Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt/Kapitel A 4
« Kapitel A 3 | Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt | Kapitel A 5 » | |||
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
| |||||
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
Der Oberamtsbezirk zählt im Ganzen 62 Wohnplätze, und zwar 1 Stadt, 20 Pfarrdörfer, von denen 4 Marktrecht haben, 4 Dörfer, 9 Weiler, 3 Höfe, 3 Schlösser, 2 Königl. Fohlenhöfe, 18 Mühlen und 2 einzeln stehende Wohnhäuser.
Von den 3 Schlössern Großhohenheim, Jagdschloß Bärensee und Scharnhausen gehören die beiden ersteren zu Staatsdomänen, deren eine – der Wildpark einen Theil der Krondotation bildet; das letztere Scharnhausen macht einen Theil des dortigen Besitzthums der Königl. Hofdomänenkammer aus. Der Flächenraum sämmtlicher Gebäude und Hofstätten beträgt 3813/8 Morgen.
Das Äußerliche der Orte hat sich in neuerer Zeit vielseitig verändert und verschönert. In dieser Beziehung verdienen vorzugsweise die Gemeinden Echterdingen, Feuerbach, Kemnath, Leinfelden, Möhringen, Ober- und Unter-Sielmingen, Plieningen, Scharnhausen und Steinenbronn und die Schultheißen Breuning von Möhringen, Jakob von Steinenbronn und Seel von Scharnhausen genannt zu werden, deren Leistungen für Beförderung der Reinlichkeit in den Orten auch öffentliche Anerkennung gefunden haben.
Sämmtliche Orte, besonders die den Fildern angehörigen, haben eine günstige und freundliche Lage; sie sind meist ansehnlich und wurden in neuester Zeit durch Anlegung reinlicher Ortswege und durch regelmäßigere Bauart vielseitig verändert und verschönert. In der Periode vom 1. Juli 1831 bis 1848 wurde auf Verbesserung der Wege innerhalb der Ortsetter, Anlegung von gepflasterten Kandeln zu Herbeiführung eines befriedigerenden Reinlichkeitszustandes in den Orten, zweckmäßigere Brunneneinrichtungen und auf Verschönerung der Orte überhaupt von den Gemeinden die Summe von 128.165 fl. mit erfreulichen Erfolgen aufgewendet. Die meist stark bevölkerten Dörfer haben zum Theil eine namhafte Ausdehnung und ein städtisches Ansehen; das größte der Ausdehnung nach mag Möhringen seyn, das bevölkertste ist Feuerbach mit 2815 Einwohnern. |
Nach dem neuesten Kataster zählt das Oberamt:
Haupt- und Wohngebäude | 4263 |
Nebengebäude | 2159 |
6422 |
darunter für öffentliche Zwecke 23 Kirchen und Kapellen, 54 Rath- und Schulhäuser und 10 Armenhäuser.
Die Zahl der ihres öffentlichen Zweckes wegen steuerfreien Gebäude beträgt 134. Auf ein Wohngebäude kommen im Durchschnitt 7,5 Menschen, die meisten in Feuerbach (10,9); die wenigsten in Steinenbronn (6,0), s. Tabelle Nr. 1.
Die Wohnungen sind meistens einstockig aus Eichen- oder Tannenholz gebaut. In neuerer Zeit wird mehr auf Erbauung steinerner Unterstöcke gesehen, wozu dann, je nach den in der Nähe vorkommenden Gebirgsarten, weißer Stubensandstein, feinkörniger Keuperwerkstein, oder auch Liassandstein verwendet wird. In den größeren Orten, besonders auf den Fildern, trifft man übrigens nicht selten 2stockige, mit steinernem Unterstock versehene Wohnungen, die ganz das Gepräge eines stattlichen Bauernhauses an sich tragen und als erfreuliche Zeugen der Wohlhabenheit eine Zierde ihrer Orte sind. Die Bedachung der Wohnungen besteht durchgängig aus Platt- und Hohlziegeln, letztere werden jedoch immer seltener. In Beziehung auf Schönheit zeichnen sich die Schlösser zu Hohenheim und Scharnhausen aus, auch sind in neuerer Zeit mehrere Schul- und Rathhäuser erbaut worden, die zweckmäßig und schön genannt werden dürfen. In architektonischer Beziehung ist die Kirche in Plieningen romanischen Styls merkwürdig (s. die Ortsbeschreibung); auch verdienen die sehr schönen, in rein gothischem Style aufgeführten Chöre der Kirche zu Echterdingen und besonders der zu Möhringen Erwähnung. Gewitterableiter finden sich nur in Bothnang, Degerloch, Echterdingen, Feuerbach, Gaisburg, Harthausen, Hohenheim, Kemnath, Möhringen, Rohr, Unteraichen und Waldenbuch, meistens auf Staats- und Gemeindegebäuden.
Der Werth sämmtlicher steuerbaren Gebäude beträgt
a. nach dem Gebäudekataster | 2.877.880 fl. |
b. nach dem Brandversicherungsanschlag | 4.823.625 fl. |
bei Zugrundlegung des Steuerkatasters auf | 457 fl. 39 kr. |
nach dem Versicherungsanschlag auf | 752 fl. 30 kr. |
Von den im Bezirk vorhandenen Gebäuden sind 43 Eigenthum des Staats, 114 der Körperschaften und 6256 der Privaten.
« Kapitel A 3 | Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt | Kapitel A 5 » | |||
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|