinde jährlich 500 Mark einbringen, der Pferch 350; außerdem erlöst die Gemeinde aus eigenen Güterstücken jährlich 60 Mark.
Die Rindviehzucht ist gut, man hält einen kräftigen Neckarschlag; in der Farrenhaltung hat sich die Gemeinde an Vorbachzimmern angeschlossen.
Ein auswärtiger Schäfereipächter läßt 200 Stück deutsche Schafe auf der Markung laufen. Schweinezucht wird nicht betrieben; man hält nur Mastschweine für den eigenen Bedarf. Das Fischrecht in dem Vorbach, der Forellen, Weißfische und Schuppfische führt, hat der Fürst von Hohenlohe-Jagstberg.
Eine Armenstiftung besteht, gestiftet von früheren Pfarrer Engst von Laudenbach und Andern, betrug 1838 100 Gulden, und ist jetzt auf 1200 Mark angewachsen. Über den verödeten Weiler Wessenberg s. u.
Haagen (das Wort bedeutet in der alten Sprache den Dornbusch, sodann die um einen Platz zum Schutz gezogene Einfriedigung, endlich den eingefriedigten, umhegten Ort) ist alt Würzburgisches Lehen, das die v. Hohenlohe, v. Wolmershausen, v. Laudenbach und nach der Letzteren Aussterben hauptsächlich die v. Finsterlohe, einmal auch die v. Crailsheim, innehatten. Nach dem Erlöschen der Familie Finsterlohe 1568 zog Würzburg das Lehen mit Laudenbach ein und überließ es später (1641) dem Grafen von Hatzfeld; nach dem Erlöschen von dessen Stamm kam es wieder an Würzburg, mußte aber von diesem 1802 an Hohenlohe-Bartenstein abgetreten werden.
1353. Hans und Konz von Wolmershausen verkaufen ihre armen Leute zu Hagen an Konrad v. Finsterlohe um 6 Pfd. Hllr. Reg. bo. 8, 285.
1356. Ulrich v. Hohenlohe-Brauneck verkauft an Götz v. Hohenlohe mit Anderem den Weinzehnten zu Hagen. Wib. 4, 35.
1373. Götz v. Finsterlohe erhält einen vierten Theil Zehnten zu Hagen und anderen Orten, der Gernoden v. Laudenbach gewesen. Biedermann, Altmühl 247.
| 1408. In einem Streit wird von dem Würzburger Offizial erkannt, daß der Zehnten von den Obstbäumen in den Weinbergen von Hagen zum kleinen Zehnten, also zum Zehnten Albrechts v. Finsterlohe gehöre. Reg. bo. 12, 9.1446. Hildebrand Streckfuß verkauft Rechte am Weinzehnten zu Hagen an Hans v. Crailsheim. W. F. 10, 11.
1489. Peter und Hans v. Finsterlohe kaufen drei Viertel Zehnten zu Hagen von Hans v. Crailsheim genannt Gaymann. Biederm. Altm. 248.
1520. Gabriel v. Stetten verkauft Güter bei Hagen (Hagen OA. Hall ?) an den Grafen Albrecht v. Hohenlohe. W. F. 10, 106.
1559. Hans Zobel v. Giebelstatt verkauft sein Eigenthum in Hagen und anderen Orten, wie er es von seiner Mutter, Brigitta v. Finsterlohe, ererbt hatte, an Hans v. Finsterlohe. Biedermann Altmühl 250.
1568. Nach Aussterben des Geschlechts v. Finsterlohe zieht Würzburg mit Laudenbach etc. auch Hagen als offenes Lehen ein.
1641. Der Würzburger Bischof Franz v. Hatzfeld verpfändet an seinen Bruder, den Kaiserlichen Feldmarschall Grafen Melchior von Hatzfeld, mit Laudenbach etc. auch Hagen. W. F. 4, 218.
Wessenberg, alt Westerberg, ein seit unvordenklicher Zeit öder Weiler, gehörte zur Vogtei Laudenbach.
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